Das man den Satz als Deutscher noch einmal schreiben darf: Danke, Mario Draghi! Danke dafür, dass zum Jahresende endlich die inzwischen billionenschweren skandalösen Anleihenkäufe auslaufen sollen. Danke für das klare Signal an Schuldenländer wie Italien, die reiche Tante EZB werde ihnen nicht ewig in ihrem chronischen Schulden-Schlendrain aus der Patsche helfen. Danke für das Basta des Italieners Draghi an seine politisch außer Rand und Band Populisten wählenden Landsleute.
EZB-Entscheidung ein positives Signal für deutsche Sparer
Und großen Dank vor allem dafür, dass deutsche Sparer, die Draghi viel zu lange zinspolitisch verdursten ließ, nun zumindest in der Ferne eine Oase erahnen und wissen, keine Fata Morgana vor sich zu haben. Denn nun besteht zumindest die vage Aussicht, dass die Zinsen irgendwann, vielleicht wenn Draghi im Oktober 2019 aufhört, ein paar Zentimeter von der Nulllinie nach oben hüpfen.
Ob die Sitzung der EZB am Donnerstag in Riga damit schon die endgültige Zinswende gebracht hat, ist eine eher akademische Frage. Auf alle Fälle wecken die Beschlüsse der Währungshüter Hoffnung auf eine langfristige Normalisierung der Zinspolitik. Der Prozess wird sich aber über Jahre im Schnecken-Tempo hinziehen.
Amerika und die US-Sparer haben es wenigstens zinspolitisch besser. Auch wenn manchem Europäer das Trump-Reich zu Recht als Achse des neurotischen Bösen erscheinen mag, läuft es wirtschaftlich in den USA immer besser. Für Ende des Jahres erwarten die Commerzbank-Analysten nur noch eine Arbeitslosenrate von 3,6 Prozent. Die Wirtschaft wächst und die Inflation legt zu, so spürbar, dass die nationale Notenbank die Zinsen jetzt erneut leicht angehoben hat. Es steht sogar wieder eine Zwei vor dem Komma. Doch der Dank an Trump hält sich in Grenzen. Ihm schallt eher zumindest aus liberalem Mund das F-Wort entgegen, hat doch Schauspieler Robert De Niro ausgerufen: „Fuck Trump!“