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Energie: Billig-Stromanbieter Flexstrom ist pleite

Energie

Billig-Stromanbieter Flexstrom ist pleite

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    Augsburg Der Billig-Stromanbieter Flexstrom mit Sitz in Berlin hat am Freitag Insolvenz angemeldet. Betroffen sind rund 500 000 Kunden. Auch die Tochtergesellschaften Optimal-Grün und Löwenzahn sind pleite. Was bedeutet die

    Bekomme ich als betroffener Kunde jetzt keinen Strom mehr?

    Doch. Zunächst muss Flexstrom trotz der Insolvenz weiter Strom liefern. Die Verträge zwischen dem Energieversorger und dem Kunden bestehen weiter. Sollte Flexstrom nicht mehr liefern, müsste man aber auch nicht im Dunkeln sitzen: Laut Gesetz muss dann der Grundversorger einspringen und die sogenannte Ersatzversorgung übernehmen. Beispielsweise teilten die Stadtwerke Augsburg gestern mit, sie stünden für die Kunden bereit.

    Bleibt der Strompreis bei einer Ersatzlieferung gleich?

    Nein. Die Ersatzversorgung ist in der Regel teurer als der Strom von Flexstrom. Betroffene können als Kunden aber sofort kündigen und sich einen neuen Anbieter suchen.

    Was ist der Grund für die Flexstrom-Insolvenz?

    Flexstrom selbst begründete die Entwicklung unter anderem mit der schlechten Zahlungsmoral zahlreicher Stromkunden. Diese seien bei dem Unternehmen mit rund 100 Millionen Euro im Rückstand. Flexstrom gab an, eine „fehlerhafte und schädigende Berichterstattung“ einzelner Medien habe dazu geführt, dass nur noch ein Teil der Kunden seine Rechnungen pünktlich bezahle. Das Unternehmen nannte zudem „rechtswidrige Forderungen“ durch Lieferanten und Belastungen durch den „Rekordwinter“. Berichten des Handelsblatts zufolge steckte Flexstrom bereits seit Monaten in Zahlungsschwierigkeiten und sei bei zahlreichen Netzbetreibern im Zahlungsrückstand. Zudem seien mehrere tausend Beschwerden von Flexstrom-Kunden bei der 2011 gegründeten Schlichtungsstelle für Energie in Berlin eingegangen.

    Wie soll ich mich als Flexstrom-Kunde verhalten?

    Die bayerische Verbraucherzentrale riet gestern den Flexstrom-Kunden, Ruhe zu bewahren. Die Insolvenz sei nicht gleichbedeutend mit einem Lieferstopp. Solange die Kunden noch mit Energie versorgt werden, müssten auch sie den Vertrag einhalten und ihre monatlichen Abschlagszahlungen begleichen.

    Wie soll ich als Kunde meine Flexstrom-Rechnung jetzt bezahlen?

    Nach Angaben der Verbraucherzentrale sollen nun höchstens noch die monatlichen Abschläge beglichen werden, größere Vorauszahlungen aber nicht mehr. Kunden können kürzlich abgebuchte Beträge von ihrer Bank binnen acht Wochen zurückholen lassen. Gegebenenfalls sollten Kunden auch eine erteilte Einzugsermächtigung widerrufen, rät die Stiftung Warentest. Bucht der Stromversorger Geld ab, das ihm nicht zusteht, können Betroffene die Abbuchung von ihrer Bank ebenso rückgängig machen lassen.

    Ich habe bei Flexstrom gegen Vorkasse bezahlt. Ist das Geld jetzt weg?

    Wer Strom billig gegen Vorkasse bezieht und die Stromkosten bis zu einem Jahr im Voraus bezahlt, muss bei Firmenpleiten grundsätzlich damit rechnen, dass sein Geld weg ist. Verbraucherschützer raten daher dringend zu Stromtarifen ohne Vorauszahlung und Kaution. Ist der Anbieter insolvent und hat man Geld im Voraus gezahlt, kann man seine Ansprüche beim Insolvenzverwalter anmelden.

    Ist auch das Geschäft von Flexgas betroffen?

    Firmenangaben zufolge wird das Geschäft von Flexgas durch einen Investor weitergeführt, sodass sich für deren Kunden nichts ändere.

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