Die Gewerkschaft der Lokführer bestreikt erneut private Konkurrenten der Deutschen Bahn. Nach der 24-stündigen Arbeitsniederlegung am Montag soll der Streik diesmal 47 Stunden andauern. Begonnen hat er in der Nacht von Donnerstag auf Freitag um 3 Uhr. Er soll am Samstag um 2 Uhr enden. Betroffen von den Streiks ist auch der Raum Augsburg, da dort der Bahn-Konkurrent Bayerische Regiobahn zwei Strecken, die Paartalbahn Richtung Ingolstadt und die Ammerseebahn nach Schongau, unterhält.
Streik am Donnerstagmorgen hat geringe Auswirkungen
Am frühen Donnerstagmorgen hatte der Streik in Bayern geringe Auswirkungen. Nach Angaben Florian Lehners von der BRB sind Donnerstagmorgen bei der Privatbahn sechs Lokführer in den Streik getreten. Für Donnerstag gilt auf der Strecke der Paartalbahn zwischen Augsburg und Ingolstadt ein Ersatzfahrplan, die Pendlerzüge nach Friedberg fallen aus. Die Züge bis Ingolstadt fahren mindestens stündlich, der Halbstunden-Takt zwischen Augsburg und Aichach gilt zu den Pendlerzeiten morgens bis 8.14 Uhr und abends von 16.14 Uhr bis 19.12 Uhr.
Bei der Ammerseebahn wird nach Lehners Auskunft der Stundentakt planmäßig eingehalten. Einzelne Züge zwischen Augsburg und Mering, Augsburg und Geltendorf, www.bayerischeregiobahn.de informieren.
Auch bei den anderen bayerischen Privatbahnen Alex und Vogtlandbahn komme es zu Einschränkungen, teilten die Gesellschaften via Internet mit.
Nicht alle Privatbahnen verweigern ein Angebot
Von dem neuen Streik sollen nach Gewerkschaftsangaben insgesamt 22 Unternehmen betroffen sein. Trotz der Arbeitsniederlegungen vom Montag verweigerten die Konkurrenten der Deutschen Bahn weiter jegliches Angebot zu gleichen Rahmentarifverträgen für Lokomotivführer, begründete die Gewerkschaft den Streikaufruf. "Diese Halsstarrigkeit kann keiner mehr verstehen", erklärte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky.
Nicht bestreikt wird die Deutsche Bahn, mit der die GDL wieder verhandelt, und Regionalzugbetreiber Keolis, eine Tochter der französischen Staatsbahn SNCF. Einem Zeitungsbericht will sie sich offenbar dem Druck der GDL beugen. Laut Financial Times Deutschlandschrieb Keolis-Chef Hans Leister in einer E-Mail an die Mitarbeiter, er werde "der GDL nunmehr sofort konkrete Verhandlungen anbieten, unabhängig vom Verhalten anderer Bahnen". Zur Begründung führte Leister demnach die hohen Kosten an, die Keolis durch weitere Streiktage drohen. Den Schaden, der dem Unternehmen mit einem Jahresumsatz von rund 100 Millionen Euro allein durch den Streik vom Montag entstanden ist, bezifferte Leister dem Bericht zufolge auf 110 000 Euro.
Die GDL fordert einen bundesweit gültigen Flächen-Tarifvertrag für alle rund 26 000 Lokführer in Deutschland. Anfang März waren die Verhandlungen zwischen den sechs größten privaten Bahnbetreibern (G-6) und der GDL gescheitert. AZ/afp/lby