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Energiekosten: Wird Strom nun günstiger? Was die niedrige EEG-Umlage bedeutet

Energiekosten

Wird Strom nun günstiger? Was die niedrige EEG-Umlage bedeutet

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    Die Umlage zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sinkt massiv.
    Die Umlage zum Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland sinkt massiv. Foto: Marijan Murat, dpa

    Die Ökostrom-Umlage ist so etwas wie die unschöne Seite des Ausbaus der erneuerbaren Energien. Zwar haben mit ihr Photovoltaik und Windkraft in Deutschland einen Boom erlebt, allerdings hat sie in den vergangenen Jahren den Strompreis für Verbraucherinnen und Verbraucher und die Wirtschaft nach oben getrieben. Jetzt haben die Übertragungsnetzbetreiber die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz, kurz EEG- Zum 1. Januar sinkt sie von derzeit 6,5 Cent auf nur noch rund 3,7 Cent pro Kilowattstunde Strom – ein Zehn-Jahres-Tief, berichtet die Bundesnetzagentur. Aber wird Strom jetzt wirklich günstiger? Ein Überblick.

    Wofür ist die EEG-Umlage da?

    Das Erneuerbare-Energien-Gesetz fördert den Ausbau der regenerativen Stromerzeugung, vor allem von Wind, Sonne und aus Biogas. Wer hier investiert, erhält – vereinfacht gesagt – einen festen Preis für den erneuerbaren Strom, den er oder sie erzeugt. Liegt dieser garantierte Abnahmepreis über dem Preis, den ein Stromerzeuger auf dem freien Markt an der Strombörse bekommt, muss die Differenz ausgeglichen werden. Dies geschieht über die EEG-Umlage. Die Umlage bezahlen Haushalte und die Unternehmen über ihren Strompreis.

    Wieso kann die EEG-Umlage nun sinken?

    Jahrelang ist die Ökostrom-Umlage gewachsen. Dass sie nun um satte 43 Prozent gesenkt werden kann, hat nach Angaben der Bundesnetzagentur vor allem zwei Gründe: Zum einen ist zuletzt der Börsenstrompreis stark gestiegen. „Die hierdurch steigenden Vermarktungserlöse für den erneuerbaren Strom reduzieren den Förderbedarf erheblich“, berichtet die Bundesnetzagentur. Es muss also eine geringere Differenz zwischen dem (niedrigeren)

    Wie groß ist die Entlastung für die Verbraucherinnen und Verbraucher?

    Für eine Kilowattstunde Strom bezahlen Haushalte derzeit im Schnitt rund 32 Cent. Dies hat der Bundesverband der Elektrizitäts- und Wasserwirtschaft im Juni ermittelt. Die Absenkung der Umlage von 6,5 auf 3,7 Cent spielt also durchaus eine Rolle. „Die Senkung der EEG-Umlage ist eine gute Nachricht für Verbraucher*innen, denn der Strompreis liegt derzeit auf einem absoluten Rekordniveau“, teilte Steffen Suttner vom Vergleichsportal Check 24 mit. Für einen Musterhaushalt mit einem Verbrauch von 5000 Kilowattstunden Strom im Jahr könnte die Stromrechnung 167 Euro niedriger ausfallen. Ein Single-Haushalt mit 1500 Kilowattstunden Verbrauch könnte 50 Euro weniger zahlen. Insgesamt würden alle deutschen Privathaushalte zusammen um 4,2 Milliarden Euro entlastet.

    Wird Strom tatsächlich billiger?

    Das ist die große Frage. Denn während die EEG-Umlage sinkt, legen anderen Bestandteile des Strompreises zu. Zum einen steigen die Kosten für das Stromnetz: „Eine Mehrbelastung beim Strompreis droht aufgrund der Netzentgelte“, berichtet Check 24. „Die Tendenz zeigt nach oben – nach jetzigem Stand steigen die Netzentgelte im kommenden Jahr um fünf Prozent.“ Höhere Netzkosten machen für den Haushalt mit 5000 Kilowattstunden Jahresverbrauch eine Mehrbelastung von 22 Euro im Jahr aus. Daneben haben auch die Börsenstrompreise massiv zugelegt – also die Kosten, zu denen die Energieanbieter den Strom einkaufen müssen. Alles in allem wirkt die geringere Ökostrom-Umlage dem Strompreisanstieg lediglich entgegen. Ob der Strompreis für Haushalte am Ende wirklich sinkt, das muss sich zeigen.

    Wie könnte der Strompreis nachhaltig sinken?

    Zahlreiche Steuern, Abgaben und Umlagen machen den Strom in Deutschland so teuer. Die EEG-Umlage ist nur eine Komponente. „Unbestritten besteht die Notwendigkeit, den Packesel Strompreis zu entlasten und die zahlreichen Steuern und Abgaben durchzuforsten“, sagt Professor Uwe Leprich, Dozent für Wirtschaftspolitik und Energiewirtschaft an der Universität des Saarlandes. Die neue Bundesregierung sollte die EEG-Umlage gleich komplett abschaffen, fordert deshalb Kerstin Andreae vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Dies hat auch der scheidende CDU-Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier ins Spiel gebracht. Zusätzlich sollten die Netzkosten bezuschusst und die Stromsteuer „auf das europarechtliche Minimum“ abgesenkt werden, meint Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft.

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