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Airbus: Fast jede dritte Stelle: Premium Aerotec will 2800 Jobs streichen

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Fast jede dritte Stelle: Premium Aerotec will 2800 Jobs streichen

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    Vom Stellenabbau des Flugzeugbauers Airbus ist auch Premium Aerotec betroffen.
    Vom Stellenabbau des Flugzeugbauers Airbus ist auch Premium Aerotec betroffen. Foto: K.-J. Hildenbrand, dpa

    Dem Flugzeugbau-Unternehmen Premium Aerotec droht ein massiver Abbau an Arbeitsplätzen. Das Unternehmen hat angekündigt, die Zahl der Beschäftigten in Deutschland um rund 2800 reduzieren zu wollen. Das wäre fast jede dritte Stelle im Unternehmen. Premium Aerotec hat insgesamt rund 9000 Mitarbeiter. Als Grund für die massiven Einschnitte führt das Unternehmen die Corona-Krise an.

    Seitdem die Länder in großer Zahl aufgrund der Virusepidemie Reisebeschränkungen erlassen haben, befindet sich die Luftfahrt weltweit in der Krise. „Die deutschen Standorte des Luftfahrtzulieferers Premium Aerotec stehen aufgrund des von Airbus angekündigten Corona-bedingten Einbruchs des Auslastungsvolumens vor der Herausforderung einer notwendigen Kapazitätsanpassung in der Größenordnung von 2800 Beschäftigten“, teilte das Unternehmen mit.

    Premium Aerotec hat Standorte in Augsburg, Nordenham, Varel, Bremen, Hamburg und im rumänischen Brasov. Allein in Augsburg sind rund 3500 Mitarbeiter beschäftigt. Wie stark die Einschnitte die einzelnen Werke treffen, dazu werden Informationen in den nächsten Tagen erwartet. In der kommenden Woche starten die Gespräche mit den zuständigen Arbeitnehmervertretern.

    900 Stellen aus einem laufenden Sparprogramm sind enthalten

    Für Premium Aerotec ist die Nachricht ein zweiter Rückschlag: Für das Unternehmen ist bereits vor der Corona-Krise ein Sparprogramm mit dem Namen „Be Ready“ erarbeitet worden. In diesem Programm sollen 900 Arbeitsplätze abgebaut werden. Diese Stellen sind in den jetzt genannten 2800 Arbeitsplätzen enthalten. „Der Beschäftigungseffekt, der sich aus den Maßnahmen aus 'Be Ready' ergibt, ist Teil des Gesamtkapazitätsanpassungsbedarfes“, sagt Premium-Aerotec-Sprecherin Barbara Sagel. Mit dem Betriebsrat sei zudem eine Vereinbarung getroffen worden, die unter anderem den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen für 900 Beschäftigte regele, teilt Premium-Aerotec-Chef Thomas Ehm mit.

    Ehm ist über die Einschnitte nicht glücklich: „Wir bedauern diese Entwicklung und hätten sie gerne vermieden“, sagte er. Die Premium-Aerotec-Geschäftsführung werde sich sich mit aller Kraft dafür einsetzen, „die notwendige Anpassung der Beschäftigung in Abstimmung mit den Arbeitnehmervertretern so sozial wie möglich zu gestalten“, teilte er mit.

    Hoffnung auf Kurzarbeit und Forschungsgelder

    Premium Aerotec stellt Teile vor allem für Airbus-Flugzeuge her. In Augsburg werden unter anderem Komponenten in moderner Leichtbau-Technologie gefertigt. Das Unternehmen ist eine Tochter der Airbus-Konzerns. Dieser hatte vergangene Woche mitgeteilt, insgesamt 15.000 Stellen abbauen zu wollen. Darin enthalten sind auch die Einschnitte bei Premium Aerotec.

    Über allem schwebt die vage Hoffnung, dass es am Ende nicht ganz so schlimm kommt. Über Kurzarbeit könnten Stellen gerettet werden. Aber auch dann, wenn das Unternehmen zum Beispiel Forschungsgelder für neue Projekte bekäme. „Wir sind zuversichtlich, deutliche Signale aus der Politik zu erhalten, beispielsweise durch eine Verlängerung der Kurzarbeit und die zusätzliche Unterstützung durch Forschungsmittel als Beitrag zur Beschäftigungssicherung“, fügte Ehm an.

    Airbus setzt sich unter anderem für eine Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 48 Monate bei der Bundesregierung ein. Zudem hofft man auf Forschungsgelder für die Entwicklung eines Flugzeugs mit Wasserstoff-Antrieb.

    Augsburgs IG-Metall-Chef Michael Leppek befürchtet, dass die Einschnitte am Ende trotzdem groß werden könnten: „Wir müssen damit rechnen, dass ein großer Arbeitsplatzabbau Premium Aerotec trifft“, sagte er unserer Redaktion. Er hat bereits deutlich gemacht, dass die IG Metall Kündigungen nicht hinnehmen will. Zudem fordert Leppek, dass Airbus Zulieferer-Aufträge nicht mehr fremd vergeben soll, wie es bisher geschieht, sondern vorrangig das eigene Tochterunternehmen Premium Aerotec berücksichtigen müssen.

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