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Halle: Tarifstreit der Lokführer: Einigung in Sicht

Halle

Tarifstreit der Lokführer: Einigung in Sicht

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    Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky , gibt am Montag (23.07.2012) in Berlin vor Beginn der Tarifverhandlungen für die Lokführer ein Interview.
    Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky , gibt am Montag (23.07.2012) in Berlin vor Beginn der Tarifverhandlungen für die Lokführer ein Interview. Foto: Soeren Stache/dpa

    Seit 15 Uhr verhandeln die Deutsche  Bahn und die Lokführer-Gewerkschaft GDL in Berlin in der zweiten Runde ihres Tarifstreiks. Die GDL hält eine Einigung  noch am Montagabend für denkbar. GDL-Chef Claus Weselsky sagte dem Sender MDR Info, er verspüre auch auf der Seite der Arbeitgeber den Willen, sich zu einigen. "Es scheint aus meiner Sicht möglich, einen Tarifkompromiss zu  finden und sich auf eine prozentuale Erhöhung unserer Gehälter zu  einigen", sagte Weselsky. Die Bahn habe für die zweite  Runde der Tarifverhandlungen ein verbessertes Angebot zugesagt. Er  hoffe jedoch auf "ein wesentlich verbessertes Angebot", sagte er.

    Sieben Prozent mehr Gehalt

    Die GDL fordert sieben Prozent mehr Gehalt für 21 500 Lokführer für eine  Tariflaufzeit von zwölf Monaten. Die Bahn hatte in der ersten Runde  der Tarifgespräche 5,5 Prozent für zwei Jahre angeboten. Das von der Bahn zum Auftakt der Tarifrunde vorgelegte Angebot sah vor, dass die Entgelte zunächst zum 1. Juli um 2,5 Prozent steigen sollten, weitere 2 Prozent sollte es im Oktober 2013 geben. Die GDL hatte das Angebot jedoch als "völlig unzureichend" zurückgewiesen. Der  Tarifvertrag war am 30. Juni  ausgelaufen.

    Weselsky sagte am Montag MDR Info, falls es in der zweiten Runde zu keiner Einigung komme, sei "die Wahrscheinlichkeit, dass Streiks stattfinden, gegeben". Die Gewerkschaft habe für Montag auch ihre Tarifkommission eingeladen, um die Ergebnisse der Verhandlungen zu besprechen.

    GDL-Chef kritistiert Ramsauer

    Der GDL-Chef kritisierte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer(CSU), der am Sonntag vor Lokführerstreiks in der Urlaubszeit gewarnt hatte. Es sei wenig förderlich, dass der Minister sich in die laufende Tarifverhandlung einmischen wolle. Ein Sprecher von Minister Ramsauer wies unterdessen den Vorwurf  der GDL zurück, Ramsauer habe sich in die Tarifverhandlungen  eingemischt. Ramsauer habe sich in einem Magazininterview nur zu  aktuellen Bahn-Themen geäußert. Die Worte des Ministers hätten  lediglich "mahnenden Appellcharakter" gehabt. Ziel sei es gewesen,  die Tarifparteien auf ihre Verantwortung hinzuweisen, da Streiks  während der Urlaubszeit großen Schaden anrichteten. Ramsauer hatte  dem Magazin "Focus" gesagt, durch Streiks während der Urlaubszeit  würden Kunden "quasi in Geiselhaft genommen, um Forderungen zu  erzwingen".

    Ein GDL-Sprecher sagte am Nachmittag, die laufende zweite  Verhandlungsrunde könne bis in die Nachtstunden dauern. "Wir  rechnen mit längeren Verhandlungen." Im vergangenen Jahr hatten Bahn und GDL ihren Tarifstreit erst nach neun Monaten und 15 Verhandlungsrunden  beigelegt und sich auf eine Tariferhöhung von 2,0 Prozent geeinigt. Zahlreiche Streiks hatten die Verhandlungen begleitet. AFP

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