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Finanzen: Schufa: Daten oft unvollständig oder falsch

Finanzen

Schufa: Daten oft unvollständig oder falsch

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    Die Schufa weiß viel über Verbraucher. Nicht immer sind die Daten allerdings richtig. Dann müssen sie korrigiert werden.
    Die Schufa weiß viel über Verbraucher. Nicht immer sind die Daten allerdings richtig. Dann müssen sie korrigiert werden. Foto:  Franziska Koark (dpa)

    Plötzlich nicht kreditwürdig – und keine Ahnung warum. So erging es einer Frau, die mit dem Kauf eines Autos auf Kredit scheiterte, weil die Schufa sie schlecht eingestuft hatte. Oft sind die Daten, die Auskunfteien speichern, unvollständig oder sogar fehlerhaft, wie die Stiftung Warentest in einer Untersuchung ermittelt hat. Eine eigene Überprüfung der Daten ist also ratsam. Wir erklären, wie das geht.

    Welche Daten speichert die Schufa?

    Auskunfteien speichern zum einen Personendaten wie Name, Geburtsdatum, Geburtsort und Anschrift, zum anderen Daten zu Bankkonten, Kreditkarten, Krediten oder Bürgschaften. Außerdem werden Handy- und Leasingverträge, unbezahlte Rechnungen oder Insolvenzen verzeichnet. Dem Gesetz zufolge dürfen sie nur rechtskräftig festgestellte offene Forderungen berücksichtigen. Nicht gespeichert werden Kontostände, Einkommen, Vermögen, Beruf, Familienstand, Nationalität und Kaufverhalten.

    Wie kommt die Schufa an die Daten?

    Der eine schließt einen Handyvertrag ab, der andere bestellt online Jeans. Dabei stimmen die meisten bei dem Kauf oder mit der Unterschrift unter dem Vertrag auch einer Klausel zu, die die Weitergabe ihrer Daten an Dritte erlaubt. Über diesen Weg werden die Daten an Auskunfteien wie die „Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung“ gemeldet.

    Was machen die Auskunfteien mit diesen Daten?

    Sie schätzen auf Basis dieser Daten und eines mathematisch-statistischen Verfahrens („Scoring“) das Zahlungsverhalten eines Verbrauchers ein. Dieser Wert soll die Wahrscheinlichkeit zeigen, nach der der Kunde einen Kredit zurückzahlen wird. Diese Werte verkaufen die Auskunfteien an Banken, Telefonanbieter oder Versandhändler. Diese wiederum nutzen die Noten, um einen Kunden vor Vertragsabschluss einzustufen – je nach Wert muss er etwa Vorkasse leisten oder darf auf Rechnung zahlen, bekommt einen günstigen Kredit oder muss dafür mehr Zinsen aufbringen.

    Welche Auskunfteien gibt es?

    Die größte und wichtigste Auskunftei mit Einträgen über 66 Millionen Verbrauchern ist die Schufa. Ihre Bonitätswerte werden von rund 8000 Firmenkunden genutzt. Danach folgen Creditreform, Deltavista und Bürgel. Im Bundesverband Deutscher Inkassounternehmen gibt es mehr als hundert Firmen, die Risikodaten ermitteln. Schufa: Junge Leute besser als ihr Ruf

    Wie prüfe ich meine Schufa-Daten?

    Verbraucher können bei jedem der Unternehmen eine Auskunft über ihre Bonität verlangen – einmal im Jahr ist das kostenlos. „Von diesem Recht sollten sie auch Gebrauch machen“, sagt Stefanie Laag von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Verbraucher sollten sich dafür schriftlich an die jeweilige Auskunftei wenden. Der Bundesdatenschutzbeauftragte rät, Folgendes abzufragen: die gespeicherten Daten und ihre Herkunft, die Empfänger dieser Daten, die aktuellen und die in den vergangenen zwölf Monaten weitergegebenen Scoring-Werte sowie eine „individuelle und einzelfallbezogene Erklärung“.

    Was tue ich, wenn meine Daten falsch sind?

    Die Auskunfteien müssen falsche Daten berichtigen. Wird etwa ein altes, längst aufgelöstes Konto nach wie vor geführt, muss das korrigiert werden. Die Stiftung Warentest empfiehlt, einer formlosen, schriftlichen Beschwerde Unterlagen beizulegen, die den Fehler beweisen. Bis zu einer Klärung müssen die Auskunfteien die Daten sperren.

    Kann ich die Bewertung meiner Bonität beeinflussen?

    Die Auskunfteien geben nicht preis, wie genau sie die Noten berechnen – etwa welche Daten welches Gewicht haben. Sie verweisen auf ihr Betriebsgeheimnis. Das hat der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe nun gestärkt, indem er die Klage einer 54-Jährigen abgewiesen hat. Die Frau wollte erfahren, wie die Schufa ihre Kreditwürdigkeit errechnet hat. (afp, dpa, sok)

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