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Grenzebach will Kuka-Führung stürzen: Machtkampf bei Augsburger Roboter-Hersteller

Grenzebach will Kuka-Führung stürzen

Machtkampf bei Augsburger Roboter-Hersteller

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    Kuka baut in Augsburg Roboter.
    Kuka baut in Augsburg Roboter. Foto: Stefan Puchner (dpa)

    Von Stefan Stahl, Augsburg Grenzebach, der Firmen-David aus der nordschwäbischen Provinz, hat Ernst gemacht. Er will die führenden Manager des

    Die Grenzebach Maschinenbau GmbH, ein mittelständischer Betrieb, stellte gestern den Antrag, eine außerordentliche Hauptversammlung der Kuka Aktiengesellschaft einzuberufen.

    Ein solches Treffen der Anteilseigner ist eine Möglichkeit, um eine Abstimmung über Personalfragen dieses Ausmaßes herbeizuführen. Der Großaktionär will endgültig klären, wer bei Kuka das Sagen hat. Damit zückt der David die Steinschleuder. Er will den Vorsitzenden des Kuka-Kontrollgremiums, Rolf Bartke, abberufen und den Vorstandsmitgliedern Horst Kayser sowie Matthias Rapp das Vertrauen entziehen. Till Reuter, Berater der Familie Grenzebach, soll neuer Aufsichtsratschef werden.

    Kandidaten für den künftigen Vorstand wurden noch nicht genannt. Der Investor sieht sich zu einem derart rabiaten Vorgehen gezwungen, weil bei Gesprächen mit der Führungsmannschaft kein akzeptables Ergebnis über die künftige Ausrichtung des Unternehmens erzielt worden sei.

    Grenzebach-Geschäftsführer Bernd Minning sagte: "Ein personeller Neuanfang ist unausweichlich, wenn die Kuka AG rasch auf die Erschließung von Wachstumsmärkten ausgerichtet werden soll." Er verwies darauf, dass der Automatisierungs-Spezialist 2008 rund 70 Prozent des Umsatzes mit Automobilkunden - einer zyklischen und damit anfälligen Branche - gemacht habe. Der Wirtschaftszweig ist in der Krise heftig unter die Räder gekommen. Grenzebach verübelt es der Kuka-Führung, Chancen in Wachstumsmärkten wie der Solarindustrie, der Medizintechnik und der Airportlogistik nicht ausreichend genutzt zu haben, was sich im unbefriedigenden Aktienkurs niederschlug.

    Die Kuka-Topleute reagierten mit Befremden darauf, "dass ein Investor mit weniger als 30 Prozent in derart massiver Form die Kontrolle über einen Konzern beansprucht, ohne den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot zu machen". Bei vielen Gesprächen mit Grenzebach sei man sich über die Strategie einig gewesen, so die verdutzten Manager.

    Die Kuka-Männer wiesen die Kritik zurück, Auswirkungen der Krise nicht rechtzeitig erkannt zu haben. Auch würden sie weiter konsequent Geschäftsbereiche außerhalb der Autoindustrie erschließen. Deswegen sei der Vertrauens-entzug nicht gerechtfertigt. Das sieht der David Grenzebach anders. Er will der neue Goliath werden.

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