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Industrie: Jeder zehnte Kukaner arbeitet in China

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Jeder zehnte Kukaner arbeitet in China

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    Jeder zehnte Kukaner arbeitet in China
    Jeder zehnte Kukaner arbeitet in China

    Till Reuter ist ein sachlicher Mensch. Wenn er über das abgelaufene Geschäftsjahr seines Unternehmens spricht, gerät manch wilde Schlagzeile des vergangenen Sommers fast in Vergessenheit. Von einem Wirtschaftskrimi war damals die Rede, gar von einer chinesischen Invasion. Selbst Sigmar Gabriel, zu dem Zeitpunkt noch Wirtschaftsminister, schaltete sich in den Übernahmekampf um den Augsburger Roboterbauer Kuka ein. Reuter fasst diese Monate nun deutlich unaufgeregter zusammen: Für

    Das 1898 in Augsburg gegründete Unternehmen, das seine orangefarbenen Roboter auf der ganzen Welt verkauft, gehört seit dem vergangenen Jahr zu 95 Prozent zum chinesischen Haushaltsgeräte-Konzern Midea. Anders als in den vergangenen Jahren kann Reuter für das Übernahmejahr aber nicht nur Rekordzahlen präsentieren. So lag der Umsatz 2016 mit 2,95 Milliarden Euro knapp unter dem Vorjahreswert von 2,97 Milliarden Euro. Auch der Gewinn ging leicht auf 86,2 Millionen Euro zurück.

    In den kommenden Jahren will Kuka vor allem in China wachsen. Reuter verspricht sich dabei viel vom neuen Mutterkonzern Midea. „Wir wollen Nummer eins auf dem chinesischen Markt für Automatisierung werden“, betont Reuter, dessen Vertrag gerade vorzeitig bis 2022 verlängert wurde. Aktuell sei Kuka dort unter den Top drei der Roboterbauer.

    Der Konzern will nicht ohne Grund gerade in China zum Spitzenreiter werden. Das asiatische Land gilt als Markt mit enormem Wachstumspotenzial. Weil die Löhne dort kräftig ansteigen, benutzen die Firmen vermehrt Roboter in der Produktion. Reuter geht davon aus, dass schon in zwei Jahren fast die Hälfte aller Industrieroboter weltweit in China verkauft wird. Kuka engagiert sich bereits seit einigen Jahren verstärkt in dem asiatischen Land. In den vergangenen sechs Jahren hat sich der Auftragseingang aus China versechsfacht. 2016 lag er bei etwa 525 Millionen Euro. Insgesamt verbuchte Kuka im vergangenen Jahr einen Rekord-Auftragseingang von 3,4 Milliarden Euro.

    Um künftig noch bessere Geschäfte in China machen zu können, baut Kuka seine Präsenz dort deutlich aus. 2016 wuchs die Zahl der Mitarbeiter in dem asiatischen Land um 17 Prozent auf knapp 1300 Beschäftigte. „Fast jeder zehnte Kukaner arbeitet mittlerweile in China“, rechnet Finanzvorstand Peter Mohnen vor. Insgesamt beschäftigt Kuka weltweit 13188 Menschen. Mohnen betont: „Wir müssen dort am meisten wachsen, wo wir auch als Unternehmen die größten Wachstumschancen haben.“

    Das soll nach den Worten des Managers aber nicht zulasten des Augsburger Standorts gehen, an dem aktuell 3488 Menschen arbeiten – knapp 200 mehr als im Jahr zuvor. Das Unternehmen will auch künftig kräftig in den Hauptsitz investieren. „Wenn Kuka wächst, wird Augsburg mitwachsen.“

    Fürs Erste plant der Roboterbauer aber erst einmal mit einem langsamen Wachstum – und das, obwohl die Auftragsbücher voll sind. 2017 will Kuka-Chef Reuter den Umsatz auf 3,1 Milliarden Euro steigern. An seinem vor zwei Jahren angekündigten Fünf-Jahres-Plan, nach dem der Umsatz 2020 bei vier bis viereinhalb Milliarden Euro liegen soll, hält Reuter aber fest. Ein Grund für das voraussichtlich moderate Wachstum in diesem Jahr ist auch der Verkauf des US-Flugzeuggeschäfts. Kuka hatte den Bereich abstoßen müssen, um von den US-Behörden die Zustimmung zur Übernahme durch Midea zu bekommen.

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