Startseite
Icon Pfeil nach unten
Wirtschaft
Icon Pfeil nach unten

Foodwatch: Hygienemängel: Ihle gesteht Fehler in der Vergangenheit ein

Foodwatch

Hygienemängel: Ihle gesteht Fehler in der Vergangenheit ein

    • |
    Neueröffnung der Bäckerei Ihle in Höchstädt am 25. Oktober 2016
    Neueröffnung der Bäckerei Ihle in Höchstädt am 25. Oktober 2016 Foto: Bianca Herker

    Die Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung des Landratsamtes Aichach-Friedberg sind häufig zu Besuch bei der Landbäckerei Ihle in Friedberg. Das ist ihr Job. Was sie dort in den Jahren 2013 bis 2015 fanden, war nicht immer eine saubere Sache.

    Sie fanden Schimmel, entdeckten tote Schaben und einmal Mäusekot. Im Januar 2015 verhängten sie zwei Bußgelder in Gesamthöhe von 15000 Euro. Ein gravierender Fall von Hygienemangel wurde 2013 in einem Gourmet-Brot einer Ihle-Filiale in Wolfratshausen entdeckt. Im Brot steckte ein 20 Zentimeter langer Plastikstreifen.

    Foodwatch deckte Mängel auf

    Veröffentlicht hat diese Fälle die Verbraucher-Organisation Foodwatch. Sie überprüfte 69 Kontrollberichte bayerischer Lebensmittelbehörden in acht Großbäckereien. Darunter Bachmeier in Eggenfelden, Der Beck in Erlangen - und eben Ihle in Friedberg.

    Willi-Peter Ihle
    Willi-Peter Ihle Foto: Ulrich Wagner

    Das Familienunternehmen räumte Dienstagabend ein: „Es hat in der Vergangenheit Fehler bei uns gegeben. Ich möchte mich dafür bei unseren Kunden entschuldigen“, sagte Geschäftsführer Willi-Peter Ihle dieser Zeitung.

    Der Unternehmer legte aber Wert auf die Feststellung, es habe niemals eine Rückrufaktion für die Backwaren des Unternehmens gegeben. Diese werden bei systematischen Fehlern notwendig. Ihle: „Bei den Beanstandungen handelte es sich um ärgerliche Einzelfälle. Selbstverständlich bedaure ich diese sehr und nehme jede einzelne Reklamation sehr ernst.“

    So sei der Plastikstreifen durch den angelieferten Rohstoff Ölsaat in das Gourmetbrot gelangt. Mäusekot, tote Schaben und Schimmel seien zwar gefunden worden. „Die Funde gab es aber nur in Sekundärbereichen wie Wareneingang. Die Backwaren sind damit nicht in Kontakt geraten. Zu keinem Zeitpunkt sind Produkte ausgeliefert worden, die gesundheitsgefährdend waren“, unterstrich Ihle.

    Ihle reagiert mit umfassendem Reformpaket

    Die Großbäckerei hat nach den aufgezeigten Hygiene-Mängeln in Friedberg mit einem umfassenden Reformpaket reagiert. Die älteren Produktionshallen wurden nach Aussage von Ihle saniert. Insgesamt investierte das Unternehmen 4,4 Millionen Euro in die Produktion und verdoppelte fast das Reinígungspersonal von 25 Planstellen auf 44 Mitarbeiter.

    Die Folge: Seit dem Jahr 2016 gab es bei den Kontrollen des Landratsamtes laut Ihle „nur noch geringfügige oder keine Mängel“ in der Produktion. Ihle: „Wir haben einen Reformprozess durchlaufen. Wir tun alles, um die Prozess-Hygiene auf diesem hohen Niveau zu halten.“

    Die Bäckerei Ihle betreibt 258 Filialen im Großraum Augsburg und München. Für das Unternehmen sind über 2500 Mitarbeiter tätig. Neben dem Standort Friedberg produziert Ihle seit 2010 in einem neu gebauten Backwerk in Gersthofen.

    Probleme bei Großbäckereien wurden erstmals durch den Skandal bei Müller-Brot 2012 bekannt. Infolge schwerwiegender Hygiene-Mängel musste das Unternehmen Insolvenz anmelden.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Umfrageinstitut Civey zusammen. Was es mit den Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden