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Facebook: Fragen und Antworten zum geplanten Börsengang

Facebook

Fragen und Antworten zum geplanten Börsengang

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    Der Börsengang von Facebook wird Gründer Mark Zuckerberg zu einem Multi-Milliardär machen. Das war allerdings nie der Antrieb des 27-Jährigen: Er ist beseelt von der Idee, mit Facebook die Welt zu vernetzen. Das handelte ihm schon viele Konflikte ein. Foto: Peter Klaunzner / Archiv dpa
    Der Börsengang von Facebook wird Gründer Mark Zuckerberg zu einem Multi-Milliardär machen. Das war allerdings nie der Antrieb des 27-Jährigen: Er ist beseelt von der Idee, mit Facebook die Welt zu vernetzen. Das handelte ihm schon viele Konflikte ein. Foto: Peter Klaunzner / Archiv dpa

    Facebook veröffentlichte am späten Mittwoch seinen Börsenprospekt, mit dem es bei Investoren für seine Aktien wirbt. Einen Termin für den eigentlichen Gang aufs Parkett gibt es noch nicht. Viele Anleger grübeln aber schon jetzt: Soll ich mir Facebook-Aktien kaufen? Eine Antwort fällt nicht leicht:

    Zunächst ein paar Fakten: Das Volumen des angepeilten Börsengangs liegt vorerst bei fünf Milliarden Dollar. Ursprünglich war der doppelte Wert erwartet worden. Die Summe kann sich jedoch noch erhöhen. Es ist nicht unüblich, dass Unternehmen tiefstapeln und erst die Reaktion der Investoren abwarten. Bei genügend Nachfrage erhöhen sie dann später den Preis.

    Das Börsenprospekt von Facebook verrät, dass das Soziale Netzwerk schnell wächst und Geld verdient: Im Jahr 2011 blieben eine Milliarde Dollar übrig, 2010 waren es 606 Millionen Dollar und 2009 immerhin schon 229 Millionen Dollar. Haupteinnahmequelle von Facebook ist die Werbung. Das teilt der Zuckerberg-Konzern mit seinem großen Rivalen Google. Der Umsatz lag zuletzt bei 3,7 Milliarden Dollar, ein Plus von 88 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

    Wird Facebook zu hoch bewertet?

    Viele Investoren stellen jedoch infrage, ob diese Zahlen die kolportierte Bewertung von 75 bis 100 Milliarden Dollar rechtfertigen. Facebooks Börsenprospekt lässt noch keine Rückschlüsse zu, welchen Wert die Unternehmensführung dem Konzern zumisst. Weder wird der Preis für das einzelne Papier, noch die Anzahl der auszugebenden Aktien angegeben.

    Wann gibt Facebook mehr Details bekannt?

    Bis zum Börsengang, der für den späten Frühling oder den Sommer erwartet wird, wird Facebook die Informationen noch nachreichen. Dann steht auch fest, ob sich Gründer Mark Zuckerberg selbst von Anteilen trennt. Er hält gut 28 Prozent der Anteile. Das gesamte Management kommt auf 70 Prozent, der Rest liegt bei Finanzinvestoren.

    Lohnt es sich Facebook-Aktien zu kaufen?

    Investoren hoffen auf ein lukratives Investment, Banker und Aktienhändler auf satte Gebühreneinnahmen. Der amerikanische Investor Jim Rogers kündigte bereits am Dienstag auf CNBC, dass er keine Facebook-Aktien kaufen werde, da die Papiere sehr teuer wären. Auch der Aktienhändler Andreas Herfort sagte gegenüber der taz: "Ich persönlich würde mir Facebook-Aktien nicht ins Depot legen." Eine Facebook-Blase halte er jedoch für unwahrscheinlich. Ob sich ein finanzieller Einstieg in das soziale Netzwerk lohnt, wird nicht zuletzt davon abhängen, wie teuer die einzelnen Papiere sein werden und wie hoch die Anzahl der auszugebenden Aktien sein wird.

    Gab es vergleichbare Börsengänge?

    Die jüngsten Aktienplatzierungen von Internet-Unternehmen waren eher ein schlechtes Geschäft für Investoren. Die Papiere starteten zwar mit kräftigen Kursaufschlägen, konnten sie aber oft nicht halten. Ein Überblick:

    Soziale Netzwerke - ein Überblick

    Unter den bekanntesten sozialen Netzwerken ist Facebook das mit Abstand populärste.

    Hier ein Überblick über Netzwerke und User-Zahlen:

    Facebook ging Anfang 2004 online – ausschließlich für Harvard-Studenten. Mittlerweile eint es eigenen Angaben zufolge über eine Milliarde aktive Mitglieder.

