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Hintergrund: Autoproduktion in Corona-Zeiten: Söder will Kaufprämien durchsetzen

Hintergrund

Autoproduktion in Corona-Zeiten: Söder will Kaufprämien durchsetzen

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    Markus Söder ließ sich am Montag bei Audi die Autoproduktion unter Coronabedingungen zeigen.
    Markus Söder ließ sich am Montag bei Audi die Autoproduktion unter Coronabedingungen zeigen. Foto: Audi

    Schon vor Corona hatte Audi auf vielen Seiten mit Problemen – teils branchenspezifisch, teils hausgemacht – zu kämpfen: Dieselkrise, Probleme mit dem Abgastestzyklus WLTP, der Umstieg auf die E-Mobilität. Ende des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen den Abbau von 9500 Stellen angekündigt, der ohne Kündigungen vonstattengehen soll. Kaum waren die Details ausgehandelt, Altersteilzeitmodelle und Vorruhestandsregelungen festgezurrt, standen die Bänder mit einem Schlag still. Der Lockdown sorgte dafür, dass wochenlang kein einziges Auto in Ingolstadt produziert wurde. Der Super-GAU für Audi und die insgesamt krisengebeutelte forderten schon bald Kaufprämien, um den Absatz schnell wieder anzukurbeln. Doch die sind umstritten.

    Aufbruch nach dem Shutdown: Audi fährt Produktion hoch - unter widrigen Bedingungen

    Nach mehr als fünf Wochen des Stillstands fährt Audi seit Ende April die Produktion nach und nach wieder nach oben. Gestartet ist das Unternehmen zunächst Ende April mit einer Schicht, inzwischen gibt es auf einer von drei Montagelinien, auf der die Modelle Q2 und A3 produziert werden, wieder einen Drei-Schicht-Betrieb. Ab Ende Mai soll auch die Produktion des A4 und des A5 wieder anlaufen.

    Doch der Autobau in Corona-Zeiten sieht deutlich anders aus als die Produktion noch Anfang des Jahres. Die Mitarbeiter tragen Mundschutz, sie müssen auf den Sicherheitsabstand achten und wo das nicht möglich ist, gibt es mobile und transparente Trennwände zwischen den einzelnen Arbeitsplätzen. All dies konnte Markus Söder bei seinem Besuch im Ingolstädter Werk am Montag sehen.

    Von Werksleiter Achim Heinfling und Betriebsratschef Peter Mosch ließ sich der bayerische Ministerpräsident zeigen, unter welchen Bedingungen aktuell in Ingolstadt Autos gebaut werden. Bei seinem Besuch traf sich Markus Söder auch mit Markus Duesmann. Der 51-Jährige hatte mitten in der Coronakrise, am 1. April, seinen neuen Job als Audi-Chef als Nachfolger von Bram Schot angetreten. Und so dürfte er an seinen ersten Tagen auf viele leere Büros und Hallen gestoßen sein. Viele der Mitarbeiter waren schon damals in Kurzarbeit, aktuell ist davon laut einer Unternehmenssprecherin rund ein Drittel der Ingolstädter Belegschaft betroffen.

    Ministerpräsident Markus Söder verspricht in Ingolstadt Kaufprämien für emissionsarme Autos

    Als Duesmann zu Audi kam, hat er nicht nur den Ausstieg der Ingolstädter aus der DTM verkündet. Er präsentierte auch die Zahlen der ersten drei Monate und die waren geradewegs in den Keller gerauscht. Der Absatzrückgang lag weltweit bei über 21 Prozent, insgesamt sind fast 95.000 Autos weniger ausgeliefert worden als noch im Vorjahreszeitraum. Dabei ist der April, der praktisch komplett produktionsfrei war und in dem die Händler zugesperrt hatten, noch gar nicht bei den Zahlen erfasst. Audi geht deshalb für das gesamte Jahr weltweit von einer „signifikant niedrigeren Nachfrage“ nach Autos aus.

    Auch wenn die Zukunftsaussichten trübe sind, auch wenn Duesmann davon ausgeht, dass „uns die Pandemie noch eine Weile begleiten“ werde, macht Audi doch ein paar Lichtblicke aus. In China seien „die Auslieferungszahlen zuletzt wieder deutlich gestiegen“, heißt es vonseiten des Unternehmens. Darüber hinaus gebe es auch bei den Lieferketten „eine positive Entwicklung“.

    Dass allein Finanzierungs- oder Servicepakete für Käufer oder Prämien für Händler die Verkaufszahlen wieder noch oben treiben werden, glaubt auch Audi nicht. Deshalb forderte Betriebsratschef Peter Mosch beim Besuch von Söder auch politische Unterstützung: „Die gezielte Förderung der Autoindustrie mittels einer Prämie beim Neuwagenkauf hätte eine enorme Wirkung für Umwelt und Arbeitsplätze in unserem Land.“

    Söder versprach, sich für die Automobilindustrie einzusetzen: „Das Auto ist das Zugpferd unserer Industrie. Wir wollen 4000 Euro Innovationsprämie für emissionsarme Autos und 1000 Euro Recyclingprämie für ältere Autos. Klimaschutz und bezahlbare zukunftssichere Mobilität gehören zusammen.“

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