Augsburg Grünen-Politiker und Ex-Außenminister Joschka Fischer forderte gestern Abend in
Fischer war als Redner in das Parktheater von Göggingen eingeladen worden, wo der Energieversorger Erdgas Schwaben seine 100-jährige Geschichte feierte.
Der Grünen-Politiker verteidigte den Atomausstieg. „Ich wusste, die Atomwirtschaft ist sich selbst immer ihr größter Feind, es geht immer etwas schief, es gibt keine Technik, die nie versagt“, sagte er. Das Reaktorunglück in Fukushima habe deutlich gemacht, dass längere Laufzeiten nicht haltbar seien.
Jetzt gehe es darum, „in die Energiezukunft einzusteigen“, meinte Fischer. Erneuerbare Energien seien notwendig, da immer mehr Menschen nach Wohlstand streben: „Wir leben in einer globalen Kommunikationsrealität, wo alle dieselben Träume haben; sieben Milliarden Menschen werden alles tun, um unseren Lebensstandard zu bekommen“, sagte Fischer. Diese Entwicklung sei positiv, da eine neue Herangehensweise in der Energiepolitik erzwungen wird. Die Bundesrepublik habe im Umbau des Energiesystems eine Leitfunktion. „Ich habe nicht die geringsten Zweifel, dass wir das hinbekommen, sehe es aber als vertane Chance an, dass es Angela Merkel nicht geschafft hat, ein Energieministerium einzurichten.“ Fischer warb für Photovoltaik, intelligente Netze und Erdgas. Er kennt sich gut im Erdgas-Bereich aus – als Berater für die Nabucco-Pipeline, die Gas vom Kaspischen Meer über die Türkei nach Westeuropa liefern soll.
Das Projekt befindet sich aber in der Krise; ob es je realisiert wird, gilt als fraglich. Über Fischers Nabucco-Beratertätigkeit ist allerdings der erste Kontakt zwischen Fischer und Erdgas Schwaben zustande gekommen. Als er Fischer einmal am Flughafen getroffen habe, konnte er ihn für den Jubiläumsvortrag gewinnen, sagte Geschäftsführer Klaus-Peter Dietmayer.