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Handel: Schlecker-Insolvenz: 3850 Klagen von Ex-Mitarbeitern

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Schlecker-Insolvenz: 3850 Klagen von Ex-Mitarbeitern

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    Eine geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker in Berlin. Foto: Sören Stache dpa
    Eine geschlossene Filiale der Drogeriekette Schlecker in Berlin. Foto: Sören Stache dpa

    Die Zahl der Klagen ist so hoch, dass es potenzielle Investoren abschrecken könnte. "So verständlich es aus der persönlichen Sicht jedes einzelnen gekündigten Mitarbeiters und jeder Mitarbeiterin ist, für den weiteren Sanierungsprozess ist die Anzahl der eingegangenen Kündigungsschutzklagen sicher belastend", sagte Geiwitz. Auch mit der Gewerkschaft Verdi kommt

    Bei den Zahlen über die Kündigungsschutzklagen handele es sich noch nicht um den finalen Stand, "da sich sicher noch einige restliche Klagen auf dem Weg der Zustellung befinden", sagte Geiwitz weiter. Auch wenn sie vermutlich wenig Aussicht auf Erfolg hätten, würden sie die angestrebte Sanierung belasten, sagte Geiwitz. Über die Zahl der Klagen berichtete auch die Tageszeitung "Die Welt" (Samstag).

    Die Kündigungsschutzklagen sind deswegen so wichtig, weil sie für potenzielle Investoren ein Risiko bei der Übernahme darstellen. Denn sollte das Gericht den Klägern recht geben, würden die Kündigungen bestandslos. Ein möglicher Investor müsste diese Mitarbeiter dann übernehmen. Und das würde ein Mehr an Personalkosten bedeuten und damit Schlecker unattraktiv machen. "Es wird die Verhandlungen erschweren", sagte ein Sprecher der Insolvenzverwaltung.

    Verdi-Sprecher Christoph Schmitz sagte, die Klagen würden nur solche Investoren abschrecken, die auf einen schnellen Gewinn aus seien: "Jedem Investor muss klar sein, dass bei einer solchen Dimension des Unternehmens und der Insolvenz auch investiert werden muss mit Geld und Zeit, um Schlecker wieder zukunftsfähig zu machen."

    Im Zuge der Insolvenz der Drogeriekette mit Sitz in Ehingen in Baden-Württemberg war Ende März bundesweit rund 10 000 Beschäftigten gekündigt worden. Für die Schlecker-Rettung befindet sich Geiwitz derzeit weiter auf Investorensuche. Bis zuletzt hatte es noch geheißen, dass Geiwitz bis Pfingsten einen Investor präsentieren wolle. Der "Welt" zufolge wird sich das nun wohl hinauszögern.

    Auch die Gespräche über einen Sanierungstarifvertrag mit Verdi kommen nicht voran. Knackpunkt ist die Forderung von Geiwitz nach einem befristeten Lohnverzicht der Beschäftigten von 15 Prozent. Am Donnerstag waren beide Seiten erneut ohne Ergebnis auseinandergegangen. "Wir haben klar gemacht, wo die Schmerzgrenze der Beschäftigten liegt", sagte Schmitz, konkrete Zahlen nannte er nicht. "Die Beschäftigten sind nicht schuld an der Insolvenz und Schlecker hat keine Zukunft als Billiglohnkette", sagte der Verdi-Sprecher weiter und bekräftigte gleichzeitig die grundsätzliche Bereitschaft der Mitarbeiter für einen Sanierungsbeitrag. (dpa)

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