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Industrie: Will VW die Augsburger MAN-Tochter Renk verkaufen?

Industrie

Will VW die Augsburger MAN-Tochter Renk verkaufen?

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    Will VW Renk verkaufen? Es gibt neue Spekulationen.
    Will VW Renk verkaufen? Es gibt neue Spekulationen. Foto: Fred Schöllhorn

    Das Industrieunternehmen Renk mit Sitz in Augsburg stellt unter anderem Getriebe für Fahrzeuge oder Schiffe her und hatte Ende 2016 rund 2200 Beschäftigte an mehreren Standorten. Nun gibt es wieder Gerüchte, dass Volkswagen einen Verkauf von Renk prüfe. VW ist über die Lastwagen- und Maschinenbau-Tochter MAN an Renk beteiligt.

    Wie unter anderem die Nachrichtenagentur Reuters und das Handelsblatt berichten, habe Europas größter Autokonzern die US-Investmentbank Citigroup beauftragt, Optionen für Renk zu prüfen. Die Überlegungen, heißt es, könnten in einem Verkauf münden. Finanzinvestoren oder Konkurrenten könnten sich für das Unternehmen oder Teile davon interessieren.

    MAN und Renk sprechen von Spekulationen

    Bei MAN und bei Renk wies man zurück, dass es konkrete Planungen für einen Verkauf gibt: "Spekulationen über einen Verkauf der Power-Engineering-Sparte von MAN gab es in den vergangenen Jahren immer wieder", teilten beide Unternehmen mit. "Daran beteiligen wir uns nicht." Seitens des Unternehmens MAN gebe es "aktuell keine derartigen Pläne".

    Ähnlich denkt Michael Leppek, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Augsburg und Mitglied im Aufsichtsrat von MAN Diesel & Turbo. "Ich gehe fest davon aus, dass dies Gerüchte sind", sagte er unserer Zeitung. "Wir hören Spekulationen dieser Art, seit Volkswagen MAN Diesel & Turbo gekauft hat", erklärt er. Volkswagen habe damals bereits gewusst, dass man Renk mit erwirbt.

    Osterloh: Treueschwur für Renk sowie Diesel & Turbo?

    Leppek baut zudem auf ein klares Bekenntnis zu Renk, das Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh im Beisein von VW-Chef Matthias Müller erst Ende Juni auf einer wichtigen Sitzung der Betriebsräte des VW-Konzerns in Augsburg abgegeben hatte. "MAN Diesel & Turbo sowie Renk haben die volle Unterstützung des Gremiums", hatte Osterloh dabei gesagt. "In Augsburg schlägt das Herz des Maschinenbaus des Volkswagen-Konzerns." Osterloh gilt bei VW als sehr einflussreich. Beobachter werteten seine Aussagen als Treueschwur für Diesel & Turbo und Renk.

    Das ist die MAN Gruppe

    Die MAN Gruppe ist nach eigenen Angaben eines der führenden Nutzfahrzeug-, Motoren- und Maschinenbauunternehmen Europas.

    MAN beschäftigt rund 52.500 Mitarbeiter in 120 Ländern (Stand: 2011).

    MAN Truck & Bus als größter Unternehmensbereich beschäftigt rund 34.000 Mitarbeiter.

    Bei MAN Diesel & Turbo arbeiten knapp 14.000 Menschen. Das Unternehmen - mit einem Standort in Augsburg - ist nach eigenen Angaben weltweit führend bei großen Schiffsdieseln und Stationärmotoren.

    Die Firma Renk in Augsburg ist eine Mehrheitsbeteiligung der MAN Gruppe. Renk produziert Spezialgetriebe und Komponenten der Antriebstechnik. Hier arbeiten rund 2000 Menschen.

    Der Umsatz der MAN Gruppe beträgt rund 16,5 Milliarden Euro im Jahr.

    Ihre Zentrale hat die MAN SE in München.

    Die Wurzeln der MAN Gruppe reichen bis ins Jahr 1758 zurück.

    Rudolf Diesel baute 1897 den ersten funktionstüchtigen Dieselmotor bei der damaligen Maschinenfabrik Augsburg AG.

    1898 wurde die Maschinenfabrik Augsburg AG mit der Maschinenbau-AG Nürnberg zur Vereinigten Maschinenfabrik Augsburg und Maschinenbaugesellschaft Nürnberg A.G. verschmolzen.

    In ihrer heutigen Form als Vertragskonzern existiert MAN seit 1986. Damals wurde auch die Zentrale nach München verlegt.

    Arbeitnehmervertretung lehnt Verkauf strikt ab

    Auch andere Arbeitnehmervertreter machten deutlich, dass sie einen Verkauf von Renk strikt ablehnen. "Wir sehen keinen Grund, uns von Teilen unseres Konzerns zu trennen. Renk ist ein Teil der MAN-Familie und wird dies auch bleiben", sagte der Vorsitzende des MAN-Konzernbetriebsrats, Saki Stimoniaris. "Ein Verkauf von Renk ist kein Thema."

    Renk sei ein "kerngesundes Unternehmen", erinnert auch Augsburgs IG-Metall-Chef Leppek. Die operative Rendite des Getriebespezialisten betrug 2016 13,5 Prozent – das ist relativ hoch. mit dpa

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