    Google + startete im Sommer 2011 und gilt als größter Facebook-Konkurrent. Das Netzwerk hat über 500 Millionen Mitglieder.

    Myspace war bis 2006 das populärste Netzwerk, wurde vor allem von Musikern und Bands, aber auch Privatleuten genutzt.

    StudiVZ hatte sich nach der Gründung 2005 stetig erweitert - um die Portale SchuelerVZ und MeinVZ. Mit dem Siegeszug von Facebook gingen die VZ-Netzwerke in den Sinkflug.

    Xing wird von etwa 10 Millionen Mitgliedern vor allem für berufliche Kontakte genutzt.

    Wer-kennt-wen, ein deutsches Portal, hatte laut eigenen Angaben bis zu 9 Millionen Nutzer. Doch dann grub Facebook auch diesem Netzwerke das Wasser ab.

    Tumblr ist eine Plattform für Micro-Blogging. Das 2007 in den USA gegründete Netzwerk hat mittlerweile weit über 40 Millionen Blogs.

    LINKEDIN: Die Aktie des größten beruflichen Online-Netzwerks ging am ersten Tag an der Börse Mitte Mai 2011 ab wie eine Rakete. Aus dem Ausgabepreis von 45 Dollar wurde schnell ein Kurs von 90, dann sogar von gut 122 Dollar. Damals ist LinkedIn (Umsatz 2010: 243 Mio Dollar, Gewinn: 15 Mio Dollar) für kurze Zeit 12 Milliarden Dollar wert, mehr als zum Beispiel die Lufthansa. Die Euphorie hat sich inzwischen merklich abgekühlt.

    Facebook: Das müssen Sie über das Online-Netzwerk wissen

    Facebook ist das größte soziale Netzwerk im Internet überhaupt.

    Gegründet wurde das Unternehmen im Februar 2004 vom amerikanischen Studenten Mark Zuckerberg.

    Ursprünglich sollte Facebook nur ein elektronisches Jahrbuch für seine mitstudenten an der Harvard Universität sein.

    Jeder registrierte Nutzer von Facebook hat eine persönliche Profilseite, auf der er Nachrichten, Texte, Links und Videos mit anderen teilen kann. Freunde und Bekannte bekommen diese Botschaften dann eingeblendet.

    Im Jahr 2007 schaltete Facebook sein Netzwerk auch für Fremdanbieter frei. Diese stellen kleine Anwendungen zur Verfügung, die Mitglieder des Netzwerks ebenfalls nutzen können.

    Über den berühmten "Gefällt mir"-Knopf, den viele Internetseiten inzwischen eingebaut haben, können Facebook-Mitglieder direkt auf ihrer Profilseite einblenden, dass ihnen eine Seite, eine Anwendung oder eine Meinung gefällt.

    Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Firmen, Organisationen und Künstler können sich bei Facebook registrieren und eine eigene Profilseite freischalten.

    In die Kritik gerät Facebook immer wieder wegen seines recht laxen Umgangs mit den Daten seiner Nutzer.

    Im Jahr 2011 bekam Facebook den Negativpreis "Big Brother Award" verliehen.

    GROUPON: Die Schnäppchen-Website wurde lange Zeit als nächster Börsenstar mit einem Wert bis zu 30 Milliarden Dollar gehandelt. Monatelang wurde die Aktienplatzierung aufgeschoben. Zur allgemeinen Marktschwäche kamen Zweifel am Geschäftsmodell hinzu. Anfang November 2011 war der Spezialist für Rabattgutscheine zum Ausgabepreis von 20 Dollar 12,6 Milliarden Dollar wert. Am ersten Tag schoss der Groupon-Kurs zeitweise auf 30 Dollar hoch. Nach einem Absturz bis auf 15 Dollar noch im November notiert die Aktie mit 21,49 Dollar derzeit wieder über dem Ausgabepreis.

    GOOGLE: Facebook wird bei seinem Mega-Börsengang allerdings weniger an den jüngsten Aktienplatzierungen gemessen, sondern am großen Rivalen Google, der seine Anteile 2004 auf den Markt brachte. Bei einem Ausgabekurs von 85 Dollar nahm Google rund 1,9 Milliarden Dollar ein - der bisher größte Internet-Börsengang. Der erste Kurssprung fiel mit 20 Prozent zwar vergleichsweise moderat aus - dafür steht der Kurs aktuell bei gut 580 Dollar und der Internet-Konzern ist damit fast 190 Milliarden Dollar wert. dpa/stni

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