Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Kempten: Oberbürgermeister Netzer will Mister Sparkasse werden

Kempten

Oberbürgermeister Netzer will Mister Sparkasse werden

    • |
    Ulrich Netzer.
    Ulrich Netzer. Foto: Ralf Lienert

    Als 17-jähriger Schüler beschäftigte sich Ulrich Netzer mit „Verhaltensforschung bei Mäusen“ und wurde prompt Landessieger bei „Jugend forscht“. Mit einer Arbeit über „Zuwendungen zwischen Ehegatten im Spannungsfeld von Schuldrecht und Familienrecht“ erwarb er sich 1983 nach dem zweiten juristischen Staatsexamen einen Doktortitel in Jura.

    Dann schaffte er es in 13 Berufsjahren in der Finanzverwaltung (überwiegend in Bayern) bis zum Leiter des Büros des Finanzministers von Mecklenburg-Vorpommern. Schließlich gelang ihm 1996 als Kandidat der CSU ein überraschender Sieg bei der Oberbürgermeisterwahl in Kempten. Schon im ersten Wahlgang setzte er sich gegen den sozialdemokratischen Amtsinhaber Wolfgang Roßmann durch. Und dort regiert er nun unangefochten seit 17 Jahren.

    Netzer gilt als Macher

    Netzer gilt als ehrgeiziger Macher, der die 65 000-Einwohner-Stadt kräftig umgekrempelt hat: Ob die größte Veranstaltungshalle im Allgäu, ein großes Einkaufszentrum, ein Erlebnisbad, das frisch renovierte Stadttheater oder neue Gewerbegebiete – die Großprojekte reihen sich aneinander. Dazu brachte der in Lindenberg geborene und mit einer Lehrerin verheiratete Hobbybastler die Stadtverwaltung auf Vordermann – manche sagen mit eiserner Hand.

    Nun nimmt der Erfolgsmensch Netzer eine neue Aufgabe ins Visier. Er will, wie mehrfach berichtet, kommendes Jahr Präsident des Sparkassenverbandes Bayern werden. Die Weichen dafür sind schon länger gestellt. Gestern nun hat der Vorstand des Bayerischen Städtetags, wie am Abend offiziell bestätigt wurde, den 57-Jährigen als Kandidaten nominiert. Allerdings müsse dieser Vorschlag noch mit Landkreis- und Gemeindetag sowie mit den 73 bayerischen Sparkassen abgestimmt werden. Das letzte Wort hat dann der Verwaltungsrat des Verbandes.

    Er kennt die Befindlichkeiten in der Kommunalpolitik

    Innerhalb der „Sparkassenfamilie“ gilt Netzer als „optimale Besetzung“, weil er Jurist und ausgewiesener Finanzfachmann ist und zugleich die Befindlichkeiten in der Kommunalpolitik und im Sparkassenverband bestens kennt.

    Dass in dieser Personalsache so lange geschwiegen wurde, hat ihren Grund in einer für den Sparkassenverband unangenehmen Vorgeschichte. Als es im Jahr 2010 darum ging, nach dem Landesbank-Debakel und dem Rücktritt des damaligen Sparkassenpräsidenten Siegfried Naser, einen neuen Präsidenten zu finden, krachte es ziemlich in der „Sparkassenfamilie“.

    Erst nach heftigem Streit konnte man sich auf den damaligen Chef des Landkreistages, Theo Zellner (CSU), verständigen. Mittlerweile herrscht Ruhe.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden