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KfW-Lehman-Panne wird nicht strafrechtlich verfolgt

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KfW-Lehman-Panne wird nicht strafrechtlich verfolgt

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    KfW-Lehman-Panne wird nicht strafrechtlich verfolgt
    KfW-Lehman-Panne wird nicht strafrechtlich verfolgt Foto: DPA

    Die Staatsanwaltschaft hat die Untreue-Ermittlungen gegen den damaligen fünfköpfigen Bankvorstand und einen Bereichsleiter eingestellt. Den Managern sei weder ein bedingter Vorsatz vorzuwerfen, noch hätten sie den Vermögensschaden von fast 320 Millionen Euro mit ihrem unzureichenden Risikomanagement billigend in Kauf genommen, erklärte die Anklagebehörde am Dienstag in Frankfurt. Die Pleite von Lehman Brothers, die eine weltweite Finanzkrise auslöste, sei für die KfW- Banker völlig überraschend gekommen.

    Die KfW hatte am Morgen des 15. September 2008 in einem Devisengeschäft knapp 320 Millionen Euro an die US-Investmentbank überwiesen, obwohl diese bereits in die Insolvenz gerutscht war. Das Geld ging in der

    In der Rekonstruktion der Abläufe entdeckten die Ermittler bei der KfW einen Schlendrian über das Wochenende. So hatte es am Freitag eine Besprechung nachgeordneter KfW-Beschäftigter gegeben, bei der es um die zuvor intern bereits zweifach abgewertete Bonität von Lehman und die Zukunft des US-Bankhauses ging.

    Dabei wurde eine Übernahme durch ein anderes Institut ebenso für möglich gehalten wie staatliche Stützungsmaßnahmen. Eine Übersicht über die fälligen Devisengeschäfte wurde aber nicht erarbeitet und auch die beschuldigten Vorstände wurden laut Staatsanwaltschaft nicht informiert.

    Am Montagmorgen war die Nachricht der Lehman-Insolvenz zumindest einzelnen KfW-Mitarbeitern bereits um 7.53 Uhr bekannt, spätestens um 08.00 Uhr wussten auch Teilnehmer der Freitagsrunde davon, die aber nur eine Besprechung einberiefen. Um 08.37 und damit exakt 50 Minuten nach der Insolvenz-Nachricht in den USA verließ die Zahlungsorder das Haus in Richtung Bundesbank, von wo das Geld in die Staaten gebucht wurde. Der Versuch, die Überweisung zurückzuholen, misslang.

    KfW-Chef Schröder war zu diesem Zeitpunkt erst zwei Wochen im Amt. Es sei ihm nicht möglich gewesen, in dieser kurzen Zeit das Risikomanagement zu überprüfen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

    Mit den beiden unmittelbar nach der Panne entlassenen Vorständen Peter Fleischer und Detlef Leinberger liegt die KfW nach wie vor in arbeitsrechtlichen Streitigkeiten, wie ein Sprecher erklärte. In erster Instanz hatten Gerichte den beiden Gehaltsnachzahlungen und Prämien in jeweils sechsstelliger Höhe zugesprochen. Fleischer sollte bis zu diesem September jeden Monat über 27 000 Euro Gehalt beziehen.

    Die KfW geht gegen die vorläufigen Entscheidungen in den beiden Fällen weiter vor und hat sich Schadenersatzforderungen gegen die Ex- Vorstände vorbehalten, erklärte KfW-Sprecher Michael Helbig. Der KfW- Vorstandschef Schröder und Norbert Kloppenburg sitzen weiterhin im Bankenvorstand, den Wolfgang Kroh vergangenes Jahr aus Altersgründen verlassen hatte. Der Bereichsleiter war "im gegenseitigen Einvernehmen" gegangen.

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