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Hintergrund: Kuka-Chef bleibt an Bord

Hintergrund

Kuka-Chef bleibt an Bord

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    Till Reuter
    Till Reuter Foto: Fred Schöllhorn

    Augsburg Zunächst schien es so, als würde sich Till Reuter mit der Rolle des Aufsichtsratschefs der Kuka AG begnügen. Nach vier Vorständen in vier Jahren und permanenter Unruhe in dem Konzern ließ sich der studierte Betriebswirt und Jurist jedoch auch von Arbeitnehmervertretern aus dem Kontrollgremium des Maschinenbauers überzeugen, auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden zu wechseln.

    Jetzt hat der frühere Investmentbanker seinen Vertrag bis April 2015 verlängert. Im Gespräch mit unserer Zeitung deutete der 44-Jährige am Freitag an, auch noch länger bleiben zu wollen. Dabei waren Beobachter lange davon ausgegangen, dass Reuter, nachdem er den Roboter- und Anlagenbauer erfolgreich aus der tiefen Krise des Jahres 2009 geführt hat, Platz für einen anderen Manager an der Spitze des Unternehmens machen wird. Doch in der Phase, als der Manager das Vertrauen der Banken und Finanzanalysten in den nach einem langen Machtkampf angeschlagenen Konzern wiederhergestellt hat, fand er Gefallen an den technologischen Themen. Und er sagt: „Ich mag die Kukaner.“ Die Mitarbeiter nennen sich selbst Kukaner. Reuter erneuert sein Versprechen: „Ich bin der Kapitän und bleibe an Bord.“ Als Erfolg wertet der Kuka-Chef, dass er Peter Mohnen, einen führenden Manager des Energie-Riesen Eon, als neuen Finanzchef mit auf sein Schiff holen konnte. Der 43-Jährige ist für Eon in Ungarn als Finanzvorstand tätig und erhält einen Dreijahresvertrag. Er wird sein Amt am 1. August 2012 antreten und Stephan Schulak ablösen, der sich neuen Aufgaben zuwenden will.

    Schulak begründete seinen Abgang mit der Aussage, er wolle wieder stärker operativ, also im Tagesgeschäft, tätig werden. Zusammen mit Reuter hatte er die Finanzierung des Unternehmens auf solide Beine gestellt. Der Kuka-Chef wertete es als Vertrauensbeweis für den Konzern, dass mit Mohnen ein Manager eines Dax-Schwergewichts, also aus der ersten deutschen Börsenliga, zum M-Dax-Unternehmen Kuka und damit in die zweite Aktien-Liga kommt. Mit dem neuen Team, zu dem auch der Technologie-Experte Bernd Liepert sowie Manfred Gundel (Robotersparte) und Larry Drake (Anlagenbereich Systems) gehören, will er den Konzern weiter internationalisieren und in neue Bereiche vordringen. Reuter räumte ein, im Anlagenbau seien Zukäufe oder Kooperationen denkbar. Der Unternehmenslenker hat hier vor allem den nach wie vor wachsenden asiatischen Markt im Blick.

    In Börsenbriefen wurde zuletzt spekuliert, Kuka könne den Anlagenbau verkaufen. Das dementierte Reuter. Diese Sparte ist stark in Augsburg vertreten. „Wir stehen zu unseren Standorten in der Region“, betonte der Kuka-Chef. In Augsburg und dem nahen Gersthofen arbeiten 2638 Frauen und Männer für den Konzern, während es zum Vorjahreszeitpunkt 2598 waren. „Wir wollen die Zahl der Beschäftigten im Inland stabil halten. Der Mitarbeiteraufbau findet vor allem im Ausland statt“, sagte Reuter.

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