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Elektromobilität: VW-Chef Herbert Diess lässt Tesla-Chef Elon Musk für sich sprechen

Elektromobilität

VW-Chef Herbert Diess lässt Tesla-Chef Elon Musk für sich sprechen

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    VW-Boss Herbert Diess (links) und Tesla-Chef Elon Musk auf einem Selfie.
    VW-Boss Herbert Diess (links) und Tesla-Chef Elon Musk auf einem Selfie. Foto: Herbert Diess/Volkswagen

    Herbert Diess ist auch eine Art Chef-Animateur des Volkswagen-Konzerns. Um die rund 660.000 Beschäftigten des Konzerns immer mal wieder wachzurütteln, lassen sich der Münchner und seine Social-Media-Truppe allerlei findige Dinge einfallen. Dabei eckt der 62-Jährige gerne an, etwa wenn er wie zuletzt davor warnt, dass der größte Standort in Wolfsburg die Signale der E-Mobilität und Digitalisierung verschlafen könnte.

    Diess ist sozusagen auch der Chef-Wecker des Autoriesen. Da der Mensch gerne am Vertrauten festhält, sich also nur oft unter Druck von Gewohnheiten verabschiedet, setzt der Manager gerne mal auf schrille Töne. So mögen sich manche Werkerinnen und Werker an den Produktionsbändern die Augen gerieben haben, als sich der Auto-Boss erneut mit Fahrrad und Helm fotografieren ließ, um wie ein Mitglied des grünen Sondierungsteams in Berlin zu dozieren: „Radfahren macht Spaß, ist gesund und gut für die Umwelt.“ In überfüllten urbanen Zentren werde das Auto – auch in seiner emissionsfreien Elektroform – nur dann akzeptiert, wenn das Rad genug Raum bekomme.

    VW-Chef Diess glaubt an die Elektromobilität

    Nach dem Vortrag – und Diess hält gerne Vorträge – würde es nicht verwundern, wenn er zum Ehrenpräsidenten des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs ernannt würde. Doch klar ist: Der Mann bleibt ein Automann und versucht, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu elektrisieren. Auch will er ihnen verdeutlichen, wie durch die Digitalisierung Geschäftsmodelle radikal verändert werden und durch das autonome Fahren Mobilität in eine andere Dimension tritt.

    Dabei besteht natürlich die Gefahr, dass sich die permanenten Weck-Aktionen des Chefs abnutzen, zumal er auch gerne nach allzu schrägen Lauten die Schlummertaste drückt. So relativierte Diess seine Drohung, es könnten bei der Marke VW, wenn die Zeichen der Zeit nicht erkannt würden, bis zu 30.000 Stellen wegfallen. Natürlich hatte er dafür zuvor intern Prügel eingesteckt. Seine Beschwichtigungen scheinen eher taktischer Natur zu sein, um den Nerven von Betriebsrätinnen und Betriebsräten auch einmal Ruhe zu gönnen.

    VW-Chef greift zu einem ungewöhnlichen Mittel

    Doch der VW-Chef ist davon überzeugt, dass gerade der Standort Wolfsburg für das Elektrozeitalter und eine neue Fahrzeuggeneration auch gegen Widerstände grundlegend umgebaut werden muss. Deshalb griff er zu einem ungewöhnlichen Mittel: Diess hatte bei einer Tagung für rund 200 Spitzenkräfte des Hauses in Österreich eine besondere Überraschung parat, schließlich wurde plötzlich Tesla-Chef Elon Musk eingeblendet und durfte der VW-Gemeinde ins Gewissen reden. Der Deutsche ließ also den Amerikaner sagen, was er selbst denkt. In seiner bayerischen Heimat wird eine solche Strategie schon mal als „hinterfotzig“ bezeichnet, was durchaus als Lob zu verstehen ist.

    Der VW-Chef wirkte wie beseelt nach der Botschaft des großen Tesla-Meisters: „Ich freue mich zu hören, dass selbst unser stärkster Konkurrent denkt, dass wir den Übergang schaffen werden, wenn wir die Transformation mit voller Kraft vorantreiben.“ Dabei lobt Diess den Rivalen über alles, um den beharrenden VW-Kräften zu signalisieren: „Mit einer neuen Denkweise und einer Revolution in unserer Konzernzentrale Wolfsburg können wir den neuen Wettbewerb schaffen.“ Der Manager lässt nichts unversucht, um Betriebsrat und Gewerkschaft aufzuwecken. Dabei schüttelt mancher in Wolfsburg den Kopf. Der Auftritt von Musk mag einigen so vorkommen, als ob bei einem Führungstreffen von Galeria Karstadt Kaufhof oder Lidl unvermittelt Amazon-Gründer Jeff Bezos zugeschaltet würde. Bleibt nur die Frage, wie sich Diess noch steigern will. Vielleicht mit einem Doppelauftritt von Musk und Bezos.

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