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Euro-Krise verdirbt das Jahr: MAN rutscht in die roten Zahlen

Euro-Krise verdirbt das Jahr

MAN rutscht in die roten Zahlen

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    Die Eurokrise und Probleme in Südamerika verhageln MAN das Jahr.
    Die Eurokrise und Probleme in Südamerika verhageln MAN das Jahr. Foto: dpa

    Der Münchner Lastwagenbauer rutschte im zweiten Quartal in die roten Zahlen und rechnet für das gesamte Jahr mit einem herben Gewinnrückgang. Vor allem die schlechte Wirtschaftslage in Mittel- und Südeuropa hat die Volkswagen-Tochter voll erwischt: Die Nachfrage nach Lastwagen brach dort ein. "So ging zum Beispiel in den von der Euro-Krise stark betroffenen Staaten Spanien und Italien der gesamte Nutzfahrzeugmarkt um 25 beziehungsweise 40 Prozent zurück", teilte MAN-Chef Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag in München mit.

    Aber auch in Südamerika - für MAN ein enorm wichtiger Markt - fiel der Auftragseingang nach Einführung der neuen Abgasnorm in Brasilien und durch die Konjunkturlage um 22 Prozent. Unter dem Strich steht zwischen April und Juni ein Minus von 89 Millionen Euro in den Büchern des derzeit noch im Dax notierten Konzerns. Der Umsatz sank im zweiten Viertel um 9 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis brach um 50 Prozent auf 218 Millionen Euro ein.

    Die Eckdaten der durchwachsenen Halbjahresbilanz hatte die VW-Tochter bereits vergangene Woche mitgeteilt. Schon das erste Quartal lief für den Konzern wenig erfreulich. Der Umsatz soll 2012 insgesamt zwar nur leicht sinken, der Gewinn dürfte allerdings deutlich schrumpfen. "Wir sind mit der Höhe des operativen Ergebnisses nicht zufrieden und haben bereits geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen", schriebt Pachta-Reyhofen. Die Produktion wurde heruntergefahren. Für die Sparte Truck & Bus verhängte MAN einen Einstellungsstopp. Kurzarbeit sei aber noch kein Thema, sagte ein Sprecher. Verschlimmern darf sich die Krise aber nicht. Ohnehin sind die Aussichten für den Heimatkontinent nicht eben rosig.

    Die Branche ist stärker als andere von der Wirtschaftsentwicklung abhängig, denn wenn die Konjunktur schwächelt, werden weniger Güter transportiert. Der europäische Nutzfahrzeugmarkt dürfte 2012 um fünf bis zehn Prozent schrumpfen, und auch in Lateinamerika erwartet MAN nur eine gedämpfte Entwicklung. Lediglich im Geschäft mit Diesel- und Turbomaschinen erwartet MAN fünf Prozent mehr Umsatz.

    Auch die erfolgsverwöhnte schwedische VW-Schwester Scania hatte zuletzt schlechte Zahlen präsentiert: Die Schweden machten im ersten Halbjahr zehn Prozent weniger Umsatz und ein Drittel weniger Gewinn. Die trübe Lage dürfte auch den Druck auf die beiden Lkw-Hersteller unter dem VW-Dach erhöhen, rasch Möglichkeiten zu finden, Kosten zu sparen. Langfristig ist MAN weiter zuversichtlich, kräftig zulegen zu können. Bis 2020 wollen die Münchner an die Spitze fahren. Doch für dieses Jahr erwartet der Konzern keine großen Sprünge.

    Daran ändern auch die guten Verkaufszahlen in Russland und anderen Regionen nichts. Gerade in Osteuropa wächst zwar die Nachfrage, doch kann MAN dort Experten zufolge nicht die Preise verlangen, die in anderen Märkten gezahlt werden. In der Folge sinken die Margen dort, weniger Geld bleibt pro Lkw in der Kasse hängen. In Nordamerika, wo die Konkurrenten Daimler und Volvo zulegten, ist MAN nicht präsent. Zudem drückte eine Abschreibung auf die Beteiligung am chinesischen Lastwagenhersteller Sinotruck das Ergebnis im zweiten Quartal. dpa

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