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Havarie vor Italien: Reederei muss für "Costa Concordia"-Unglück Strafe zahlen

Havarie vor Italien

Reederei muss für "Costa Concordia"-Unglück Strafe zahlen

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    Das havarierte Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» an der Küste der italienischen Insel Giglio. Foto:
    Das havarierte Kreuzfahrtschiff «Costa Concordia» an der Küste der italienischen Insel Giglio. Foto: Foto: Luca Zennaro, dpa (Archiv)

    15 Monate nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes "Costa Concordia" mit Dutzenden Toten verurteilte ein italienisches Gericht  Europas größter Kreuzfahrtanbieter Costa Crociere zu einer Geldstrafe von einer Million Euro. Das Gericht im italienischen Grosseto akzeptierte am Mittwoch die zwischen dem Unternehmen und  der Staatsanwaltschaft ausgehandelte Summe und ordnete an, die  Ermittlungen gegen Costa wegen mutmaßlicher Mitschuld an der Tragödie einzustellen. Mit dem Vergleich vermeidet Costa einen möglichen Strafprozess und kann von Überlebenden und Angehörigen  der Unglücksopfer nur noch auf zivilrechtlichem Wege belangt werden.

    Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" lief mit 4200 Menschen an Bord auf Grund

    Das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" hatte am 13. Januar 2012  mit mehr als 4200 Menschen an Bord einen Felsen vor der italienischen Insel Giglio gerammt und war auf Grund gelaufen.  Dabei starben 32 Menschen, darunter zwölf Deutsche. Costa Crociere  hat seine Mitverantwortung anerkannt, da mehrere Angestellte des  Unternehmens als Schuldige des Unglücks gelten.

    Am Montag soll die gerichtliche Voranhörung von sechs Beschuldigten  beginnen, darunter Kapitän Francesco Schettino. An dem erwarteten  Prozess will sich Costa Crociere wegen seiner finanziellen Verluste  als Nebenkläger beteiligen.

    "Costa Concordia"-Reederei lockt Gäste mit 30 Dollar die Nacht

    Schifffahrt: Wie ein Ozeanriese gesteuert wird

    Für die Führung eines Ozeanriesen in der Größe der «Costa Concordia» sind in der Regel mindestens fünf Nautiker verantwortlich.

    Zu diesen erfahrenen Seemännern gehören: Kapitän, Staffkapitän (auch für die Verwaltung der Besatzung zuständig) und drei Wachoffiziere.

    Nach Angaben des Präsidenten des Verbandes Deutscher Kapitäne und Schiffsoffiziere, Christoph Wand, muss rund um die Uhr mindestens einer von ihnen die Fahrt überwachen.

    Das letzte Wort hat stets der Kapitän.

    Das Schiff kann auf dem offenen Meer per Autopilot gesteuert werden.

    Dazu stellt der Schiffsführer einen bestimmten Kurs ein, der Ozeanriese fährt dann automatisch in die vorgegebene Himmelsrichtung.

    Soll das Schiff selbstständig eine vorgegebene Route fahren, kommt Wand zufolge der sogenannte Trackpilot zum Einsatz.

    Hilfe bei der Überwachung der Position gibt das Satelliten-Navigationssystem GPS. Das Radar zeigt aus dem Wasser ragende Felsen und bewegliche Hindernisse wie Schiffe oder Eisberge an.

    Daneben sind elektronische Seekarten sowie Geräte zur Messung der Wassertiefe, Geschwindigkeit und des Windes wichtig.

    Die Messinstrumente müssen ständig beobachtet werden. Auch der Blick in die Umgebung ist immer wieder notwendig.

    Die Technik hilft lediglich zu erkennen, ob sich etwa ein anderes Fahrzeug nähert.

    Um die Route zu ändern, sind Menschen nötig. Im Hafen werden Schiffe in der Regel manuell gesteuert.

    Die von einer Unglücksserie heimgesuchte US-Reederei Carnival, Mutterfirma der "Costa Concordia"-Gesellschaft "Costa Crociere", versucht mit Schnäppchenpreisen, Gäste auf ihre Schiffe zu locken. Eine fünftägige Kreuzfahrt in die Karibik Mitte Mai kostet in einer Innenkabine 30 Dollar die Nacht. Eine viertägige Reise von Florida aus zu den Bahamas Anfang Mai gibt es ab 38 Dollar. Das sind umgerechnet 23 beziehungsweise 29 Euro die Nacht. Die Angebote waren am Mittwoch auf der Website der Reederei zu buchen.

    Eine Übernachtung in der amerikanischen Billighotel-Kette Motel 6 sei genauso teuer, merkte die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg an und zitierte einen Reiseexperten mit den Worten, die Preise für Kreuzfahrten seien gesunken. "Ein leeres Schiff bringt nicht viel Geld ein", sagte Manny Lubian von Futura Travel. "Lieber haben sie Leute an Bord, die Drinks kaufen und Geld ausgeben."

    Pannenserie bei Mutterkonzern der "Costa Concordia"-Reederei

    Carnival ist mit 101 Schiffen Marktführer bei Kreuzfahrten. Mehrere Unglücke haben das Image jedoch beschädigt. Am verheerendsten war die Havarie der "Costa Concordia" der italienischen Tochterfirma Costa Crociere im Januar 2012. Dabei starben 32 Menschen. Später gab es einen Brand im Maschinenraum der "Carnival Triumph", Probleme mit dem Antrieb auf der "Carnival Legend" und einen Ausfall eines Stromgenerators auf der "Carnival Dream". dpa, afp, AZ

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