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Ingolstadt: Audi: Auf Wachstum gepolt

Ingolstadt

Audi: Auf Wachstum gepolt

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    Audi-Chef Rupert Stadler fährt Verkaufsrekorde ein. Der Gewinn ist aber bei allen Erfolgen zurückgegangen.
    Audi-Chef Rupert Stadler fährt Verkaufsrekorde ein. Der Gewinn ist aber bei allen Erfolgen zurückgegangen. Foto: Britta Pedersen/dpa

    Rupert Stadler hat viele Gründe, sich entspannt zurückzulehnen, locker in die Runde zu blicken und zwischendrin fast verschmitzt zu lächeln. Es läuft im Großen und Ganzen gut für den Audi-Chef. Der Ingolstädter Autobauer ist hochprofitabel, stellt Mitarbeiter ein, eröffnet Werke rund um den Globus. Das Etappenziel, 1,5 Millionen Fahrzeuge auszuliefern, hat Audi locker übersprungen – zwei Jahre früher als gedacht. Im Jahr 2020 will

    Audi setzt auf Wachstum trotz leicht gesunkenem Gewinn

    „Ja, ich bin tief entspannt“, sagt Stadler bei der Bilanzpressekonferenz gestern in Ingolstadt. „Das Ziel für 2020 steht.“ Audi setzt auf Wachstum. Kleine Rückschläge steckt Stadler dabei offenbar locker weg: Denn der Gewinn ist gesunken. Ganz geht die anhaltende Absatzkrise in Europa auch an Audi nicht vorbei. Das Ergebnis nach Steuern ging von 4,3 Milliarden Euro auf 4,0 Milliarden zurück. Das merken auch die Mitarbeiter. Die Erfolgsprämie fällt geringer aus.

    Audi will an die Tarifbeschäftigten an den deutschen Standorten im Schnitt 6900 Euro Prämie zahlen. Letztes Jahr waren es über 8000 Euro. „Beklagen darf man sich trotzdem nicht“, meint ein Audi- aner. Seine Firma fährt auf Wachstumskurs. Die große Frage unter Beobachtern ist indes, ob das Unternehmen den derzeitigen Erfolg in die Zukunft mitnehmen kann.

    Audi hat im vergangenen Jahr mehr Autos im Ausland als in Deutschland produziert

    Eine Pressekonferenz bei Audi ist heute eine internationale Veranstaltung. Journalisten aus Asien klettern auf die Motorräder der Tochter Ducati, andere klemmen sich samt Fotoapparat hinter das Steuer eines Fahrzeugs der Nobelmarke Lamborghini. Die Rede des Audi-Chefs wird in neun Sprachen übersetzt. Audi hat vergangenes Jahr erstmals mehr Autos im Ausland produziert als in Deutschland, erklärt Audi-Chef Stadler. Vor allem in China boomt der Markt, „unser Vorsprung im Reich der Mitte ist so groß wie nie“, sagt er. Bis 2016 kommen in Mexiko und Brasilien zwei neue Standorte hinzu.

    Auch Deutschland spürt den Audi-Erfolg. Rund 1500 neue Mitarbeiter will der Konzern in diesem Jahr in Deutschland einstellen. Aktuell arbeiten am Standort Ingolstadt rund 37 400 Leute, erklärt Personalchef Thomas Sigi auf Nachfrage unserer Zeitung. Rund 1500 seien Leiharbeiter. „Wir werden dieses Jahr weitere Leiharbeiter übernehmen und ihre Zahl auf fünf Prozent der Belegschaft reduzieren“, sagt er. Bei 110 000 Bewerbungen pro Jahr könne man sich über einen Facharbeitermangel nicht beklagen. Sigi stellt zudem in Aussicht, die bis 2018 laufende Beschäftigungsgarantie zu verlängern.

    Auto entwickelt ein Hybridfahrzeug

    Wie aber sieht die Zukunft aus? Welche Modelle sind in der Pipeline? Auch die Fahrzeuge mit den vier Ringen müssen sparsamer werden. Dieses Jahr soll der Kompaktwagen A 3 als Hybridfahrzeug auf den Markt kommen, berichtet Entwicklungschef Ulrich Hackenberg. Reichweite: 940 Kilometer. „E-tron“ heißt die Linie bei Audi. Das Hybridauto hat sowohl einen Verbrennungsmotor als auch ein Elektroaggregat an Bord. Als „Highlight“ sieht man in Ingolstadt auch die dritte Auflage des Sportwagens TT. Zudem setze Audi auf das „pilotierte Fahren“. Einfach ausgedrückt steuert sich ein Auto dabei selbst. „Noch für dieses Jahrzehnt planen wir einen Serieneinsatz mit einer Geschwindigkeit bis 60 Kilometer pro Stunde“, kündigt Hackenberg an. Was früher wie Science-Fiction klang, wird plötzlich greifbar.

    Die Entwicklungs-Pipeline sei „gut gefüllt“, verspricht Audi-Chef Stadler. Audi lebe das Firmenmotto „Vorsprung durch Technik“. Ob die Rechnung aufgeht? Die Audi-Spitze ist davon fest überzeugt. Die Bezüge der Spitzenkräfte insgesamt stiegen jedenfalls schon einmal leicht – von 22,7 Millionen Euro auf 23,4 Millionen.

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