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Handel: Möbelkauf mit Mundschutz: Ansturm auf Ikea, Segmüller und Co.

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Möbelkauf mit Mundschutz: Ansturm auf Ikea, Segmüller und Co.

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    Wochenlang waren die Möbelhäuser im Land wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Seit Montag haben die meisten wieder geöffnet.
    Wochenlang waren die Möbelhäuser im Land wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Seit Montag haben die meisten wieder geöffnet. Foto: Henning Kaiser, dpa

    Es ist ein ungewöhnlicher Anblick, der sich den Kunden an diesem Montag auf dem Ikea-Parkplatz präsentiert. Schon kurz vor der Öffnung um 10 Uhr reihen sich die Menschen vor dem Eingang des Möbelhauses in Gersthofen in eine lange Schlange ein. Sie wollen zum Beispiel Schränke, Stühle oder einen Schreibtisch kaufen. Doch wochenlang waren die Einrichtungsgeschäfte in ganz Deutschland wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Nun haben die meisten wieder geöffnet – aber das rege Interesse der Verbraucher trifft auf strenge Auflagen.

    Der Andrang sei nicht nur in Gersthofen groß gewesen, berichtet Kim Steuerwald, eine Sprecherin des schwedischen Möbelhauses Ikea: „Vor einigen Einrichtungshäusern kam es nur vor der Eröffnung zu Warteschlangen, an anderen Standorten warteten mehrmals am Tag Kunden darauf, das Einrichtungshaus betreten zu können.“ Denn die Menschen dürfen die Filialen nur häppchenweise betreten, zwischen 450 und 700 seien gleichzeitig erlaubt. Jeder einzelne werde gezählt – sowohl manuell als auch maschinell, berichtet Steuerwald.

    Beim Möbelhaus Ikea wird in der Corona-Krise nur jeder zweite Parkplatz besetzt

    Das Unternehmen setze neben der begrenzten Kundenzahl zudem auf ein umfassendes Sicherheits- und Hygienekonzept. Unter anderem werden die Autos der Kunden von Mitarbeitern auf den Parkplatz eingewiesen, nur jeder zweite Platz wird besetzt. Restaurants, Bistros und Spielbereiche bleiben geschlossen. Die Kunden, sagt Steuerwald, nehmen die Beschränkungen bereitwillig in Kauf: „Wir sehen an allen Standorten, dass sich unsere Kunden – ebenso wie wir – auf unsere Wiedereröffnungen gefreut haben und nun die Gelegenheit nutzen, wieder vor Ort einzukaufen.“

    Auch das Friedberger Möbel-Unternehmen Segmüller beobachtet, dass die Kunden gerne in die Möbelhäuser zurückkehren. „Wir sind glücklich, dass wir auch in Bayern wieder loslegen dürfen“, sagt Christof Gerpheide, Gesamtvertriebsleiter und Sprecher der Geschäftsleitung von Segmüller. Seit dem Shutdown am 18. März stand den Kunden nur der Online-Shop von Segmüller zur Verfügung. „Unser Online-Shop verzeichnete zwar gigantische Steigerungen, ist aber kein Ersatz für alle Filialen“, erklärt er. „Einbauküchen oder Einbauschränke nehmen die Kunden gerne selbst im Geschäft in Augenschein – das lässt sich online schwer kaufen“, sagt er. Das Interesse der Kunden am Möbelkauf ist auf jeden Fall da, hat man bei Segmüller beobachtet: „Es scheint – vielleicht auch angesichts der Corona-Beschränkungen – ein Interesse der Kunden zu geben, sich mit der Wohnung auseinanderzusetzen und diese schön einzurichten“, sagt Gerpheide.

    Segmüller in Friedberg nimmt wegen des Coronavirus einige Änderungen vor

    Mit den ersten Erfahrungen nach dem Neustart ist man bei Segmüller zufrieden: Das Unternehmen hat Filialen in mehreren Bundesländern, neben Bayern auch in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg. Bereits vor drei Wochen hat das Haus in Pulheim bei Köln wieder eröffnen können. „Wir hatten in Pulheim eine moderate Kundenfrequenz im Haus, das ist in Ordnung“, sagt Gerpheide. Ähnliches erwartet er jetzt in dieser ersten Woche der Wiedereröffnung für das Stammhaus in Friedberg: „Es gibt sicher keine Rekordumsätze, wir sind aber zufrieden, berücksichtigt man dabei unsere Umsetzung und Einhaltung aller Hygiene- und Sicherheitsvorschriften.“

    Die Segmüller-Kunden werden im Möbelhaus aber einige Änderungen feststellen: Die Kassen am Stammhaus sind versetzt worden und werden aus Hygienegründen durch Plexiglas voneinander getrennt, berichtet Gerpheide. Ein- und Ausgang sind separiert. Und wenn man von außen kommt, zählen Wachleute mithilfe einer App die Kunden, um sicherzustellen und zu protokollieren, dass auf 20 Quadratmeter Verkaufsfläche nur ein Kunde kommt. „Bei einer Gesamtfläche von 45.000 Quadratmetern verteilen sich die Kunden aber sehr gut“, sagt er. Am ersten Tag standen rund 200 Kunden vor der Türe. „Das ist für unser Haus nichts Ungewöhnliches“, sagt Gerpheide. „Und wir sind froh, dass alle Kunden sehr diszipliniert sind.“

    XXXLutz ist mit dem Eröffnungsstart nach dem Corona-Shutdown zufrieden

    Zufrieden sind auch die Verantwortlichen bei XXXLutz, wie Sprecher Volker Michels mitteilt. Der Eröffnungsstart sei „erwartungsgemäß zufriedenstellend und vor allem sicher verlaufen“. Auch dieses Möbelhaus erfasst die Kundenfrequenzen fortlaufend, sagt Michels. Hinzu komme mit den Einlasskontrollen ein weiterer regulierender Faktor, berichtet der Sprecher: „In unseren seit längeren wieder geöffneten Filialen in Nordrhein-Westfalen bewegen wir uns im Schnittbereich der Frequenz in etwa bei einer Person auf über 100 Quadratmeter.“ Dies sei am Montag auch in Augsburg der Fall gewesen. Auf über 40.000 Quadratmetern werden hier Möbel und Wohnaccessoires angeboten.

    Viele Aushänge und Boden-Markierungen sollen die Kunden von XXXLutz visuell an die Einhaltung der Maßnahmen erinnern, sagt Michels. Für zusätzliche Sicherheit sollen unter anderem auch kontaktfreie Kassenzonen und viele Desinfektionsstationen sorgen.

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