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Frankreich: Zehn Euro pro Zigarettenschachtel? Wie Macron das Rauchen bekämpfen will

Frankreich

Zehn Euro pro Zigarettenschachtel? Wie Macron das Rauchen bekämpfen will

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    In Frankreich ist ein Streit um die Zigarettensteuer entbrannt.
    In Frankreich ist ein Streit um die Zigarettensteuer entbrannt. Foto: Julian Stratenschulte, dpa (Symbolbild)

    In keinem alten französischen Film darf sie fehlen, vornehm zwischen die Finger geklemmt, als Accessoire lässiger Eleganz, diskret qualmend: die Zigarette. Von Jeanne Moreau über Catherine Deneuve bis Alain Delon, sie alle rauchten in früheren Streifen ganz selbstverständlich. Auch in heutigen Zeiten der Nichtraucherzonen zeigen Scharen der Qualmer vor Pariser Cafés, dass die Franzosen der

    Zigarettensteuer: Tabakhändler fürchten um Existenz

    Die französische Regierung hingegen möchte die Tabaksucht bekämpfen und setzt am Preis an: In den nächsten Jahren, hat Gesundheitsministerin Agnès Buzyn angekündigt, wird dieser schrittweise erhöht, sodass er bis 2020 zehn Euro pro Schachtel beträgt und damit noch deutlicher über dem europäischen Durchschnitt liegt.

    Der Mindestpreis steigt Anfang November in einem ersten von sechs Erhöhungs-Schritten von 6,61 Euro pro Päckchen auf 7,33 Euro. „Der allmähliche Anstieg erlaubt den Leuten, Mittel zu finden, um mit dem Rauchen aufzuhören“, meint Buzyn optimistisch. Doch die Entscheidung der Regierung, die einem Wahlkampfversprechen von Präsident Emmanuel Macron folgt, bringt nicht nur die Freunde des Glimmstängels auf, sondern auch jene, die von ihrem Verkauf leben: In Frankreich sind es die Tabakhändler, die in kleinen Läden neben Zeitungen und Zeitschriften, Lotto-Spielen und Losen auch Zigaretten anbieten, bisweilen zugleich auch als Cafés fungieren und nun eine weitere Verschlechterung ihrer ohnehin schon schwierigen (Über-)Lebensbedingungen befürchten. Jedes Jahr, so klagen sie, müssten bereits 500 bis 1000 der landesweit rund 24860 Kioske schließen.

    Branche leidet unter illegaler Konkurrenz

    Zuletzt hatte die nationale Vereinigung der Tabakhändler an einem Tag mit einem Auto-Korso teilweise die Zufahrt nach Paris aus dem Südosten sowie der Stadtautobahn blockiert. Danach waren ihre Mitglieder zum Gesundheitsministerium im Stadtzentrum gefahren, um auf ihre existenzbedrohende Situation hinzuweisen mit der provokativen Abladung von mehr als einer Tonne Karotten. Die französischen Tabak-Lobbyisten sind wütend: Die Entscheidung sei ohne Abstimmung mit der Branche gefallen, die längst unter illegaler Konkurrenz aus anderen Ländern, vor allem Belgien und Andorra, leide. Diese Rivalen hätten bereits 27,1 Prozent des Zigarettenhandels in Frankreich erobert.

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