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Ernährung: Nach Pferdefleisch- und Ehec-Skandal: Der Verbraucher vergisst

Ernährung

Nach Pferdefleisch- und Ehec-Skandal: Der Verbraucher vergisst

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    Was steckt in der Tiefkühl-Lasagne? Rind- oder doch Pferdefleisch.  
    Was steckt in der Tiefkühl-Lasagne? Rind- oder doch Pferdefleisch.   Foto: Victoria Bonn-Meuser, dpa

    „Anteile von Pferdefleisch auch bei Lasagne in Deutschland“: Fast genau ein Jahr ist es her, dass einer der bislang größten Lebensmittelskandale Europas auch die Bundesrepublik erreichte. In den Wochen darauf entdecken Kontrolleure weitere Produkte, die als Rindfleisch deklariertes

    Neue Kennzeichnungspflichten, schärfere Kontrollen, härtere Strafen: Umsetzung lässt auf sich warten

    Wer weitreichende politische Konsequenzen erwartet hat, dürfte enttäuscht sein. Viele europäische Politiker und Verbraucherschützer sprachen sich zwar wieder einmal für neue EU-Kennzeichnungspflichten, schärfere Kontrollen und härtere Strafen aus. Die Umsetzung solcher Projekte lässt aber auf sich warten – zu unterschiedlich sind offensichtlich die Positionen und Interessen der Beteiligten.

    Etwa bei der Frage von Strafen. Während die einen mehr Abschreckung fordern, geben sich andere zurückhaltend. Die Gerichte schöpften den Strafrahmen bereits jetzt selten aus, zudem sei die Sensibilität auch in der Industrie gewachsen, heißt es etwa aus dem Bundeslandwirtschaftsministerium. Dort setzt man stattdessen auf das Verantwortungsbewusstsein der Produzenten und Händler.

    Auch die EU will sich durch den Skandal nicht unter Druck setzen lassen. Gegen Lebensmittelbetrug vorzugehen, sei Sache der einzelnen Staaten, sagt Frédéric Vincent, Sprecher von EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. Es gebe aber mittlerweile auch in der Kommission ein kleines Team von Experten, dass das Thema im Auge behalte.

    Absatz von Tiefkühlprodukten brach ein

    Für die Nahrungsmittelindustrie hielten sich die Konsequenzen ohnehin in Grenzen. Zwar brach der Absatz von Tiefkühlfertigprodukten in den Wochen nach dem Bekanntwerden der Betrugsfälle stark ein. Die Essgewohnheiten haben sich dadurch aber kaum verändert, wie aus den Zahlen des Marktforschungsunternehmens GfK hervorgeht. „Bereits nach einigen Monaten sind viele Verbraucher aber wieder zu ihren ursprünglichen Kauf- und Konsumgewohnheiten zurückgekehrt“, sagt

    Nach den Zahlen der GfK lagen die Gesamtabsatzzahlen von Tiefkühlfertigprodukten 2013 sogar leicht über denen des Vorjahres. Damit glichen andere Produkte das deutliche Minus bei der Tiefkühl-Lasagne von 15 Prozent aus. Warum die Kunden ausgerechnet bei Lasagne so zurückhaltend sind, dürfte daran liegen, dass Pferdefleisch in Deutschland dort als Erstes nachgewiesen wurde.

    Für die Marktforscher ist der vergessliche Verbraucher nicht neu. Eine ähnliche Wirkung auf das Kaufverhalten der Konsumenten hatte auch die Ehec-Krise im Jahr 2011, berichtet GfK-Expertin Beuth. Damals mieden die Deutschen aus Angst vor dem aggressiven Lebensmittelkeim die zeitweise verdächtigten Produkte wie Gurken, Tomaten und Salat. Der Umsatz mit konventionell produzierten Gurken ging etwa im Juni 2011 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent zurück. Ansgar Haase/Martina Herzog, dpa

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