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Finanzkrise: Chiphersteller Qimonda vorerst gerettet

Finanzkrise

Chiphersteller Qimonda vorerst gerettet

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    Qimonda sieht Zukunft gesichert
    Qimonda sieht Zukunft gesichert Foto: DPA

    Dresden (dpa) - Das Hilfspaket für den schwer angeschlagenen Speicherchip-Hersteller Qimonda steht. Nach tagelangem, öffentlichen Schlagabtausch haben sich das Land Sachsen und der Mutterkonzern Infineon geeinigt.

    Der Durchbruch gelang erst nach einem Eingreifen Portugals, wo Qimonda ein Werk unterhält. 325 Millionen Euro an Krediten gehen nun an das Unternehmen. "Mit diesem Finanzierungspaket sind wir in der Lage, die Firma zu stabilisieren und vor allem unsere Buried Wordline-Technologie hier umzusetzen. Wir freuen uns besonders, dass es eine europäische Lösung gibt", sagte Qimonda-Aufsichtsratschef Peter Fischl. Bei der von Qimonda entwickelten Technologie werden Leiterbahnen in den Chip eingebettet. Der Münchner Speicherchip-Hersteller hat sein Hauptwerk in Dresden.

    Zusätzlich zum Kreditpaket kann das Unternehmen auf finanzielle Hilfe vom Staat hoffen. Qimonda habe die Möglichkeit, eine 280 Millionen Euro schwere Bürgschaft des Bundes und des Freistaats Sachsen zu erhalten, teilte das Unternehmen am Sonntag in München mit. Über 150 Millionen Euro daraus gebe es fortgeschrittene Verhandlungen hinsichtlich der Finanzierung, hieß es weiter.

    Sachsen wird ein Darlehen über 150 Millionen Euro bereit stellen, Infineon eines über 75 Millionen Euro. Vom portugiesischen Staat kommen nach Angaben von Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) über die dortige Investitionsbank weitere 100 Millionen Euro als Kredit. Eine entsprechende schriftliche Erklärung liege vor. Die Beteiligung sei ähnlich wie die des Freistaates an Auflagen gebunden, die Qimonda nun erfüllen wolle, sagte der Minister, ohne ins Detail zu gehen. "Wir sind nun drei Partner in einem Boot." Allerdings muss Sachsens Parlament noch zustimmen. Jurk geht davon aus, dass dies ohne Probleme erfolgt.

    Auch die EU-Kommission soll umgehend über das Rettungspaket informiert werden. Man sei im Zuge der Verhandlungen "fortlaufend" mit den EU-Behörden in Verbindung gewesen. "Wir wollen, dass das Unternehmen hier eine sehr gute Zukunft hat mit einer wunderbaren Technologie und hier weiterhin für Arbeit und Beschäftigung sorgt", sagte der sächsische Wirtschaftsminister.

    Laut Infineon-Chef Peter Bauer erleichtert das Kreditpaket die weitere Finanzierung von Qimonda und ermöglicht so den Ausbau des Standortes Dresden. Fischl kündigte an, dass Qimonda die Restrukturierung des Unternehmens wie angekündigt fortsetzen wird. Demnach fallen wie geplant allein in Dresden bis Frühjahr kommenden Jahres 950 Stellen weg. Auch das Top-Management will einen Beitrag leisten. Fischl kündigte am Sonntag eine Reduzierung der Zielgehälter um durchschnittlich 20 Prozent an. Zudem gebe es Anstrengungen, um weitere Finanzierungsmöglichkeiten zu bekommen.

    Eine Bestandsgarantie für die Jobs in Dresden wurde nicht erteilt. "Wichtig ist, dass wir unsere Wettbewerbsposition schnell verbessern, indem wir die Konvertierung der Technologie maximal vorantreiben", sagte Fischl: "Eine feste Arbeitsplatzzahl ist nicht gegeben". Es gebe aber ein klares Bekenntnis zu diesem Standort. Mit dem Bau eines vierten Moduls könnten 450 bis 500 neue Arbeitsplätze entstehen. "Die Gesamtstrategie von Qimonda ist darauf ausgerichtet, diesen Standort massiv auszubauen, und hier auch auf Stückzahlen zu kommen, die von der Wettbewerbsfähigkeit her notwendig sind", erklärt Fischl.

    Die Sächsische Staatsregierung und Infineon, das noch 77,5 Prozent an der Tochter hält, hatten seit Tagen um ein Hilfspaket für Qimonda gerungen. Auch die Bundesregierung war eingeschaltet. Qimonda leidet seit mehr als einem Jahr unter den massiv eingebrochenen Preisen für Speicherchips und hatte zu Monatsbeginn vor einer möglichen Insolvenz gewarnt. Bis Mitte Januar will Qimonda seine Zahlen für das Geschäftsjahr 2008 vorlegen.

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