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Ernährung: Aigner will Antibiotika-Einsatz kontrollieren

Ernährung

Aigner will Antibiotika-Einsatz kontrollieren

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    Nach Keimen im Hähnchenfleisch sind nun auch Bakterien im Schweinefleisch entdeckt worden.
    Nach Keimen im Hähnchenfleisch sind nun auch Bakterien im Schweinefleisch entdeckt worden. Foto: Foto: Fotolia

    Augsburg Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner macht nach dem jüngsten Skandal über Keime im Hähnchenfleisch Ernst. Im Januar stellte sie einen Gesetzentwurf vor, wonach Tierärzte Antibiotika in der Massentierhaltung nur noch in engen Grenzen einsetzen dürfen. Auf der Grünen Woche präsentierte sie eine Charta, die Landwirte zu mehr Tierschutz verpflichten soll. Nun hat die CSU-Politikerin angekündigt, „auffällige Betriebe“ stärker zu überwachen: „Es muss unser gemeinsames Ziel sein, die Anwendung von

    Unter anderem sollten Höfe, die übermäßig viele Arzneimittel einsetzen, zur Umsetzung eines „individuellen Minimierungskonzepts“ verpflichtet werden können. „Wir müssen die Haltungsbedingungen für Nutztiere verbessern, um den Krankheitsdruck und die Ansteckungsrisiken für die Tiere zu verringern“, erklärte Aigner.

    Antibiotika dürfen in der Tiermast nur zur Behandlung kranker Tiere eingesetzt werden. Studien legen allerdings nahe, dass vor allem ein Großteil der Masthähnchen damit behandelt wird. Über den Verzehr von Fleisch können Menschen Keime aufnehmen, die gegen Antibiotika unempfindlich sind. Das kann dazu führen, dass die Arznei nicht mehr anschlägt.

    Die Ursachen für übermäßigen Antibiotika-Einsatz sind Aigner zufolge oft grundlegende Hygieneprobleme im Stall. Mit einer stärkeren Überwachung der Höfe soll das abgestellt werden. Dafür will die Ministerin den Ländern mehr Befugnisse einräumen. Ein runder Tisch soll dazu „in Kürze“ stattfinden.

    Zahl der Infektionen hat stark zugenommen

    Nach dem Skandal um verunreinigtes Hähnchenfleisch kam nun heraus, dass auch Schweinefleisch belastet ist. Das Magazin Stern berichtet, dass jede vierte Portion Schweinefleisch aus dem Supermarkt Keime enthält, die gegen zahlreiche Antibiotika resistent sind. Bei einer bundesweiten Stichprobe habe ein Fachlabor auf fünf von 20 Proben mit abgepacktem Schweinefleisch aus Frischetheken „mutierte Darmbakterien der Art Escherichia coli“ nachgewiesen. Die Bakterien produzieren das Enzym ESBL, das verschiedene Antibiotika unwirksam mache. Die Darmbakterien fielen „bei den üblichen Hygieneuntersuchungen von Lebensmitteln durchs Raster“, weil nicht nach ihnen gesucht werde, berichtet das Magazin.

    Die Zahl der Infektionen von Menschen mit den Bakterien habe jedoch in den vergangenen fünf Jahren „stark zugenommen“. Es gebe viele Hinweise darauf, dass ein massenhafter Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung ein wesentlicher Faktor für diesen Anstieg sei, sagte Elisabeth Meyer, Fachärztin für Hygiene am Berliner Universitätsklinikum Charité. (mit afp)

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