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Kirchen: Vatikan gründet eigene Zentralbank

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Vatikan gründet eigene Zentralbank

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    In den Finanzgeschäften des Heiligen Stuhls soll es künftig Transparenz und Kontrolle geben., dpa
    In den Finanzgeschäften des Heiligen Stuhls soll es künftig Transparenz und Kontrolle geben., dpa

    Ziel des päpstlichen Schrittes sei "die Vorbeugung und die Abwehr illegaler Aktivitäten auf dem Feld des Finanz- und Währungswesens", teilte der Pressesaal des Heiligen Stuhls mit. Es geht um Gelder, die aus kriminellen Geschäften stammen oder auch den Terrorismus finanzieren könnten.

    Benedikt wird die neue Aufsichtsbehörde des Vatikans am Donnerstag mit einer Bekanntmachung (Motu Proprio) offiziell machen. Der Vatikan will so mehr Transparenz und Kontrolle in die wiederholt umstrittenen Finanzgeschäfte des Heiligen Stuhls bringen. Wie die Turiner Zeitung "La Stampa" berichtete, geht es dabei nicht nur um die Anpassung der Bankgeschäfte an internationale Normen. Auch sollen die Operationen der in die Schlagzeilen geratenen IOR-

    "Finanzinformationsbehörde" (AIF) wird das neue Institut des Vatikans heißen, das damit dem Aufsichtsarm (UIF) der italienischen Zentralbank ähnelt. Das von Benedikt unterschriebene Dokument hat Gesetzeskraft und betrifft alle Wirtschaftsaktivitäten des Vatikans.

    Der Vatikan hatte angekündigt, alle internen Prozeduren bei den Geldgeschäften des erneut in die Kritik geratenen IOR (Institut für die religiösen Werke) umstellen zu wollen. Es gehe darum, die Normen an die internationalen Transparenz-Standards anzugleichen und die IOR auf die "weiße Liste" der OECD zu bekommen, hatte Vatikansprecher Federico Lombardi im September erklärt. Das gelte gerade auch mit Blick auf die neuen EU-Vorgaben gegen Terrorismus und Geldwäsche. Klarheit in die Geschäfte zu bringen, daran arbeite der erst vor gut einem Jahr ernannte IOR-Präsident Ettore Gotti Tedeschi intensiv.

    Wegen des Verdachts der Geldwäsche sind gegenwärtig 23 Millionen Euro auf einem Konto der Vatikanbank eingefroren. Tedeschi und seinem Generaldirektor Paolo Cipriani wird von den italienischen Ermittlern vorgeworfen, gegen die in Italien gültigen Anti-Geldwäsche-Standards verstoßen zu haben. Der Vatikan hat jede Verwicklung der derzeitigen Bankleitung in dunkle Machenschaften bestritten und dabei auch darauf verwiesen, dass das IOR-Institut der vatikanischen Justiz unterstehe.

    Mit den finanzpolitischen Maßnahmen, die eine Gesetzeslücke für den Vatikan schließen, komme eine mit der EU vereinbarte Neuerung, heißt es: Rom will eine gewisse Menge an Euro-Münzen mit dem Bild des Papstes nicht mehr nur Sammlern anbieten, sondern auch in Umlauf bringen. (dpa)

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