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Grüne Woche 2018: Initiative Tierwohl: Ein neues Siegel für gute Hühnerhaltung

Grüne Woche 2018

Initiative Tierwohl: Ein neues Siegel für gute Hühnerhaltung

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    An einem Siegel sollen Verbraucher künftig erkennen können, ob sich Betriebe an die Grundsätze der "Initiative Tierwohl" halten.
    An einem Siegel sollen Verbraucher künftig erkennen können, ob sich Betriebe an die Grundsätze der "Initiative Tierwohl" halten. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolfoto)

    Einen kleinen Seitenhieb kann sich Alexander Hinrichs nicht verkneifen. „Das, was für den Staat noch Zukunftsmusik ist“, sagt er, „das haben wir schon seit drei Jahren.“ Hinrichs ist Geschäftsführer der vom Handel finanzierten „Initiative Tierwohl“, die 2015 gegründet wurde, um die Haltungsbedingungen in deutschen Ställen zu verbessern . Etwas Ähnliches hat auch Agrarminister Christian Schmidt schon seit längerer Zeit vor. Wann Produkte mit einem staatlichen Tierwohl-Label in den Regalen liegen, ist aber noch völlig unklar.

    Ab April gibt es ein neues Siegel in den Supermärkten

    Pünktlich zur Grünen Woche in Berlin, der größten Agrarmesse der Welt, hat die „Initiative Tierwohl“ nun ein eigenes Siegel für Geflügel vorgestellt. Verbraucher sollen daran erkennen, dass das Fleisch aus einem Betrieb stammt, der seine Tiere nach den Grundsätzen der Initiative hält – sie haben dann zum Beispiel mindestens zehn Prozent mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Finanziert wird das über die Erlöse aus dem Fleischverkauf: Pro verkauftem Kilo zahlen alle großen Einzelhändler 6,25 Cent in einen Fördertopf, aus dem die Landwirte, die am Programm teilnehmen, Geld erhalten.

    Das neue Siegel finden Kunden ab April im Supermarkt und im Discounter – sowohl auf unverarbeitetem Hühner- und Putenfleisch aus dem Kühlregal als auch bei Produkten aus der Fleischtheke. Verarbeitetes Geflügel, also zum Beispiel mariniertes Hähnchen oder Putenwurst, kann nach den Worten von Geschäftsführer Hinrichs noch nicht gekennzeichnet werden. Ebenso wenig wie Schweinefleisch: Weil die Tiere ihr Leben meist nicht nur in einem Mastbetrieb verbringen, sei es deutlich schwerer, die Einhaltung der Vorgaben zu kontrollieren.

    In dichtem Schneetreiben eröffnet die Grüne Woche in Berlin. Zeitgleich stellt die "Initiative Tierwohl" ein eigenes Siegel für Geflügel vor.
    In dichtem Schneetreiben eröffnet die Grüne Woche in Berlin. Zeitgleich stellt die "Initiative Tierwohl" ein eigenes Siegel für Geflügel vor. Foto: Wolfgang Kumm, dpa (Archiv)

    Kritik kommt von Tierschützern

    Die Initiative ist durchaus umstritten. Hinter dem Zusammenschluss stecken der Bauernverband, die Fleischindustrie und alle großen deutschen Lebensmittelhändler – also viele Akteure, die in der Vergangenheit nicht unbedingt lautstark für mehr Tierwohl eingetreten sind. Tierschützer und Verbraucherorganisationen kritisieren das freiwillige Programm als Minimallösung, die am großen Problem der Massentierhaltung nichts ändere. Der Tierschutzbund und der Verein „Pro Vieh“ haben den Beraterausschuss der Initiative vor eineinhalb Jahren verlassen, weil ihnen die Tierwohl-Regeln zu lasch waren.

    Große Teile der Branche stehen hinter dem Siegel

    Der Zusammenschluss hat allerdings einen großen Vorteil gegenüber anderen Label-Lösungen: Er hat weite Teile der Branche auf seiner Seite. Schon jetzt werden knapp 70 Prozent der Hühner und über 50 Prozent der Puten nach den Vorgaben der „Initiative Tierwohl“ gehalten. Bei den Schweinen sind es etwa 20 Prozent. „Wir wollen mit der Initiative Tierwohl zum Branchenstandard werden“, betont Hinrichs.

    Dazu passt allerdings der Vorstoß des Discounters Aldi nicht so ganz. Der hatte in dieser Woche angekündigt, ebenfalls eine Tierwohl-Marke aufzulegen – obwohl der Konzern auch zu den Trägern der „Initiative Tierwohl“ gehört. Darauf angesprochen, zuckt Hinrichs mit den Schultern. Das Aldi-Label, sagt er, sei einfach „eine gute Ergänzung“.

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