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Halbjahresbilanz: Nutzfahrzeughersteller MAN kehrt in die Erfolgsspur zurück

Halbjahresbilanz

Nutzfahrzeughersteller MAN kehrt in die Erfolgsspur zurück

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    MAN fährt aus der Krise. Bild: dpa
    MAN fährt aus der Krise. Bild: dpa

    Konzernchefs stehen bei Wirtschaftsjournalisten stets unter Verdacht, die Situation ihres Unternehmens entweder schön zu reden, um den Aktienkurs aktuell zu pflegen, oder zwischendurch mal tiefzustapeln, um die Börse etwas später umso positiver zu überraschen. MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen, der erst zu Jahresbeginn von MAN Diesel in Augsburg an die Spitze des Konzerns in München gewechselt ist, wurde bei dem Pressegespräch zu den Halbjahreszahlen des Lastwagen- und Motorenherstellers gestern von beiden Seiten in die Zange genommen.

    Ein britischer Kollege wollte wissen, ob er nicht vielleicht etwas zu zurückhaltend und konservativ sei. Andere Kollegen hielten ihm vor, dass der Konzern seine deutlich verbesserten Zahlen hauptsächlich dem guten Geschäft in Südamerika verdanke, insgesamt aber dennoch hinter der Konkurrenz zurückbleibe.

    Pachta-Reyhofen versuchte ganz nüchtern, die Mitte zu halten: Die Entwicklung sei positiv, auch über 2010 hinaus. Aber der Weg zu vergangen Rekorden sei noch weit. In einem Satz aber machte er dann doch deutlich, dass er sich nach dem schlimmen Jahr 2009 seiner Sache jetzt sehr sicher ist: "Ich wüsste im Moment wirklich keinen Grund, der uns pessimistisch stimmen sollte."

    Die Halbjahreszahlen, die MAN am Donnerstag vorlegte, weisen durchgängig nach oben. Das operative Ergebnis schnellte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 244 auf 404 Millionen Euro hoch. Der Auftragseingang steigerte sich um 59 Prozent auf ein Volumen von über 7,2 Milliarden. Beim Umsatz, der den Aufträgen stets erst mit zeitlicher Verzögerung folgt, konnte MAN einen Zuwachs um 19 Prozent auf über 6,7 Milliarden melden. Und das Ergebnis je Aktie stieg von 0,52 auf 1,37 Euro. Unterm Strich hat sich damit nach Angaben von Finanzvorstand Frank Lutz die positive Entwicklung im ersten Quartal dieses Jahres verstetigt.

    Die Liste der "Highlights", die dem Vorstand im ersten Halbjahr Freude bereiteten, ist lang. Da sind die "sagenhaften 4000 Schulbusse für Brasilien" (Pachta-Reyhofen), die bei den neuen Aufträgen die Orders der Deutschen Bahn (600 Busse) und der Stadt Paris (350 Busse) noch einmal weit übertrafen. Da ist die vollzogene Fusion von MAN Diesel & Turbo sowie das abgeschlossene Joint Venture mit Rheinmetall (gepanzerte Militärfahrzeuge). Und da ist - für den Standort Augsburg besonders erfreulich - der Großauftrag der Bundeswehr für den Getriebehersteller Renk: 405 Getriebe für den Schützenpanzer Puma mit einem Volumen von 130 Millionen Euro. Das Werk in Augsburg mit seinen derzeit 1871 Mitarbeitern werde kommendes Jahr mit der Auslieferung beginnen.

    Bei Renk, wo am Donnerstag auch Halbjahreszahlen vorgelegt wurden, hatte sich der Auftragsbestand zuletzt von 242 auf 188 Millionen Euro verringert. Das operative Ergebnis sank von 33 auf 25 Millionen Euro. Der Auftragseingang aber stieg von 140 auf 352 Millionen Euro.

    Die Börse reagierte auf die Zahlen von MAN am Donnerstag zurückhaltend. Der Kurs gab zwischendurch um drei Prozent nach. Möglicher Grund: Bei der Umsatzrendite liegt der Konzern noch hinter wichtigen Konkurrenten zurück. Uli Bachmeier

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