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Handel: Der Rewe-Chef lässt einfach los

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Der Rewe-Chef lässt einfach los

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    Er war ein schillernder Chef – Alain Caparros verabschiedet sich von Rewe.
    Er war ein schillernder Chef – Alain Caparros verabschiedet sich von Rewe. Foto: Oliver Berg, dpa

    Rewe-Chef Alain Caparros liebt auch im Abschied klare Worte. „Mein Job ist beendet“, sagte er auf seiner letzten Pressekonferenz als Chef des zweitgrößten deutschen Lebensmittelhändlers in Köln. „Es ist höchste Zeit, dass ich das Parkett räume.“ Und dann fügt er noch eine in deutschen Führungsetagen eher ungewöhnliche Begründung für seinen überraschenden Rücktritt an: Er wolle nicht die Erfahrung anderer Konzernchefs machen, die zu lange mit dem Abschied gezögert hätten und erleben mussten, „dass sie nicht mehr in das Unternehmen passen“. Der 60-jährige Manager präsentiert bei seiner letzten Pressekonferenz als Vorstandsvorsitzender gute Zahlen.

    Der Umsatz der Rewe-Gruppe ist trotz des harten Wettbewerbs im Lebensmittelhandel um fünf Prozent auf 54 Milliarden Euro gestiegen, der Gewinn legte gar um rund 21 Prozent auf 463 Millionen Euro zu. Das ist natürlich nicht nur das Verdienst von Caparros. Rewe profitiert vom starken privaten Verbrauch in Deutschland, der den klassischen Supermärkten laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung 2016 durchweg kräftige Zuwächse bescherte.

    Caparros ist aber stolz darauf, dass Rewe deutlich stärker gewachsen sei als die Konkurrenz um Marktführer Edeka. Auf die wohl größte Herausforderung, die in den nächsten Jahren auf den Lebensmittelhandel zukommt – die wachsende Online-Konkurrenz –, sieht der Manager den Konzern am Ende seiner Amtszeit gut vorbereitet. Schließlich bietet Rewe den Verbrauchern schon in rund 75 Städten die Möglichkeit, frische

    Mehr als 100 Millionen Euro Umsatz macht Rewe inzwischen in Deutschland im Online-Handel mit Lebensmitteln – schreibt dabei allerdings noch rote Zahlen. Gewinn zu machen habe derzeit auch nicht Priorität, meint Caparros. „Wir sind noch in einem Lernprozess, und der wird noch dauern.“

    Gefragt nach drei Empfehlungen, die er seinem Nachfolger Lionel Souque geben wolle, übt Caparros dann aber wieder die Kunst des Loslassens. Er hasse diese Alt-Chefs, die sich ständig in die Arbeit ihrer Nachfolger einmischen wollten. „Er weiß schon genau, was er zu machen oder zu lassen hat“, sagte Caparros über seinen Nachfolger. Erich Reimann, dpa

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