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Insolvenz: Manroland: Hoffnung für die Auszubildenden in Augsburg

Insolvenz

Manroland: Hoffnung für die Auszubildenden in Augsburg

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    Fahnen mit dem Logo des Druckmaschinenbauers Manroland. Foto: Matthias Schrader dpa
    Fahnen mit dem Logo des Druckmaschinenbauers Manroland. Foto: Matthias Schrader dpa

    Der Münchner MAN-Konzern will alle 200 Auszubildenden des insolventen Druckmaschinenbauers Manroland übernehmen, die in Augsburg arbeiten.

    Das bestätigte am Dienstagabend MAN-Sprecher Lampersbach der Augsburger Allgemeinen. Insgesamt sind für Manroland in Augsburg 2400 Mitarbeiter tätig. MAN zog sich 2006 aus dem Druckmaschinengeschäft zurück und hält noch 23 Prozent an Manroland. Der MAN-Bereich Diesel & Turbo hatte im Februar 2011 von Manroland 20 Azubis übernommen, 16 weitere wechselten zur Augsburger MAN-Tochter Renk.

    Zudem sind 58 Mitarbeiter von Manroland an Diesel & Turbo ausgeliehen. Auch für andere Manroland-Mitarbeiter besteht weiter Hoffnung. Der vorläufige Insolvenzverwalter Werner Schneider sagte unserer Zeitung: „Es gibt Interessenten für die Firma.“

    Manroland wird wohl nicht als ganzer Konzern erhalten bleiben

    Zudem wird immer deutlicher, dass Manroland wohl nicht als ganzer Konzern erhalten bleibt. Hinter den Kulissen wird über eine Zerschlagung nachgedacht. Schneider sagte nur: „Eine strukturell sinnvolle Aufteilung ist erfolgversprechender als einen Investor für das gesamte Unternehmen zu finden.“

    Das ist Manroland

    Die Ursprünge des Druckmaschinenbauers Manroland reichen bis in das Jahr 1845 zurück und sind eng mit Augsburg verbunden. Hier sitzt heute die Zentralverwaltung des Unternehmens.

    Am 5. Mai 1845 liefert die C. Reichenbach’sche Maschinenfabrik & Eisengiesserei in Augsburg, eine Vorgängerfirma des MAN-Konzerns, ihre erste Schnellpresse an die Augsburger Druckerei von Nikolaus Hartmann aus.

    In der heutigen Form entsteht Manroland am 1. Juli 1979 durch den Zusammenschluss der Roland Offsetmaschinenfabrik Faber & Schleicher AG in Offenbach mit dem Druckmaschinenbereich der Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg AG (MAN). Nach der Wiedervereinigung kommt die frühere Plauener Maschinenbau AG (Plamag) hinzu.

    2006 gliedert die MAN AG ihren Druckmaschinenbereich aus und verkauft Anteile an die Alllianz AG, die von der ACP-Beteiligungsgesellschaft des Versicherungsriesen verwaltet werden.

    Im Boomjahr 2008 hat Manroland weltweit etwa 8600 Mitarbeiter. Doch die zunehmende Digitalisierung lässt den Druckmarkt schrumpfen. Es folgen immer wieder Kurzarbeit und Stellenstreichungen. Im November 2011 folgt dann das Aus. Manroland meldet Insolvenz an.

    Von der Pleite sind zu diesem Zeitpunkt noch etwa 6500 Beschäftigte betroffen, davon rund 2400 in Augsburg. Insolvenzverwalter Werner Schneider gelingt es, Teile des Unternehmens zu retten. Die Standorten in Offenbach und Plauen werden zerschlagen.

    In Augsburg steigt die Lübecker Possehl-Gruppe ein. Manroland Websystems, wie das Werk nun heißt, hat noch 1500 Mitarbeiter. Manroland schreibt nach eigenen Angaben wieder positive Zahlen. Doch der Markt ist nach wie vor schwierig.

    Anfang 2017 wird bekannt, dass Manroland 280 der bis dato noch verbliebenen 1070 Mitarbeiter am Standort Augsburg in eine Produktionsgesellschaft ausgliedern will. Zu gleichen Konditionen wie bisher. Die Gewerkschaft ist allerdings skeptisch.

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