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Fußball-Europameisterschaft: Gastronomie während der EM: Gute Stimmung, gute Geschäfte

Fußball-Europameisterschaft

Gastronomie während der EM: Gute Stimmung, gute Geschäfte

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    Fans der Niederlande ziehen am Dienstag bei einem Fanwalk durch den Olympiapark.
    Fans der Niederlande ziehen am Dienstag bei einem Fanwalk durch den Olympiapark. Foto: Stefan Puchner, dpa

    Der Begriff Sommermärchen ist und bleibt das Synonym für den prägenden Fußballsommer während der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. Trotz aller Vergleiche zu damals gilt: Was vorbei ist, ist vorbei. Doch auch die Europameisterschaft sorgt für gute Stimmung im Land. Sie schreibt ihre eigene Geschichte. Und die ist bisher recht positiv. Für die deutsche Nationalmannschaft natürlich, die nach langer Durststrecke endlich wieder bei einem großen Turnier überzeugen kann. Aber parallel zur Begeisterung für das Team von Trainer Julian Nagelsmann wächst auch ein Trend wieder an, der umgangssprachlich gern als "Rudelgucken" geschmäht wird.

    Public Viewing und das gemeinsame Fußballschauen in Kneipen und Restaurants sind wieder sehr gefragt. Einer der größten Veranstaltungsorte dafür in Deutschland dürfte der Olympiapark in München sein. In der sogenannten Fanzone werden seit Turnierbeginn alle Spiele gezeigt. 25.000 Personen haben dort Platz, für das deutsche Achtelfinale gegen die Schweiz wurde zudem eine weitere, 160 Quadratmeter große Videowand geöffnet, auf der weitere 20.000 Fans den Spielen folgen können. 

    Die Fanzone im Olympiapark in München war bei den Deutschland-Spielen voll besetzt.
    Die Fanzone im Olympiapark in München war bei den Deutschland-Spielen voll besetzt. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa

    Die Erwartungen der Organisatoren haben sich bereits jetzt "übererfüllt", erklärt ein Sprecher der Olympiapark GmbH auf Anfrage. Am Dienstag rechnete das Unternehmen bei den Spielen Rumänien gegen Niederlande und Österreich gegen Türkei mit dem Überschreiten der Marke von 500.000 Besuchern. "Eine erfreuliche Entwicklung vor dem Hintergrund, dass das Interesse am Public Viewing ja grundsätzlich abgenommen hatte in den letzten Jahren", so der Sprecher weiter. 

    Schotten und Niederländer sind Stimmungs-Europameister

    Am stärksten besucht waren demnach vor allem die Spiele der deutschen Mannschaft, aber auch Fans der Türkei sowie von Spanien und Italien unterstützten ihre Teams sehr zahlreich. "Teilweise hängt es natürlich auch vom Wetter ab", sagt der Olympiapark-Sprecher. Entsprechend zufrieden seien auch die Partner der Veranstaltung, die Gastronomie laufe gut. 

    Was die Menschen vor allem zum Public Viewing lockt, ist die Stimmung. In dieser Disziplin gibt es zwei klare Favoriten auf den Turniersieg, sagt der Sprecher: "Definitiv die Schotten und Holländer." Ihrem Ruf gerecht wurden die Fans von Oranje auch am Dienstag wieder. Schon mittags starteten Tausende orange gekleidete Menschen, begleitet von zwei Party-Bussen, zu einem lautstarken Marsch durch München, wo um 18 Uhr das Spiel gegen Rumänien angepfiffen wurde.

    Ein Menschenmeer in Orange war vor dem Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien in München zu sehen.
    Ein Menschenmeer in Orange war vor dem Achtelfinale der Niederländer gegen Rumänien in München zu sehen. Foto: Sven Hoppe, dpa

    Auch in der Region ist die Fußballbegeisterung seit dem erfolgreichen Turnierstart der deutschen Mannschaft zu spüren. Der Ansturm auf die Karten für den größten Public-Viewing-Veranstaltungsort in Augsburg war zuletzt sogar so groß, dass die Server unter der Last der vielen Anfragen im Internet zusammenbrachen, berichtet Mitveranstalter Daniel Debus. Mittlerweile sind alle 2000 Plätze für das deutsche Viertelfinale gegen Spanien am Freitag vergriffen.

    Die Plätze fürs Public Viewing sind heiß begehrt

    In Augsburg, wie an vielen anderen Standorten auch, werden die Tickets auch im Paket mit einer Sitzplatzreservierung samt Getränken verkauft. 219 Euro kostet der Abend für zehn Personen dann. Für den Preis sind 30 Getränke inklusive. Wer ein Ticket hat, kann sich dafür auch beide Viertelfinals am Freitag anschauen. Ob davon viele Gebrauch machen werden, sollte die Mannschaft von Julian Nagelsmann im 18-Uhr-Spiel ausscheiden, bleibt offen.

    Dass die gute Stimmung im Land vor allem vom guten Auftreten und den Siegen der deutschen Mannschaft abhängt, sieht auch Thomas Geppert, Geschäftsführer des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga, so. Die Gastronomen freuten sich auf die zweite Phase des Turniers und seien voll des Lobs für die Fans. Die Stimmung sei gelöst und weniger geladen als bei manchen großen Fußballspielen in Vereinswettbewerben. Auch hier sticht in puncto gute Laune eine Nation hervor: "Die Schotten werden geliebt von den Gastronomen", sagt Geppert.

    Die Bahn schenkte bisher schon 120.000 Liter Bier aus

    Dass gut besuchte Fußballübertragungen auch mehr Umsatz bedeuteten, sei aber nicht automatisch so: Wenn das Wetter gut ist, seien etwa die Biergärten in der Regel ohnehin gut besucht. Manche Gäste verzichteten vielleicht eher auf den Besuch, weil sie dem Fußball lieber aus dem Weg gingen.

    Für Geppert ist der größere Effekt der Europameisterschaft ohnehin erst später zu spüren: "Wenn sich Bayern und Deutschland nun von ihrer besten Seite zeigen, als gute Gastgeber, werden die Fans später eher als Gäste wiederkommen." Ob davon dann auch die Deutsche Bahn profitieren kann, bleibt abzuwarten. 

    Trotz einiger Probleme für die Fahrgäste hat das Unternehmen zumindest die bislang sechs Millionen Reisenden in ICE- und IC-Zügen seit EM-Start nicht auf dem Trockenen sitzen lassen: 120.000 Liter Bier wurden bislang in der Bordgastronomie ausgeschenkt, teilte das Unternehmen vor dem Spiel der Deutschen am Samstag in Dortmund mit. Bereits zuvor hieß es, dass Bratwurstbrötchen, Chili mit und ohne Fleisch sowie Focaccia deutlich häufiger in den Zügen verkauft würden als sonst.

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