Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat die neuen Ausbauziele der Bundesregierung für die Wind- und Solarenergie als noch immer zu niedrig kritisiert. „Die Regierung rechnet noch immer mit einem zu geringen Strombedarf, sodass auch diese erhöhten Ausbauziele nicht ausreichen“, sagte die DIW-Leiterin der Abteilung Energie, Verkehr und Umwelt, Claudia Kemfert, unserer Redaktion.
Energiebdearf durch E-Autos und Wärmepumpen deutlich höher
„Selbst wenn man annimmt, dass Strom möglichst effizient und nicht verschwenderisch genutzt wird, wird der Strombedarf durch Elektromobilität und dem Einsatz von Wärmepumpen im Gebäudesektor deutlich höher steigen als die Bundesregierung annimmt“, betonte die Energieökonomin.
„Europa hat kürzlich die Klimaziele verschärft, die Emissionen müssen somit in Deutschland noch schneller als bisher vereinbart sinken und die erneuerbaren Energien noch schneller ausgebaut werden“, sagte Kemfert. Dafür müssten die Ausbauziele mindestens vervier- bis versechsfacht werden.
Bundesregierung könnte Klimaziele verfehlen
So müssten mindestens 20 Gigawatt an Solaranlagen und knapp zehn Gigawatt an Windenergie pro Jahr zugebaut werden, um die Energiewende- und Klimaziele zu erreichen, sagte die Professorin. „Selbst mit der Anpassung wird die Bundesregierung jedoch auch weiterhin die Klima- und Energiewende-Ziele verfehlen“, kritisierte sie.
Die jetzige Anpassung sei überfällig und zumindest eine leichte Erhöhung der Ausbauziele der erneuerbaren Energien leicht erhöht. „So verhindert sie das Schlimmste und es wird nicht noch mehr wertvolle Zeit vergeudet“, erklärte die DIW-Forscherin.