Frankfurt/Main (dpa) - Aufstieg und Fall der T-Aktie sind eng mit dem Namen Ron Sommer verbunden. Von 1995 bis 2002 lenkte der heute 58 Jahre alte Manager die Geschicke des ehemaligen Staatsunternehmens, propagierte mit hohem persönlichen Einsatz die Börsengänge und akquirierte internationale Beteiligungen - teils zu immensen Preisen wie im Fall von VoiceStream.
Auch für die vom Staat versteigerten UMTS-Lizenzen griff Sommer tief in die Taschen des Unternehmens, das zusätzlich vom Platzen der Internet-Börsenblase in den Keller gezogen wurde.
Nach dem Absturz der Telekom-Aktie machten Anleger und Bundesregierung Sommer im Jahr 2002 persönlich verantwortlich. Der Telekom-Chef ging mit 11,6 Millionen Euro - nach offizieller Darstellung seine Gehaltsansprüche bis ins Jahr 2005. Einen öffentlich beäugten Vorstandsjob in Deutschland tat sich Sommer in der Folge nicht mehr an. Er berät heute einflussreiche Privatpersonen und Unternehmen. Sommer arbeitet in Gremien der indischen Tata-Gruppe, des russischen Technologie-Konzerns Sistema, bei Motorola, der Münchener Rückversicherung und dem Chemie-Unternehmen Celanese. Über den Finanzinvestor Blackstone, der 4,39 Prozent der T-Aktien hält, ist er zudem seinem alten Unternehmen nach wie vor eng verbunden.
Der Deutsche jüdischer Abstammung wurde 1949 als Sohn einer Russin und eines Deutschen in Haifa geboren. Mit nur 21 Jahren machte Sommer in Wien seinen Doktor in Mathematik. Danach sammelte er in einer New Yorker Computerfirma erste Management-Erfahrung, über erfolgreiche Stationen bei Nixdorf und Sony landete der Weltmann schließlich bei der Deutschen Telekom AG. Sommer ist verheiratet und hat zwei Söhne. Sein Privatleben hat er stets erfolgreich abgeschirmt.