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Kochen: Technik löst Probleme: Wenn der Backofen mitdenkt

Kochen

Technik löst Probleme: Wenn der Backofen mitdenkt

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    Der neue Backofen von Bosch entscheidet selbst, wann der Gugelhupf fertig ist. Nur backen und mit Schokoladenguss überziehen muss man ihn noch selbst.
    Der neue Backofen von Bosch entscheidet selbst, wann der Gugelhupf fertig ist. Nur backen und mit Schokoladenguss überziehen muss man ihn noch selbst. Foto: Bosch Hausgeräte

    Kuchen ist nicht gleich Kuchen, sagt Michael Bohn. Und folglich ein Gugelhupf auch nicht wie der andere. „Woher wissen Sie denn, wann genau er fertig ist?“, fragt der stellvertretende Marketingchef von Bosch Hausgeräte. Schulterzucken. Nach der vorgegebenen Zeit auf dem Rezept? Wenn der Kuchen eine schöne Farbe hat? Mithilfe der Bleibt-noch-Teig-am-Zahnstocher-Methode?

    Das Problem kennt fast jeder: Fünf Minuten zu lang im Ofen und der Gugelhupf ist fest und trocken, fünf Minuten zu früh und er ist noch teigig. Bohn drückt das Display am Backofen, der auf dem Stand der Technikmesse Ifa aufgebaut ist, und wählt den Assistenten: Gericht, Kuchen, in der Form und nicht auf dem Blech. Wie lange der Gugelhupf backen muss und bei wie viel Grad, bestimmt ein Backsensor. Dieser misst die Feuchtigkeit im Teig – und schaltet an dem Punkt ab, an dem der Kuchen noch saftig, aber nicht mehr teigig ist. „Wir nehmen dem Kunden die schwierigen Sachen ab“, sagt Bohn.

    Schneller, bequemer und einfacher soll es werden

    Unter dem Motto „Einfach zum perfekten Ergebnis“ bewirbt Bosch seine neue Backofenreihe – und scheint damit den Nerv der diesjährigen Technikmesse zu treffen. Denn in den Hallen der Hausgerätehersteller reiht sich Kochinsel an Kochinsel. Am Stand von WMF lernen die Besucher, wie man eine Dorade richtig zerlegt. Der allgegenwärtige Alfons Schuhbeck referiert über Omega-3-Öl, Leinöl und die Alternative aus Argannüssen. Und Stefan Marquard macht Schweinefilet, das im Handumdrehen fertig ist. „Wir haben doch alle keine Zeit mehr“, sagt der Fernsehkoch.

    Das ist die eine Seite, sagt Miele-Chef Reinhard Zinkann. Das in der Küche alles schneller, bequemer und einfacher laufen soll. Andererseits sagt er: „Kochen ist Lifestyle.“ Wer einen Beweis dafür braucht, muss sich nur durch das tägliche Fernsehprogramm zappen oder die Fülle an Kochbüchern in den Buchhandlungen studieren. Inzwischen hat es die Küche gar zum neuen Statussymbol der Deutschen geschafft – und damit das Auto auf Rang zwei verdrängt. Das hat das Zukunftsinstitut in einer repräsentativen Studie im Auftrag von Siemens ermittelt.

    Und das hat seine Gründe. „Früher hat man die Küchen zugesperrt“, sagt Friedemann Stöckle von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK). Heute ist die Küche Kochzentrum, Familienmittelpunkt und der Ort, an dem Partys stattfinden. Ein Raum zum Herzeigen, der schöner und schicker wird. Dafür geben die Deutschen auch immer mehr Geld aus, wie aus Gfk-Zahlen hervorgeht. Gut 7200 Euro kostete die Durchschnittsküche im vergangenen Jahr – und damit 800 Euro mehr als noch vor vier Jahren. Zehn Prozent aller Verbraucher ist das Kocherlebnis gar 15000 Euro und mehr wert.

    Wie die Deutschen heute kochen? Wie gut? Und wie häufig? Das lässt sich schwer sagen, meint Siemens-Produktmanager Robert Struppe. „Es gibt Kunden, die wissen genau, was sie tun.“ Hobbyköche, die Thai-Curry ebenso sicher zubereiten wie ein Roast Beef. Und andere, die sich kaum auskennen. „Das Kochwissen nimmt von Generation zu Generation ab“, sagt der Landsberger. Dass zwar heute viele Kochsendungen schauen, aber deswegen noch lange keinen Schweinebraten hinbekommen. Und dass es bei vielen unter der Woche schnell gehen muss, dafür aber am Wochenende ausgiebig gekocht wird. Bei Siemens will man all diesen Bedürfnissen gerecht werden – den Anfänger unterstützen, ohne ihn zu belehren, den Kochaffinen zu perfekten Ergebnissen verhelfen. Die neuen Geräte vereinen Backofen, Mikrowelle und Dampfgarer – und wählen selbst die Funktion, die für das jeweilige Gericht am besten geeignet ist. Das spart auch Zeit, verspricht Siemens. Der Kirschkuchen wird so in 35 statt 60 Minuten fertig, die Tiefkühlpizza in 12 statt 20 Minuten – ganz ohne Vorheizen.

    Ein paar Meter weiter schwitzt Carsten Dorhs Zwiebeln an. „Viele machen den Fehler, dass sie zu heiß kochen“, sagt der Koch. Die Folge: Das Fleisch verbrennt, das Gemüse zerfällt. Bei Panasonic hat man sich für dieses Problem etwas einfallen lassen: die richtige Temperatur auf Knopfdruck. Wer ein Steak braten will, wählt die jeweilige Taste am Kochfeld und bekommt 180 bis 230 Grad, bei Gemüse sind es 90 Grad.

    Gibt es also noch irgendwelche Küchenprobleme? Wohl kaum. Das vielleicht letzte hat Bosch nun gelöst. Der Hersteller zeigt auf der Ifa eine Küchenmaschine, die nicht nur rührt und knetet, sondern über einen Sensor auch erkennt, wenn die Sahne steif ist. Und das passt dann auch zum perfekten Gugelhupf.

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