Die Mitarbeiter von Schlecker können hoffen: Baden-Württemberg will dem Insolvenzverwalter helfen, um einen KfW-Kredit zur Zwischenfinanzierung zu bekommen. Das kündigten Wirtschaftsminister Nils Schmid und Sozialministerin Katrin Altpeter (beide SPD) in Stuttgart an.
Mit dem Geld solle eine Transfergesellschaft für zu entlassende Angestellte gegründet werden. Zudem könnte die Firma damit vorerst ein verkleinertes Filialnetzes weiterbetreiben.
Transfergesellschaft für die bis zu 12.000 Mitarbeiter
"Mit der Zwischenfinanzierung könnten wir eine arbeitnehmerfreundliche Lösung in der Kürze der Zeit möglich machen, weil dann die Gründung der Transfergesellschaft auf den Weg gebracht werden kann", erklärten Schmid und Altpeter. Insolvenzverwalter, Gewerkschaftsvertreter sowie Politiker ringen seit Tagen intensiv um die Einrichtung einer Transfergesellschaft für die bis zu 12.000 Beschäftigten, die durch die Schlecker-Pleite bundesweit von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Die stark defizitäre Drogeriekette muss nach Aussage des Insolvenzverwalters rund 2400 von mehr als 5400 Filialen schließen. Tausende Beschäftigte würden so ihre Jobs verlieren.
Andere Länder könnten sich beteiligen
Das grün-rot regierte Baden-Württemberg hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, die Zwischenfinanzierung von Auffanglösungen durch staatliche Bürgschaften absichern zu wollen. In dem Land ist die Unternehmenszentrale beheimatet, weshalb es der Ansprechpartner für das Anliegen ist. Andere Länder könnten sich an der Übernahme der finanziellen Risiken beteiligen.
Nach Medienberichten benötigt das insolvente Unternehmen rund 70 Millionen Euro, um die Kosten für eine Transfergesellschaft decken zu können, in der entlassene Angestellte bis zu ein Jahr lang geschult und bei der Jobsuche unterstützt werden, während sie sogenanntes Transferkurzarbeitergeld erhalten.
Die Gewerkschaft Verdi dringt vehement auf die Einrichtung einer solchen Gesellschaft. Entscheidungen müssen schnell fallen, da die Beschäftigten nur noch bis Ende März Insolvenzgeld erhalten und danach arbeitslos wären. Anfang nächster Woche sind neue Gespräche zwischen dem Insolvenzverwalter und Verdi über die Zukunft von Schlecker sowie Auffanglösungen für die vom Jobabbau betroffenen meist weiblichen Mitarbeiter geplant. Bundes- und Landesregierungen sind in die laufenden Verhandlungen auf verschiedenen Ebenen eng eingebunden. dpa