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Flugausfälle: Erwartet uns auch 2019 Chaos im Flugverkehr?

Flugausfälle

Erwartet uns auch 2019 Chaos im Flugverkehr?

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    Der Himmel über Deutschland: Bei manchen Wetterlagen zeugen die Kondensstreifen von dichtem Verkehr, der eine der Ursachen für Flugverspätungen ist.
    Der Himmel über Deutschland: Bei manchen Wetterlagen zeugen die Kondensstreifen von dichtem Verkehr, der eine der Ursachen für Flugverspätungen ist. Foto: Federico Gambarini, dpa

    Verspätungen, Flugausfälle, Chaos auf Flughäfen und verschwundenes Gepäck – Millionen Passagiere waren davon in diesem Jahr betroffen. Gerade in der Haupturlaubszeit sorgten Personalmangel, Sicherheitspannen und Streiks für gewaltigen Frust bei den Reisenden.

    Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Zwischenfälle massiv erhöht. Extremwetterlagen und die Air-Berlin-Pleite haben die Situation noch verschärft. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagt: „Eine Situation wie in diesem Sommer darf sich nicht wiederholen.“ Schon im kommenden Jahr sollen nach seinen Worten Verbesserungen spürbar werden.

    Mehr Platz für Sicherheitskontrollen an Flughäfen

    Bei einem Treffen in Hamburg einigten sich die Verkehrsminister aus Bund und Ländern mit Vertretern der Luftfahrtbranche auf ein Maßnahmenpaket für den Luftverkehr. In der Abschlusserklärung heißt es, dass die Flughäfen mehr Flächen und mehr Personal für Sicherheitskontrollen bereitstellen sollen. Die gesamte Abfertigung am Boden soll verbessert werden. Mit effektiverer Planung und vorausschauenderer Wartung der Maschinen wollen die Fluggesellschaften zur Entspannung der Situation beitragen. Passagiere sollen zudem früher und genauer über Ausfälle und Verspätungen unterrichtet werden. Auch sollen die Fluggäste leichter an Informationen über Beschwerdemöglichkeiten und mögliche Entschädigungen gelangen – etwa über entsprechende Online-Angebote.

    Noch mehr Chaos? Der Flugverkehr wird zunehmen 

    Lufthansa-Chef Carsten Spohr versprach zudem, mehr Reserveflugzeuge und -besatzungen bereitzustellen, um mögliche Flugausfälle zu verhindern. Klaus-Dieter Scheurle, der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, sagte: „Wir müssen nicht nur die aktuellen Kapazitätsanforderungen erfüllen, sondern auch die der Zukunft.“ Denn der Flugverkehr in Deutschland und Europa, so Scheurle, werde weiter zunehmen.

    Bund und Länder wollen dafür sorgen, dass mehr Fluglotsen ausgebildet werden. In einem noch nicht näher definierten Übergangszeitraum dürfen Flugzeuge zudem niedrigere Flughöhen nutzen, damit besonders stark frequentierte Flugrouten entlastet werden. Der Luftverkehr solle insgesamt stärker gebündelt werden, von „Autobahnen der Lüfte“ ist im Abschlusspapier die Rede.

    Der Bund will sich außerdem für eine bessere europäische Zusammenarbeit beim Luftverkehr einsetzen. Denn die Probleme, sagt Verkehrsminister Scheuer, seien nicht allein in Deutschland zu lösen. Doch die vereinbarten Maßnahmen würden dazu führen, dass sich die Situation in der Bundesrepublik verbessert. „Wir können Luftverkehr und das wollen wir unter Beweis stellen“, sagt Scheuer.

    Unionsfraktionsvize Stephan Harbarth (CDU) begrüßte die Beschlüsse gegenüber unserer Redaktion: „Der Hamburger Gipfel ist ein wichtiges Signal auch an die Fluggäste, dass die Missstände im Flugverkehr nunmehr angegangen werden.“

    FDP: Das löst die Probleme der Airlines, Flughäfen und Fluglotsen nicht

    Kritik am Maßnahmenpaket kommt aus der Opposition. Der Rechtsexperte und stellvertretende Vorsitzende der FDP-Bundestagsfraktion Stephan Thomae sagte: „Der Fluggipfel ist ein reiner Schauprozess im Landtagswahlkampf, der über die Versäumnisse der Bundesregierung in den letzten Jahren hinwegtäuschen soll.“ Der Kemptener weiter: „Den Namen trägt der Gipfel zu Unrecht. Denn ein zweistündiges Treffen wird die Probleme der Airlines, Flughäfen und Flugsicherung ebenso wenig lösen können wie die zahlreichen Flugausfälle und Verspätungen. Erst recht nicht, wenn nur ein ausgewählter Kreis eingeladen wird.“

    Thomae fordert zudem, dass von Ausfällen und Verspätungen betroffene Passagiere einfacher als bisher an eine Entschädigung kommen sollten. Zahlungen könnten künftig etwa auf digitalem Weg und automatisch erfolgen.

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