Die Goldader ist das eine. Für sie haben die Schwaben das Schürfrecht. Das schwarze Gold, wie die Kohlenstofffasern genannt werden, gehört zu den Werkstoffen der Zukunft. Damit nicht genug, verfügt doch der zweitgrößte Regierungsbezirk Bayerns über einen idealen Branchenmix.
Allein, den Schwaben mangelt es gelegentlich noch an Selbstbewusstsein. „Denn nur gut zu sein, reicht nicht“, sagt Christian Böllhoff. Der Geschäftsführer des Wirtschaftsforschungsunternehmens Prognos ist überzeugt, ebenso wichtig sei es, gut darüber zu reden. „Und Bescheidenheit und Selbstbewusstsein widersprechen sich gar nicht“, betont Andreas Scherer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Mediengruppe Pressedruck.
Chancenregion Schwaben
Damit es auch mit dem Außenauftritt besser klappt, trafen sich auf Einladung der Handwerkskammer für Schwaben (HWK) sowie der Industrie- und Handelskammer Schwaben (IHK) in Kooperation mit unserer Zeitung Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik in Augsburg im Foyer der Mediengruppe Pressedruck.
Sie diskutierten über die „Chancenregion Schwaben“ und wie die Zukunft gemeinsam besser gestaltet werden kann. Die Ausgangsposition ist bestens: Schließlich liegt Schwaben, wie Prognos-Experte Böllhoff mit vielen Fakten untermauern kann, an einer Technologieachse. Sie reicht von Karlsruhe über Augsburg bis ins oberbayerische „Chemiedreieck“.
An ihr werde „Weltwirtschaftspolitik“ geschrieben. Doch sichern und ausbauen könne Schwaben seine Stärke nur, wenn es gelingt, Fachkräfte zu gewinnen. Daneben sehen die Forscher bei den Innovationen Nachholbedarf. Auch die Infrastruktur gelte es auszubauen. Hier ist nicht nur das Schienennetz gemeint, sondern auch das Daten- und Energienetz.
"Ich sehe für unsere Zukunft schwarz"
Auf die Versorgungssicherheit mit Energie pochen die Präsidenten Jürgen Schmid (HWK) und Andreas Kopton (IHK). Mit Blick auf den Bürgerprotest gegen die Stromtrasse im Kreis Augsburg appellierte Kopton an die Bürgermeister, Menschen nicht gegen Betriebe auszuspielen. Und er bekam politische Rückendeckung: Franz Josef Pschierer teilt Koptons Sorge.
Der Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft versteht sich als „Türöffner für die mittelständische Wirtschaft“ und sieht in Schwaben noch „Potenzial nach oben“. Dies bestätigte sich in der Podiumsdiskussion, die Stefan Stahl, Leiter der Wirtschaftsredaktion dieser Zeitung, moderierte: Die Unternehmer Reinhold Braun und Joachim Puhle erklärten, wie viel sie noch vorhaben.
Die Innovationskraft der Firmen unterstützt Heinz Voggenreiter, Direktor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt. Er betonte humorvoll mit Blick auf das Gold der Region: „Ich sehe für unsere Zukunft schwarz.“