Deutschland kann seine gefährdeten Klimaziele doch noch erreichen. Allerdings erfordert dies einen zügigen und schrittweisen Ausstieg aus der Kohle bis zum Jahr 2030. Dies zeige eine Studie, die jedes einzelne Kraftwerk untersuche und einen Fahrplan für einen schrittweisen Ausstieg aufzeige, teilte die Umweltschutzorganisation am Samstag mit. Der Plan lege dar, welcher Kraftwerksblock in welchem Jahr abgeschaltet werden müsse, um den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2020 um 40 Prozent zu senken, wie von der Bundesregierung angekündigt.
Bis Ende 2020 müssen 84 Braun- und Steinkohleblöcke vom Netz
Die von Greenpeace beauftragte Studie von Energy Brainpool geht von einem Anteil von 80 Prozent erneuerbarer Energien am Stromverbrauch bis 2030 aus, ergänzt durch klimaschonende Gaskraftwerke. Bis Ende 2020 werden demnach 84 oft kleinere Braun- und Steinkohleblöcke mit einer Gesamtkapazität von gut 16 Gigawatt vom Netz genommen. Damit könne Deutschland etwa 50 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich einsparen, die laut Bundesregierung fehlten, um das 40-Prozent-Ziel zu erreichen, erklärte Greenpeace.
Deutschland komme beim Klimaschutz nicht vom Fleck, erklärte Greenpeace. Im Jahr 2016 lagen die CO2-Emissionen mit 906 Millionen Tonnen etwa so hoch wie vor acht Jahren.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter begrüßte die Studie zum Kohleausstieg. Sie mache klar, dass ein Kohleausstieg bis zum Jahr 2030 "problemlos machbar und klimapolitisch erforderlich" sei. "Wir müssen bis 2030 raus aus der Kohle, wenn wir unsere internationalen Verpflichtungen einhalten und das Klima ernsthaft schützen wollen", erklärte Hofreiter. In einem ersten Schritt sollten die zwanzig schmutzigsten Kohlemeiler "unverzüglich" vom Netz genommen werden, forderte er. afp/AZ