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Kommentar: Die klassische Ausbildung muss wieder in den Fokus rücken

Kommentar

Die klassische Ausbildung muss wieder in den Fokus rücken

Stefan Lange
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    Ein auszubildender Fachinformatiker steckt an einem Server ein Netzwerkkabel ein. Auszubildende wie er werden dringend gesucht.
    Ein auszubildender Fachinformatiker steckt an einem Server ein Netzwerkkabel ein. Auszubildende wie er werden dringend gesucht. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Noch nie gab es weniger Azubis in Deutschland als in diesem Jahr. Es fehlen junge Menschen, die eine Ausbildung machen wollen, und Schuld daran ist nicht zuletzt die Bildungspolitik der letzten Jahre. Alle Regierungen, welcher Couleur auch immer, präferierten das Studium, die klassische Ausbildung blieb auf der Strecke.

    Was die OECD mit ihrer Pisa-Studie vermocht hatte – nämlich den Deutschen einzuflüstern, ihre Schülerinnen und Schüler seien nicht gut genug –, schaffte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ähnlich auch für den Hochschulbereich: Seit Jahren warnt die

    Fehlendes Personal gefährdet den Klimaschutz

    Der Mangel an Auszubildenden gefährdet nicht nur die tägliche Versorgung. Auf einen Handwerker oder eine Handwerkerin muss man wochenlang warten, Geschäfte schließen tageweise, weil ihnen die Leute fehlen, und vieles mehr. Auch für die Zukunft sieht es düster aus. Der Klimaschutz gelingt nur, wenn es genügend Fachpersonal gibt, das nicht nur eine App programmieren, sondern auch ein Windrad oder eine Ladesäule montieren kann.

    Es passiert schon einiges. Die häufig kritisierte Bildungsministerin Anja Karliczek wird von der Branche dafür gelobt, dass sie Dinge in Bewegung gesetzt hat. Die Kammern vor Ort kümmern sich, Arbeitsagenturen, Schulen und Betriebe geben sich viel Mühe. Das reicht aber nicht, sonst wären die Zahlen anders.

    Studierende haben kaum finanzielle Vorteile

    Die nächste Regierung muss das Thema Auszubildende ganz oben auf die Agenda setzen. Sie muss einen Bewusstseinswandel erreichen, der die Vorzüge einer Ausbildung hervorhebt und mit Vorurteilen aufräumt. Mit der richtigen Lehre im Rücken winkt beispielsweise ein zukunftssicherer Arbeitsplatz. Und finanziell gesehen bringt ein Studium, das belegen Erhebungen, nur selten Vorteile.

    So verdienen Personen mit einem Meister- beziehungsweise Technikerabschluss über ihr Erwerbsleben hinweg ähnlich viel wie Menschen mit abgeschlossenem Hochschulstudium, wie das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) der Uni Tübingen errechnet hat. Sie bekommen demnach grundsätzlich immer mehr Geld als Leute mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung, während Personen mit abgeschlossenem Hochschulstudium bis zu einem Alter von 36 Jahren weniger verdienen als Personen mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Die IAW-Erhebungen decken sich mit denen anderer Erhebungen, etwa des Ifo-Instituts.

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