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Fernverkehr: Die Deutsche Bahn ist pünktlicher - verfehlt aber ihr Ziel

Fernverkehr

Die Deutsche Bahn ist pünktlicher - verfehlt aber ihr Ziel

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    Die Deutsche Bahn wurde zuletzt etwas pünktlicher.
    Die Deutsche Bahn wurde zuletzt etwas pünktlicher. Foto: Rene Ruprecht, dpa

    Im Fernverkehr kamen 76,5 Prozent der ICE- und IC-Züge pünktlich an. 2013 lag diese Quote noch bei 73,9 Prozent. Die Bahn verfehlte damit aber ihr selbstgestecktes Ziel, dass 80 Prozent der Züge im

    Deutsche Bahn hat mit Unwetterserien zu kämpfen

    Der Fernverkehr rutschte laut Bahn ab Mai unter die Zielmarke von 80 Prozent. Dieser Einbruch sei wesentlich bedingt durch die monatelangen Unwetterserien von Mai bis Juli etwa mit dem Sturmtief "Ela" mit mehr als tausend umgestürzten Bäumen auf den Gleisen, hieß es. Dazu seien zahlreiche kriminellen Eingriffe gekommen wie Buntmetall-Diebstähle und Brandanschläge sowie die tagelangen Lokführerstreiks im September, Oktober und November. 

    Das haben schwere Stürme und Orkane in Deutschland angerichtet

    Schwere Stürme und Orkane haben in Deutschland große Schäden hinterlassen. Hier einige Beispiele.

    Ende Oktober 2013: Einer der schwersten Herbststürme der vergangenen 15 Jahre, Orkan «Christian», knickt in Norddeutschland und Nordeuropa massenhaft Bäume um und deckt Dächer ab.

    Mindestens 16 Menschen sterben europaweit bei Sturmböen bis zu 172 Stundenkilometern.

    Februar 2010: Orkantief «Xynthia» zieht eine Schneise der Verwüstung durch Westeuropa. In Deutschland wüten die bis zu 166 Kilometer schnellen Böen am heftigsten in Hessen, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

    Der Sturm richtet Milliardenschäden an, sieben Menschen sterben in Deutschland.

    März 2008: «Emma» wütet über Europa, bundesweit sterben sieben Menschen. In Hamburg entgeht ein Lufthansa-Airbus nur knapp einer Katastrophe, als eine Tragfläche die Landebahn berührt.

    Januar 2007: Orkan «Kyrill» tobt in Europa. 47 Menschen sterben, 11 von ihnen in Deutschland. Erstmals in der Geschichte der Bahn steht der Schienenverkehr fast völlig still. Versicherer schätzen die Schäden auf mehr als 2,3 Milliarden Euro.

    Januar 2005: «Erwin» trifft mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 181 Stundenkilometern auf die deutsche Nordseeküste.

    In Schweden, Dänemark, Großbritannien und Irland sind etwa eine halbe Million Haushalte zeitweise ohne Strom. Mindestens 14 Menschen sterben.

    Februar 2002: Orkan «Anna» erreicht in der norddeutschen Tiefebene Spitzengeschwindigkeiten von fast 180 Stundenkilometern. Mindestens drei Menschen sterben.

    Dezember 1999: «Anatol» tobt mit heftigem Regen und Orkanböen über Nordeuropa. Auf Sylt werden Windgeschwindigkeiten von mehr als 180 Stundenkilometern gemessen.

    Mindestens 20 Menschen sterben, 3 von ihnen in Deutschland.

    Januar 1993: Orkan «Verena» zieht über die Ostsee. Die polnische Fähre «Jan Heweliusz» kentert vor Rügen, vermutlich 55 Menschen kommen bei dem Unglück ums Leben.

    Winter 1990: Mehrere Orkane ziehen über Europa hinweg. In Deutschland sterben mehr als 60 Menschen. Der Schaden liegt in Milliardenhöhe.

    Januar 1976: Der Orkan «Capella» löst eine Sturmflut im Nordwesten Deutschlands aus. Damals erreicht die Nordsee Höchststände: In Hamburg sind es rund 6,45 Meter, in Husum 5,66 Meter. Mehr als zwei Dutzend Menschen sterben.

    Februar 1962: Die folgenschwerste Sturmflut des Jahrhunderts sucht Norddeutschland heim. An rund 60 Stellen brechen die Deiche.

    Allein in Hamburg kommen wegen des Sturmtiefs «Vincinette» 315 Menschen ums Leben. Rund ein Sechstel des Stadtgebietes ist überschwemmt.

    "Gegen mutwillige und kriminelle Eingriffe in den Bahnverkehr, Personen im Gleis, extreme Witterung oder Streiks können wir nur wenig ausrichten", sagte Bahn-Vorstand Personenverkehr, Ulrich Homburg der "Bild"-Zeitung.

    In den vergangenen fünf Jahren stiegen nach den Angaben witterungsbedingte Verspätungen um 50 Prozent. Auch die Schienenwege seien sehr belastet, sagte Homburg. Trotz erforderlicher umfangreicher Erneuerungen des Schienennetzes wolle die Bahn aber pünktlich sein.

    Nahverkehr etwa so pünktlich wie in den Vorjahren

    Insgesamt kamen im vergangenen Jahr 94,5 Prozent aller Personenverkehrszüge pünktlich an, so die Bahn - nach 94,1 Prozent im Vorjahr und 94,6 Prozent im Jahr 2012. Die Nahverkehrszüge waren 2014 mit 94,9 Prozent etwa so pünktlich wie in den Vorjahren.  

    Sogenannte Langsamfahrstellen konnten nach Bahn-Angaben nahezu vollständig beseitigt werden. Investitionen in den Ausbau von Hauptstrecken sind geplant: verursachen jedoch während der Bauphase zunächst Verspätungen. Zudem fehlen Fahrzeuge durch Lieferengpässe. Auch strengere technische Kontrollen der Züge sind danach für Unpünktlichkeit verantwortlichen.

    Unterdessen hat die Lokführergewerkschaft GDL kurz vor der Fortsetzung von Tarifverhandlungen bei der Bahn mit neuen Streiks gedroht. Die Verhandlungen werden am Montag in Berlin fortgesetzt.

    Für mehr Transparenz bei der Deutschen Bahn

    Die Bahn veröffentlicht seit August 2011 Zahlen zur Pünktlichkeit für das Jahr und die einzelnen Monate. Damit soll für mehr Transparenz gesorgt werden. Auf dem etwa 34 000 Kilometer langen Schienennetz sind pro Tag etwa 39 000 Züge, davon 32 700 der Bahn unterwegs. In die Statistik fließen die mehr als 800 000 Fahrten der Personenzüge pro Monat ein: 20 000 im Fern- und rund 780 000 im Nahverkehr, einschließlich der S-Bahnen.

    Pünktlich sind laut Bahn alle Züge, die bis zu 5:59 Minuten nach Plan an einem Ort ankommen. Die Definition stammt noch aus der Zeit, als Bahnhofsuhren keine Sekundenzeiger hatten. Die fünfte Minute endete erst mit dem Sprung des Zeigers auf die sechste. AZ/dpa

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