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Firmenportrait: Wie Hörmann zu einem der größten Stallbauer der Region wurde

Firmenportrait

Wie Hörmann zu einem der größten Stallbauer der Region wurde

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    Drei Generationen in der Geschäftsführung: Rolf Hörmann (von links), sein Sohn Michael Hörmann und seine Mutter Centa leiten das Familienunternehmen Hörmann aus Buchloe.
    Drei Generationen in der Geschäftsführung: Rolf Hörmann (von links), sein Sohn Michael Hörmann und seine Mutter Centa leiten das Familienunternehmen Hörmann aus Buchloe. Foto: Firma Hörmann

    12.500 Quadratmeter groß ist die neue Halle, die das familiengeführte Buchloer Bauunternehmen Hörmann gerade zum Eigenbedarf gebaut hat. Das neue Gebäude ist mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet, deren Strom die Firma nutzt – damit sind von 13 Hektar Betriebsfläche 60.000 m² überdacht und mit Solarenergie ausgestattet. Um den Strom optimal nutzen zu können, hat das Unternehmen momentan ein „Pilotprojekt“ am Laufen, erklärt Geschäftsführer Rolf Hörmann: Einen eigenfinanzierten Batteriespeicher mit 500 Kilowattstunden – damit könnte ein Haushalt sieben Wochen lang versorgt werden.

    Der Versuch mit dem Batteriespeicher hat in dem Betrieb Methode, erklärt Hörmann: „Wir versuchen das, was wir verkaufen wollen, selbst einzusetzen“. Das gelte nicht nur bei der Energiegewinnung, sondern auch bei den Baustoffen oder der Planung des Bauspezialisten für Agrar- und Gewerbegebäude.

    Neue Geschäftsfelder: Agrar-Photovoltaik und lichtdurchlässige Module  

    1960 gründete Rudolf Hörmann senior die gleichnamige Firma als Stallbau-Unternehmen. Als solches hat sich der Betrieb einen Namen geschaffen und professionalisiert. Einst war Hörmann „der Stallbauer“ in der Region, mittlerweile steht die Firma auf mehreren Standbeinen. „Der Sektor landwirtschaftliches Bauen war und ist sehr umkämpft. Dadurch lernten wir rationell und trotzdem hochwertig zu planen und zu fertigen“, erzählt Rolf Hörmann. Inzwischen stehen auf dem Firmensitz in Buchloe 27 eigene Hallen, in denen sich Stahl- und Metall- sowie Holzfertigungslinien befinden, mit denen neben Agrar-, auch Gewerbe und Industriegebäude sowie Reitanlagen geplant und hergestellt werden – und zwar von der Hülle bis zum schlüsselfertigen Bau.

    Zusätzlich versucht die Firma, sich neue Geschäftsfelder mit Pilotprojekten wie Agrar-Photovoltaik (PV) oder lichtdurchlässigen PV-Modulen zu erschließen. Diese Module hat Hörmann schon auf einigen Firmendächern gebaut. Doch derzeit stellt das Unternehmen ein besonderes Projekt fertig. Es baut die Überdachung der obersten Ebene eines Parkhauses mit transparenter Indach-PV – auf 6500 Quadratmetern werden PV-Module montiert, die 1,3 Megawatt Strom produzieren sollen. „Die Module sind gleichzeitig die Dachhaut. Das ist in der Größe einzigartig“, erklärt Michael Hörmann, Bereichsleiter Industrie- und Gewerbebau. Obendrein entstehe durch die Lichtdurchlässigkeit des Daches eine freundliche Atmosphäre mit Farbeffekten in dem Parkhaus.

    Hörmann setzt auch auf Bauen mit Holz

    Aber auch mit pfiffiger Holzständerbauweise ist das Unternehmen präsent. So ist Hörmann momentan am Siemens Campus beteiligt: In Erlangen baut die Firma die Außenwände für ein Gebäude mit 30.000 m² Bürofläche. Das passe in das Konzept von Nachhaltigkeit, dass Hörmann schon länger habe: „Mehr Holz bedeutet weniger Stahl und Beton“, sagt Rolf Hörmann und ergänzt: „Büroräume im Geschossbau und mehrstöckige Holzgebäude sollen ein neues Geschäftsfeld werden“. Aber auch die Halle, die nun fertig wurde, dient der Erprobung: Dabei wurde Baubuche als Material für Dachträger benutzt. Mit dem Holz könne genauso schlank wie mit Stahl gebaut werden – zudem sei es optisch ein Hingucker.

    Deshalb soll die Fertigungslinie für Metallbau, bei der Verbindungsteile für den Holzbau der Firma hergestellt werden, gleichsam als „Showroom“ dienen. Zudem werden in der 12.500 Quadratmeter großen Halle Maschinen der neuesten Generation eingebaut – zum Beispiel ein Rohrlaser und ein Flachbettlaserzentrum – die auch stromsparender arbeiten, erzählt Rolf Hörmann. Nebenbei werde Holz als Baumaterial auch im Brandschutz besser bewertet als zum Beispiel Stahl, da es nach 30 Minuten Brand immer noch tragfähig ist“, erläutert Michael Hörmann.

    Jährlich werden 600 Gebäude geplant, gefertigt und montiert

    Mit 700 Beschäftigten – dazu kommen noch 65 Auszubildende in 15 Lehrberufen – werden jährlich 600 Gebäude aus Holz, Stahl oder der optimalen Kombination aus Holz und Stahl geplant, gefertigt und montiert. Stolz ist das Familienunternehmen auch auf die IT-Abteilung, die „von der Pike auf aufgebaut wurde“, erläutert Michael Hörmann. „Unsere hauseigenen Systeme wurden von uns selbst entwickelt und auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten“, ergänzt Rolf Hörmann. So kann beispielsweise dem Kunden von Anfang an das Gebäude mittels einer 3D-Visualisierung präsentiert werden.

    Dazu kommt noch die Abteilung Planung: Die etwa 100 Mitarbeiter erstellen für jedes Gebäude oder Projekt eigene Eingabepläne sowie Pläne für die Statik, Schalung und Bewehrung sowie Werkpläne für Stahl- und Holzbau. Rolf Hörmann betont dabei das Zusammenspiel der einzelnen Abteilungen, um dem Kunden ein zugeschnittenes Ergebnis zu liefern. Dies reicht von der einfachen Lagerhalle bis zur komplexen Boulderhalle, von 400 m² Verkaufsraum bis 10.000 m² Produktionsbetrieb. „Die Bündelung aller Kompetenzen in einem Haus, zusammen mit einer eigenen, modernen Fertigung, macht uns zu einem flexiblen und leistungsfähigen Partner in diesem Bereich“.

    Wegen Corona spielt das Firmenjubiläum nur eine untergeordnete Rolle

    Der Zuschnitt der Firma sei über 60 Jahre gewachsen – das diesjährige Jubiläum werde aber angesichts des Corona-Virus wohl nur eine untergeordnete Rolle spielen, meint Rolf Hörmann. Der 57-jährige Sohn des verstorbenen Firmengründers führt das Unternehmen inzwischen mit seiner Frau Margit und seiner Mutter Centa. Die 82-Jährige sei noch täglich im Betrieb – „sie sperrt als erste morgens die Tür auf“, berichtet Rolf Hörmann.

    Zusammen mit seiner Frau hat er drei Kinder. Sohn Michael ist derzeit für den Gewerbe- und Industriebau zuständig und bereits in der Geschäftsführung integriert. Dadurch, dass die gesamte Familie in das Unternehmen involviert ist, herrscht trotz Wachstum immer noch eine „familiäre Atmosphäre“ im Unternehmen.

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