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Augsburg: Gründer erzählt: August Gin war erst eine Schnapsidee

Augsburg

Gründer erzählt: August Gin war erst eine Schnapsidee

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    Inzwischen gibt es fünf verschiedene August-Gin-Sorten. Eine wurde extra zum 111-jährigen Jubiläum des FC Augsburg entwickelt.
    Inzwischen gibt es fünf verschiedene August-Gin-Sorten. Eine wurde extra zum 111-jährigen Jubiläum des FC Augsburg entwickelt. Foto: Ulrich Wagner

    Wenn man will, könnte man sagen: August Gin war eine Schnapsidee. Das wäre zwar ein bisschen übertrieben, aber nicht falsch. Hinter der Augsburger Gin-Marke stehen zwei Freunde, einer von ihnen ist der Augsburger Christoph Steinle. Die beiden veranstalteten regelmäßig Events für ihren Bekanntenkreis, bei denen es zwar nicht nur, aber oft um Gin ging. Im Herbst 2015 kamen sie auf die Idee: Es wäre doch toll, einen eigenen Gin zu haben, den sie bei den Treffen ausschenken könnten. Gedacht, getan.

    Die beiden Freunde nahmen einen Kredit auf, kreierten den August Gin und ließen 1300 Flaschen davon herstellen. „Es war eigentlich ein reines Spaßprojekt“, sagt Christoph Steinle im Rückblick. Er arbeitete damals als IT-Berater in Augsburg. Das Gin-Projekt wollte er nebenher machen. „Ich dachte: Einen Großteil der Flaschen bekomme ich im Freundeskreis schon los.“ Am 20. Dezember 2015 hielt er die erste Flasche August Gin in der Hand. Keine drei Wochen später hatte er schon 300 Stück verkauft.

    Seit drei Jahren gibt es die Gin-Marke August Gin

    Heute, drei Jahre später, ist Steinle Chef von etwa 80 Mitarbeitern. Und auch die Anzahl der verkauften Gin-Flaschen ist gesteigen. 2017 waren es 70.000 Flaschen. Im vergangenen Jahr sind es wohl noch einmal mehr geworden. Die Marke – und ihre verschiedenen Ableger – gibt es inzwischen bei 250 Händlern in ganz Deutschland und in Österreich zu kaufen. „Aber unser Hauptabsatzmarkt ist die Region zwischen München und Stuttgart“, sagt Steinle.

    Klar, Gin ist momentan ein Trend-Getränk. Es gibt ihn überall und in den verschiedensten Geschmacksvarianten zu kaufen. Glaubt man Branchenexperten, wird das auch noch eine Weile so bleiben. Aber macht es das nicht schwer, sich gegen die Mitbewerber durchzusetzen? In gewisser Weise schon, sagt Steinle. Deshalb hat er auch nicht den Anspruch, Marktführer in Deutschland zu werden. Aber in der Region, da sollte doch jeder etwas mit der Marke verbinden. Um das zu erreichen, hilft nur gutes Marketing. Deshalb investierten die Gründer einen Teil ihres Startkapitals in einen auffälligen Vintage Landrover, den sie mit ihrem Schriftzug versahen. Bis heute ist er bei vielen Veranstaltungen, auf denen es August Gin gibt, zu sehen. Und Steinle war umtriebig, ließ kein Event aus. „Am Anfang waren wir auf jeder Veranstaltung, jedem Fest, jeder Messe vertreten, damit die Menschen uns kennenlernen“, sagt er. Ein halbes Jahr nach dem Start von August Gin gab Steinle seine Stelle als IT-Berater auf und stieg Vollzeit als Geschäftsführer der Spin und Gin GmbH – so heißt die Muttergesellschaft von August Gin – ein. „Es ging einfach nicht mehr nebenher“, sagt er.

    Zu August Gin gehören auch die Blaue Kappe und das Oh Boi

    Inzwischen ist Steinle fast Herr eines kleinen Gastronomie- und Spirituosen-Imperiums. Zu der Spin-und-Gin-Gesellschaft gehört nicht nur die Gin-Marke, sie bringt auch den Pfefferminzlikör Minzi auf den Markt und will dieses Jahr den Schaumwein Maison Peng vorstellen. Außerdem hält die Firma mehrere Beteiligungen an Restaurants und Clubs in Augsburg – an der Oh Boi-Bar, der Blauen Kappe und am Bungalow. Zudem gehört ein Catering-Betrieb zu der Gesellschaft, der sich bisher auf Cocktails und andere Getränke spezialisiert hat. Doch Steinle arbeitet schon an einem Konzept für Speisen.

    Diese Vielfalt ist ein wichtiger Baustein im Geschäftsmodell. Denn die Service-Mitarbeiter können so durchgehend beschäftigt werden, nicht nur zu Zeiten, in denen besonders viele Veranstaltungen stattfinden. Ein weiterer Pluspunkt: „Wir können in unseren Lokalen und auf unseren Veranstaltungen unser eigenes Produkt anbieten“, sagt Geschäftsführer Steinle. Hergestellt wird der August Gin – genau wie der Minzlikör – von der Brennerei Salzgeber in Babenhausen. Gin wird nicht wie zum Beispiel Wodka gebrannt, er wird mazeriert. Das heißt, ein Reinalkohol wird mit Kräutern und Gewürzen – für Gin klassischerweise Wacholderbeeren – vermischt. Der Sud wird erhitzt und destilliert. Welche Kräuter oder Früchte die Brenner genau zusetzen, ist bei jeder Ginmarke anders. In den August Gin kommen Schlehe, Koriander, Angelika, Orangenschalen, Kardamom, Zimt und Muskat. Und, es ist ja ein Augsburger Gin, Späne der Zirbelkiefer.

    Für den Erfolg der Marke hat der Gründer in den vergangenen drei Jahren ziemlich viel gearbeitet. „Diesen Januar nehme ich mir eine Woche frei. Das hatte ich seit drei Jahren nicht mehr“, sagt er. Dabei klingt er nicht gestresst, sondern eher so als würde ihn seine Arbeit erfüllen. „Genuss war schon immer mein Hobby“, sagt er. Und Gin war sein bevorzugtes Getränk. „Wir haben schon in unserer Jugend häufig Gin getrunken, als das fast noch keiner kannte“, erzählt er. Seitdem ist er dem Getränk treu geblieben.

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