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Hauptversammlung: Zahl der Kuka-Mitarbeiter in Augsburg bleibt bei 4000

Hauptversammlung

Zahl der Kuka-Mitarbeiter in Augsburg bleibt bei 4000

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    Kuka will auch künftig in Augsburg 4000 Menschen beschäftigen.
    Kuka will auch künftig in Augsburg 4000 Menschen beschäftigen. Foto: Ulrich Wagner

    Die Arbeitnehmer-Vertreter des Augsburger Roboterbauers Kuka sind nach wie vor mit der Politik des chinesischen Eigentümers Midea zufrieden. So sagte Betriebsratsvorsitzender Armin Kolb am Rande der Hauptversammlung des Unternehmens am Mittwoch unserer Zeitung: „Es läuft gut mit den Chinesen. Das Engagement der Asiaten sichert die Arbeitsplätze in Augsburg ab. Ich hoffe, das bleibt so.“ Die Nachfrage nach Robotern wächst in dem asiatischen Land bekanntlich stürmisch.

    Positive Botschaft für die 4000 Augsburger Kuka-Mitarbeiter

    Für die rund 4000 Augsburger Kuka-Beschäftigten gab es bei dem Aktionärstreffen eine positive Botschaft. Kolb, der Augsburger IG-Metall-Chef und Kuka-Vize-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Leppek sowie Firmen-Lenker Till Reuter versicherten auf Anfrage übereinstimmend: „Die Zahl der 4000 Beschäftigten in Augsburg bleibt stabil.“ Das gelte, obwohl nach Problemen in der Anlagenbau-Sparte Systems bis zu 250 Stellen „sozialverträglich“ abgebaut werden sollen. Beschäftigte scheiden also etwa über Altersteilzeit aus oder bekommen einen neuen Job bei Kuka. Reuter sagte dazu: „Die Personalanpassungen und sozialverträglichen Maßnahmen laufen derzeit.“ Die Neuausrichtung der Kuka Systems werde noch bis 2019 andauern.

    In dem betroffenen Bereich entstehen Anlagen zum Karosseriebau. Kunden sind also wichtige Auto-Produzenten. Hier kam es in der Vergangenheit bei einigen Projekten zu Problemen, sodass Reuter im November 2017 festgestellt hatte: „Wir sind mit Systems in Deutschland nicht so zufrieden, auch wenn Kuka insgesamt erfolgreich ist.“ Der Anlagenbau beruht auf dem komplexen Projektgeschäft. Kuka fungiert als System-Integrator. Die Firma muss Vorhaben so managen, dass alle Zulieferer pünktlich liefern und Anlagen wie gewünscht beim Kunden installiert werden können. Daran haperte es in der Vergangenheit zum Teil. Doch die Probleme in der Anlagensparte waren hausgemacht und haben nichts mit China zu tun.

    Debatte um den Hunger chinesischer Investoren nach deutschen Hightech-Firmen

    Zuletzt war in der IG Metall eine heftige Diskussion entbrannt, wie Deutschland als Industrie-Standort mit dem immer größeren Hunger chinesischer Investoren nach deutschen Hightech-Firmen umgehen soll. Nachdem Geldgeber aus dem Riesen-Reich auch noch nach dem bayerischen Auto-Zulieferer Grammer greifen, steigt der Druck auf die Verantwortlichen in Deutschland. Es werden Strategien eingefordert, um nationale Interessen besser wahren zu können. So warnte Wolfgang Lemb, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der

    Michael Leppek, IG Metall: Arbeitsplatz-Garantie bis 2023

    Der Augsburger IG-Metall-Chef Leppek hatte für Kuka einen aus Beschäftigtensicht besonders komfortablen Vertrag mit Midea mit ausgehandelt. So sind Arbeitsplätze und Standorte für siebeneinhalb Jahre bis Ende 2023 gesichert. Ein Erfolg für den Gewerkschafter, der die Chinesen einst als Investoren willkommen hieß. Doch Leppek betonte gegenüber unserer Zeitung jetzt: „Wir dürfen keinen Ausverkauf unserer Schlüsselindustrien zulassen.“ In Richtung Bundesregierung machte er deutlich, dass die Politik die Betriebsräte vor Ort nicht allein lassen dürfe, wenn Firmen etwa von chinesischen Investoren übernommen werden. In Erinnerung an den Einstieg von Midea bei Kuka sagte Leppek: „Damals hat uns Beschäftigten-Vertreter keiner geholfen, weder der einstige Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel noch Bundeskanzlerin Angela Merkel.“

    Der Gewerkschafter ist auf alle Fälle ein überzeugter Kukaner, wie sich die Mitarbeiter und Freunde des Roboterbauers in Augsburg nennen. Nicht nur, dass er wie Reuter eine Krawatte in orangener Firmen-Farbe bei der Hauptversammlung trug. Der IG-Metaller mit Schuhgröße 46 überraschte auch dank seiner grauen, sportlichen Schuhe mit orangener Kuka-Aufschrift und Schuhbändern in Firmenfarbe. Reuter verkniff sich das und räumte in seiner Rede vor den Aktionären ein: „Häufig werde ich gefragt, warum ich glaube, dass es mit den Chinesen gut geht.“ Seine Antwort darauf laute: „Ganz unabhängig von den Eigentümern traue ich Kuka - den Mitarbeitern - den Erfolg zu.“ Das Unternehmen könne ein Vorbild für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit sein.

    Kuka-Chef Till Reuter will Augsburg zum „Robot Valley“ machen

    Reuter sieht Kuka auf dem richtigen Weg: „Wir sind von einem schwäbischen Mittelständler zu einem Global Player geworden.“ Zu Befürchtungen, die Zukunft des Standortes Augsburg könne einmal gefährdet sein, stellte er klar: Nein, im Gegenteil!“ Der Manager rief hier emotional aus: „Augsburg ist unsere Heimat. Hier liegen unsere Wurzeln und nur mit starken Wurzeln können wir insgesamt kräftig wachsen. Daran arbeiten wir.“

    So wird der Standort weiter ausgebaut. Reuter stellte für Augsburg in Aussicht: „Wir wollen ein Robot Valley aufbauen, das Start-ups und andere Firmen motiviert, sich hier anzusiedeln.“ Wie die Zukunft der Robotik aussehen könnte, zeigen drei Kuka-Helfer bei der Hauptversammlung. Einer kann Kaffee machen und ihn Gästen bringen, ein anderer mit einem niedlichen Köpfchen fotografiert Teilnehmer, ein weiterer verfügt über Wellness-Qualitäten. Sein Kopf ist eine Lichtkugel, die in unterschiedlichen Farben - auch beruhigend - leuchtet.

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