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Innovation: Neue Regeln: So sollen Flugtaxis und Drohnen zukünftig abheben

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Neue Regeln: So sollen Flugtaxis und Drohnen zukünftig abheben

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    Die Bundesregierung will die Entwicklung von Drohnen vorantreiben und ihren Einsatz im Alltag ermöglichen – dazu gehören auch Flugtaxis.
    Die Bundesregierung will die Entwicklung von Drohnen vorantreiben und ihren Einsatz im Alltag ermöglichen – dazu gehören auch Flugtaxis. Foto: Adobe Stock

    Drohnen liefern Pakete, übernehmen medizinische Transporte, sprühen Pflanzenschutzmittel und befördern sogar Menschen von A nach B. Was nach Zukunftsmusik klingt, soll in den kommenden Jahren Realität werden. Die Bundesregierung will die Entwicklung der Flugroboter vorantreiben und ihren Einsatz im Alltag ermöglichen. Deutschland soll international sogar zum Vorreiter werden. Den Rahmen dafür soll ein Aktionsplan schaffen, den das Kabinett am Mittwoch verabschiedet hat.

    Von einem „neuen Flugzeitalter“, das mit unbemannten Luftfahrtsystemen einhergehe, sprach Verkehrsminister Andreas Scheuer bei der Vorstellung des Aktionsplans. Schnellstmöglich, so der CSU-Politiker, sollen Flugroboter die Labore verlassen und in die Luft gehen. Ein Versand von Paketen per Drohne halte Scheuer bereits in drei Jahren für möglich. Dazu solle ein Rahmen geschaffen werden, der „rechtlich, gesellschaftlich, infrastrukturell und umweltbewusst“ ist.

    Drohnen könnten schon in drei Jahren Pakete ausliefern

    Aktuell sind nach Angaben der Regierung rund 500.000 Drohnen in Deutschland im Umlauf. Lediglich rund 3,8 Prozent, also ungefähr jede 25. Drohne, werde derzeit kommerziell genutzt. Der Löwenanteil befinde sich in privatem Gebrauch. Die Regierung erwartet, dass sich die Zahl der kommerziell genutzten Flugroboter bis 2030 auf 160.000 erhöht. Gleichzeitig soll, so die Schätzung der Regierung, der Drohnenmarkt von aktuell 574 Millionen Euro bis 2030 auf fast drei Milliarden Euro anwachsen.

    Mit ihrem Aktionsplan will die Bundesregierung auf diesen Trend reagieren. Das Ziel: Deutschland will sich als Leitmarkt und Innovationsstandort im Bereich der unbemannten Luftfahrt etablieren. Zwar geht der Plan davon aus, dass Flugtaxis kurz- bis mittelfristig kein Massenverkehrsmittel sein werden. Den Flugrobotern soll der Weg aber auch in vielen anderen Anwendungsgebieten geebnet werden. So nannte Scheuer etwa den Einsatz von Pflanzenschutz- und Düngemitteln in der Landwirtschaft oder den Transport von Arzneimitteln.

    Deutschland will Erlaubnis für Drohnen vereinfachen

    Zum Aktionsplan gehört unter anderem die aktive Gestaltung internationaler Rechtsstandards. Aufgrund der europäischen Regelungskompetenz entfalle jedoch größtenteils die Möglichkeit, den Rechtsrahmen national selbstständig zu gestalten, heißt es in dem Plan. Derzeit gilt in Deutschland eine Verordnung aus 2017. Eine ursprünglich für 2019 geplante EU-weite Drohnenverordnung wird voraussichtlich nicht vor Januar 2021 eingeführt. Um das automatisierte und vernetzte Fliegen in die Praxis zu bringen, will die Bundesregierung aber zumindest Erlaubnisverfahren vereinfachen. Auch der Schutz personenbezogener Daten, der Privatsphäre und der Umwelt soll weiter verbessert werden, so das Ziel.

    Zudem gehe es auch um neue Geschäftsmodelle, wie Thomas Jarzombek, Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt, betonte. Bereits heute seien in Deutschland bei knapp 400 Unternehmen in der Branche 10.000 Menschen beschäftigt. Deutsche Firmen seien auch in der Entwicklung von Flugtaxis aktiv. Eine davon ist Airbus Helicopters in Donauwörth. Hier wurde ein Flugtaxi gebaut, das bereits im Mai 2019 erstmals abhob. Dabei handelt es sich allerdings um einen sogenannten Demonstrator, wie Sprecher Gregor von Kursell erklärt, „also ein Testvehikel, um zum Beispiel Batterien, Rotoren und das autonome Fliegen an sich zu erforschen“. In Serie gebaut werde das

    Die Corona-Krise lähmt auch die Flugtaxi-Forschung

    Derzeit allerdings etwas weniger als gewohnt, berichtet der Sprecher: „Durch die Corona-Pandemie und die daraus resultierenden Folgen für Airbus Helicopters wird die Arbeit an dem Projekt natürlich verlangsamt.“ Inwieweit das Projekt durch diese Verlangsamung langfristig beeinflusst wird, lasse sich aktuell noch nicht einschätzen, sagt von Kursell: „Das hängt maßgeblich von der Entwicklung bezüglich des Coronavirus in den kommenden Wochen und Monaten ab.“

    Zumindest so viel steht fest: Das Flugtaxi aus Donauwörth ist nicht Teil des Aktionsplans der Bundesregierung, wie von Kursell berichtet: „Den Demonstrator haben wir mit eigenen Geldern entwickelt. Das Projekt wird nicht mit staatlichen Mitteln gefördert. Wir sind aber in regem Austausch mit den Bundes- und Landesbehörden.“ (mit dpa)

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