Ifo-Chef Clemens Fuest warnt angesichts des Coronavirus-Ausbruchs vor einer Rezession in Deutschland und fordert mehr Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung für die Wirtschaft. "Es spricht einiges dafür, dass eine Rezession bevorsteht", sagte Fuest unserer Redaktion. Dies hänge sehr davon ab, wie die Epidemie sich weiter ausbreite. "Leider sagen viele Virologen, dass sie vielleicht im Sommer abflaut, im Herbst aber zurückkommt", fügte Fuest hinzu. "Dann wäre eine Rezession nicht zu vermeiden", betonte er.
Coronavirus: Schon jetzt leidet der Handel
Der Ökonom forderte die Bundesregierung auf, ihre Hilfen zu verstärken. "Die Maßnahmen weisen in die richtige Richtung, aber es muss mehr getan werden", sagte Fuest. "Die betroffenen Branchen brauchen erhebliche Liquiditätshilfen, damit die Krise nicht Unternehmen in die Insolvenz treibt, deren Geschäftsmodell eigentlich gesund ist."
Schon jetzt leide der Handel mit den vom Virus besonders betroffenen Ländern: "Aber die Epidemie bleibt ja nicht in China und Italien, sie ist längst bei uns angekommen", sagt Fuest. Die Krise sei zwar nicht mit der Finanzkrise vergleichbar, aber die Rolle von Angst und sich eintrübenden Erwartungen sei ähnlich, sagte Fuest mit Blick auf die Reaktionen der Finanzmärkte. "Das war ein schwarzer Montag für die Börse", sagte er. (AZ)
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