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Insolvenz: Kunden stehen zum Grob-Jet

Insolvenz

Kunden stehen zum Grob-Jet

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    Grob-Aerospace-Geschäftsführer Andreas Strohmayer.
    Grob-Aerospace-Geschäftsführer Andreas Strohmayer.

    Von Klaus Köhler (Artikel vom 22. August 2008) Tussenhausen-Mattsies - Das Interesse der Kunden an dem kleinen Geschäftsreise-Jet von Grob Aerospace ist unverändert groß, wie Geschäftsführer Andreas Strohmayer gestern gegenüber unserer Zeitung betont hat. Nachdem das Unternehmen Anfang der Woche nach dem Absprung eines Investors Insolvenz anmelden musste, wird weiter intensiv nach neuen Geldgebern gesucht.

    Wie berichtet, ist ein hoher zweistelliger Millionenbetrag notwendig, bis der neue Grob-Business-Jet, der kurz vor der Zulassung in Europa und den USA steht, an die Kunden ausgeliefert werden kann. Das Unternehmen, das bislang mit großem Erfolg Propellerflugzeuge aus Faserverbundwerkstoffen baut, will mit dem bis zu zehnsitzigen (davon ein oder zwei Piloten) Flugzeug in eine neue Dimension vorstoßen.

    Dabei erlitt Grob Aerospace das gleiche Schicksal wie auch die Großen der Branche. Wie beim Super-Airbus A 380 und beim Boeing-Dreamliner lief die Entwicklung aus dem Zeitplan, nachdem vor zwei Jahren ein Prototyp abstürzte. Mittlerweile ist zwar die vierte Maschine fertig und im Testeinsatz, aber die Zulassung musste erneut verschoben werden.

    "Wir haben vor ein paar Monaten festgestellt, dass doch noch eine Menge Arbeit bis zur Serienfertigung zu erledigen ist", sagt Strohmayer. Ein Grund ist der Mangel an Fachkräften in der Flugzeugentwicklung. "Uns fehlten einfach die richtigen Leute." Die neuerliche Verzögerung veranlasste den Investor aus Irland, sein Geld abzuziehen, sodass der Flugzeugbauer Insolvenz anmelden musste.

    "An unserem Produkt liegt es aber nicht", sagt Strohmayer, "andere Hersteller sind gescheitert, weil sie die angekündigten Spezifikationen nicht schaffen. Wir halten aber, was wir dem Markt versprochen haben." Der kleine Grob-Jet mit dem Namen "spn" glänzt mit Flugleistungen, wie sie andere Maschinen in dieser Klasse nicht vorweisen können. Er bietet viel Platz (Strohmayer: "Die Kunden mögen unsere Kabine.") und benötigt nur kurze Pisten für Start und Landung. Dabei ist die Maschine mit einem Kaufpreis von 5,8 Millionen Euro vergleichsweise billig.

    Weil es kein vergleichbares Flugzeug in diesem Segment gibt, sind nur wenige Kunden wegen der Insolvenz abgesprungen. "Bislang liegen mehr als 100 Bestellungen und Optionen vor, wobei die Festverkäufe deutlich überwiegen", sagt Strohmayer. Ein Großteil der Käufer kommt aus den USA. Wie berichtet, hat der größte Kunde Alpha Flying, der allein 25 Maschinen abnimmt, seine Bestellung bekräftigt.

    Auf einen Termin für die Zulassung der Maschine in den USA und in Europa will sich Strohmayer nicht festlegen. Bevor Insolvenz angemeldet wurde, hatte das Unternehmen parallel mit den Vorbereitungen zur Serienproduktion begonnen. Ziel war, im dritten Jahr rund 45 Maschinen zu fertigen. Ob es dazu kommt, wird sich wohl in den kommenden Wochen entscheiden.

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