Lässt sich der Ketchup ein halbes Jahr nach dem Öffnen noch essen? Wie lange verschlossene Lebensmittel mindestens halten, steht meist auf den Verpackungen. Doch für angebrochene Produkte gelten andere Zeitspannen. Heidrun Schubert, Fachberaterin für Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern, und Detmar Lehmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Lebensmittelchemiker, beantworten wichtige Fragen dazu.
Wie entscheidend ist die Lagerung für die Haltbarkeit von geöffneten Lebensmitteln?
Die Lagerung spielt eine wichtige Rolle. Beispielsweise kann Mehl in der üblichen Verpackung bei Feuchtigkeit schnell schimmeln. Geschützt in einem Glas hält es über ein Jahr. Auch Hygiene ist entscheidend. „Sie sollten Ihren Kühlschrank mindestens einmal im Halbjahr richtig putzen – selbst wenn er als selbstreinigend beworben wurde“, sagt Heidrun Schubert.
Was ist beim Kühlen wichtig?
In den verschiedenen Bereichen des Kühlschranks gelten unterschiedliche Temperaturen. Am niedrigsten sind die auf der Glasplatte. Hier sollten Sie leicht Verderbliches wie Fleisch aufbewahren. Nach oben hin steigen die Temperaturen. Am wärmsten ist es in der Tür, in die Säfte oder Ketchup gehören.
Wie lange halten sich dort Ketchup oder Mayonnaise nach dem Öffnen?
Durch Konservierungsstoffe hält geöffneter Ketchup bis zu sechs Monate. Angebrochene Mayonnaise im Glas sollten Sie innerhalb eines Monats verbrauchen. In der Tube hält sie sich ein paar Wochen länger, da durch die kleinere Öffnung weniger Luft und Bakterien an sie gelangen.
Sind Fleisch oder Fisch nach zwei Tagen noch essbar?
Wenn Sie Fisch aus der Verpackung holen, müssen Sie ihn noch am selben Tag essen. „Fleisch ist nur am nächsten Tag noch unbedenklich genießbar“, sagt Detmar Lehmann.
Wie lange bleiben angebrochene Milchprodukte frisch?
Verschlossen ist Joghurt in der Regel sehr lange haltbar. Geöffnet müssen Sie ihn dagegen innerhalb von drei bis vier Tagen aufbrauchen. Auch angebrochene Milch sollten Sie in diesem Zeitraum verwenden – das gilt auch für H-Milch.
Muss ich Brot innerhalb weniger Tage aufessen?
Das kommt auf die Art des Brotes an. Helles Brot aus Weizenmehl verdirbt nach wenigen Tagen, während Vollkorn etwa anderthalb Wochen hält. Knäckebrot oder Zwieback sind bei richtiger Aufbewahrung auch nach einem Jahr noch essbar
Seit zwei Monaten liegt eine geöffnete Packung Nudeln im Schrank. Ist das zu lange?
Nein, Nudeln und Spaghetti können auch geöffnet noch monatelang problemlos lagern – vorausgesetzt sie sind vor Feuchtigkeit geschützt. Nach dem Kochen können Sie noch drei bis vier Tage davon essen, wenn Sie das Essen gut verpacken und in den Kühlschrank legen.
Der Apfelsaft ist seit drei Tagen geöffnet. Lässt er sich immer noch trinken?
Ja, angebrochener Saft hält sich unabhängig von der Sorte bis zu vier Tage.
Was gilt bei Obst und Gemüse zu beachten?
Obst und Gemüse lassen sich selbst angeschnitten noch einige Tage essen. Äpfel, Birnen, Erdbeeren, Karotten oder Zwiebeln gehören laut Detmar Lehmann in den Kühlschrank. Bananen, Zitrusfrüchte, Tomaten, Zucchini oder Paprika sind dagegen kälteempfindlich. Sie sind in einem Schrank oder Kellerregal besser aufgehoben.
Gehört verfärbte Schokolade in den Müll?
Die Verfärbung liegt nur an schwankenden Temperaturen. „Schokolade lässt sich unabhängig davon auch ein Jahr nach dem Öffnen noch essen“, sagt Heidrun Schubert.
Ist es möglich, angebrochene Lebensmittel einzufrieren?
Das ist kein Problem, doch auch eingefroren können sie nicht ewig lagern. Brot oder Kuchen halten sich so maximal ein halbes Jahr, Fisch oder Fleisch bis zu neun Monate und Obst oder Gemüse ein Jahr.
Wie lässt sich im Zweifelsfall entscheiden, ob etwas noch genießbar ist?
Vegetarier, Veganer, Frutarier: Wer isst eigentlich was?
Vegetarier verzichten bei ihrer Ernährung auf Fleisch bzw. auf alle Lebensmittel, für die ein Tier sterben musste. In Deutschland leben rund 3,7 Prozent der Bevölkerung vegetarisch.
Flexitarier wollen gegen die Massentierhaltung protestieren - allerdings ohne ganz auf Fleisch zu verzichten. Die Flexitarier achten verstärkt darauf, was für Fleisch ihnen auf den Teller kommt.
Die Pescetarier: Fleisch nein, Fisch ja! Daher leitet sich auch ihr Name ab: Das italienische "pesce" bedeutet Fisch. Ihr Hauptanliegen ist es, ein Zeichen gegen unwürdige Haltung von Landtieren zu setzen.
Der Rohköstler verzichtet darauf, sein Essen zu kochen. Rohkost kann vegetarisch sein, muss es aber nicht. Wichtig ist nur das fehlende Erhitzen der Lebensmittel.
Veganer lehnen alle Lebensmittel aus tierischer Herkunft ab. Damit wollen sie ein Zeichen gegen das Ausnutzen von Nutztieren setzen. Der Veganer verzichtet also nicht nur auf Fleisch, sonder auch auf alle anderen Lebensmittel, die von Tieren stammen.
Frutarier ernähren sich nur von pflanzlichen Lebensmitteln. Hinzu kommt aber, dass für ihr Essen die Pflanze nicht beschädigt werden darf. Kartoffeln und Rüben dürfen nicht gegessen werden, weil bei der Ernte die ganze Pflanze zerstört wird.
Freeganer versuchen kostenlos zu leben und sich auch kostenlos zu ernähren. Sie suchen beispielsweise in Supermarktabfällen nach abgelaufenen Joghurts oder Obst. Die meisten von ihnen leben zusätzlich vegetarisch. Mit ihrer Lebensweise wollen die Freeganer auf Verschwendung, Überfluss und vor allem auf die weltweite Armut hinweisen.
Ernährungsexpertin Heidrun Schubert rät dazu, den eigenen Sinnen zu vertrauen. Betrachten Sie die Lebensmittel bei gutem Licht und riechen Sie an ihnen. Fällt Ihnen dabei etwas Ungewöhnliches auf, sollte die Nahrung besser im Müll als im Magen landen.