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Jubiläum: 125 Jahre Coca-Cola: Das süße Geheimnis

Jubiläum

125 Jahre Coca-Cola: Das süße Geheimnis

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    Werbeplakate wie dieses aus den 1950er Jahren haben die Marke Coca-Cola weltweit bekannt gemacht.
    Werbeplakate wie dieses aus den 1950er Jahren haben die Marke Coca-Cola weltweit bekannt gemacht. Foto: Fotos: Coca-Cola

    Auf diese Frage hat Berid Stadler nur gewartet. Schließlich stellt sie fast jeder, der sich dafür interessiert, wie hier im Werk in Fürstenfeldbruck Coca-Cola abgefüllt wird. Die Frage, nach welchem Rezept die berühmteste Brause der Welt gebraut wird.

    Regelmäßig will jemand die Formel entschlüsselt haben

    Damit steht die junge Frau, die regelmäßig Besuchergruppen über das Fabrikgelände führt, nicht allein. In Fürstenfeldbruck werden täglich 1,2 Millionen Flaschen aus dem Coca-Cola-Sortiment abgefüllt. Die geheime Rezeptur kennt hier niemand, ebenso wenig wie an den anderen 24 deutschen Standorten, an denen das Erfrischungsgetränk produziert wird.

    Zweifelsohne zählt die Frage nach der Coca-Cola-Rezeptur zu den bestgehüteten Firmengeheimnissen der Welt. Zugleich ist die Geheimniskrämerei, die der US-Konzern mit Sitz in Atlanta betreibt, auch ein geschicktes Marketing-Konzept. Regelmäßig behauptet irgendwer, die Formel entschlüsselt zu haben. So wie Anfang des Jahres, als ein altes Rezeptbuch auftauchte. Gehört haben soll es einem Kollegen von Dr. John Stith Pemberton, jenem Arzt und Apotheker aus

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    Auch in Fürstenfeldbruck, wo das Unternehmen seit 39 Jahren Coca-Cola, Fanta, Sprite und Mezzo-Mix abfüllt, will Berid Stadler nicht nur über Multiformflaschen und Füllkarussells sprechen und über ellenlange Produktionsstraßen, in denen die Plastikflaschen vollautomatisch sortiert, entleert und gewaschen, wieder befüllt, verschlossen, geprüft und mit Etiketten beklebt werden. Auch hier pflegt man den Mythos Coca-Cola. Stadler führt die Gruppe in das Allerheiligste der Produktionsstätte, dorthin, wo ein fast schon penetranter Geruch nach Süßlich-Klebrigem die Luft durchdringt. In überdimensionalen Edelstahltanks wird hier die braune Limonade angemischt, bestehend aus einer Zucker-Wasser-Lösung und jenem ominösen Konzentrat, das sicherstellt, dass Coca-Cola überall auf der Welt gleich schmeckt. Wie es wohl aussehen mag, das Konzentrat?

    Berid Stadler macht ausladende Handbewegungen und berichtet von Kunststoffkanistern à 400 Liter, mit denen ein Tochterunternehmen aus Irland alle Abfüllstationen in Europa beliefert. Die Tür zum Kühlraum, in dem der Grundstoff lagert, bleibt aber verschlossen. Stattdessen eröffnet Standortsprecher David Nowak eine weitere Legende: jene, wonach das 125 Jahre alte Geheimrezept im Tresor der Suntrust Bank in Atlanta lagern soll, unweit der Konzernzentrale, und nur zwei Top-Manager den Schlüssel dafür besitzen. „Diese beiden dürften nie gemeinsam in ein Flugzeug steigen“, sagt Nowak.

    Egal, wie viel Wahrheit hinter diesen Mythen steckt. Diese Geschichten haben ihren Teil zum Kult um Coca-Cola beigetragen. Die Beratungsgesellschaft Interbrand geht davon aus, dass die Marke über 70 Milliarden Dollar wert ist – so viel wie keine andere. Den geschwungenen roten Schriftzug, den der Buchhalter des Erfinders, Frank M. Robinson, 1886 entwarf, kennt fast jeder, genauso wie die Riffelglasflasche, die Alexander Samuelson 1916 dem Hüftschwung einer Frau nachempfand.

    Das Ein-Produkt-Unternehmen gibt es schon lange nicht mehr. „Im Zweiten Weltkrieg gingen die Zutaten für Coca-Cola aus und die deutschen Abfüllbetriebe entwickelten aus der Not heraus Fanta“, erzählt Berid Stadler. Inzwischen verkauft der Konzern weltweit 3600 verschiedene Erfrischungsgetränke, in Deutschland mehr als 70 – neben den Limonaden auch Fruchtsäfte, Sportgetränke sowie Mineralwasser (Apollinaris, Bonaqa, Vio). 43 Liter aus dem Sortiment trinkt jeder Deutsche im Jahr.

    Pepsi kann mit der Nummer eins nicht mithalten

    Fast 12 Milliarden Dollar hat der US-Konzern im vergangenen Jahr verdient – ein Plus von über 70 Prozent. Konkurrent Pepsi holt zwar durch neue Geschäftsfelder auf. Bei der koffeinhaltigen Brause jedoch kann der Rivale nicht mithalten. Dem Branchenblatt Beverage Digest zufolge liegt der Marktanteil der originalen Coca-Cola in den USA bei 17 Prozent. Das Original von Pepsi erreichte 9,5 Prozent. Selbst Cola Light ist mittlerweile beliebter.

    Mit einem Mythos aber will Berid Stadler noch aufräumen. „Den Weihnachtsmann hat nicht Coca-Cola erfunden.“ Allemal aber das Bild, das die Menschen von ihm haben. 1931 tauchte er erstmals in einer Coca-Cola-Kampagne auf – als viel beschäftigter Mann, der sich zur Entspannung eine Coke genehmigt. Modell stand ein Lkw-Fahrer mit dichtem, weißem Bart. Die Zeichner verpassten ihm einen Mantel in den Firmenfarben Rot und Weiß. Ob diese Geschichte wirklich wahr ist? Berid Stadler nickt. Mit dem Weihnachtsmann treibt man schließlich keine Scherze.

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